Hans Kolb

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Hans Kolb (* im 15. Jahrhundert; † im 15. oder 16. Jahrhundert, um / nach 1496[A 1]), auch Hans Cholb, war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Die Burg Rottenburg in Buch, heute. Während des Mittelalter und der frühen Neuzeit war dort der Sitz eines landesfürstlichen Gerichtes, das Hans Kolb als Gerichtsbote auf einen Landtag schickte.

Herkunft und Familie

Hans Kolb entstammte einer Familie, die im Gesamturbar der Grafschaft Tirol zwischen 1406 und 1412 unter der Rubrik "zins und gülte" genannt ist. Nach den dort vermerkten Abgaben dürfte sie in der Landwirtschaft tätig gewesen sein. Im "Rattenburger Salbuch" von 1416 wird Hans ab dem Kolbach genannt, ein Eigenmann des Landesfürsten, der ein Vorfahre oder Verwandter von Hans Kolb gewesen sein könnte. 1427 ist im Verzeichnis der landesfürstlichen Leute und Feuerstätten im Gericht Rottenburg ein Hans Cholb mit Frau und Kindern genannt, der vielleicht mit dem Gerichtsboten Hans Kolb ident oder zumindest verwandt gewesen sein könnte. 1440 findet sich ein Friedrich Kolb als Zeuge in der Kundschaftsaufnahme durch Friedrich Tannauer, damals Richter von Freundsberg (heute Teil der Gemeinde Schwaz).[1]

Leben

Hans Kolb war in Gattern (heute ein Teil der Gemeinde Gallzein) ansässig. Relativ sicher dürfte er mit einem Hans Kolb ident sein, der 1443 im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um die Vogtei im Ritten genannt ist. 1474 ist Hans Kolb als "Landtagsbote" in der Zeugenreihe eines Kaufvertrags genannt. 1475 ist er der erst gereihte Zeuge eines Tauschvertrages. 1477 war er Zeuge bei der Verleihung von Baurechten durch den Abt des Benediktinerklosters Georgenberg-Fiecht (heute Teil der Gemeinden Vomp und Stans), 1496 bezeugte er einen weiteren Kaufvertrag. 1480 gehörte er mit dem ebenfalls als Gerichtsboten belegten Jörg Schaufler von Schwaz zu einer Reihe von Gerichtsinsassen des Mai-Taidings[A 2] zu Wiesing, die auf Ersuchen des Abtes von Georgenberg-Fiecht Kundschaften über die Rechte an einer Alm aufnahmen.[1]

Hans Kolb wurde am 26. August 1483 als Gerichtsbote von den Gerichtsleuten von Rottenburg (heute Teil von Buch in Tirol und den Hauptleuten aus den dem Gericht zugehörigen Orten auf den Landtag zu Hall entsandt. Anlässlich der Hochzeit von Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen") und der Kurfürstentochter Katharina von Sachsen bestätigte er am 7. März 1486 zusammen mit den Gerichtsboten Niklas Vasser, Jörg Schaufler, Hans Paupal, Ulrich Mayr und Jakob Muff die Verschreibungen an die neue Landesfürstin.[2]

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 301
  2. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 300

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 301
  2. Ein Taiding, auch Thaiding, war im Mittelalter ein außerhalb einer Stadt oder Burg gelegener Gerichtsort.