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Zeynep Arslan (* 1985) ist eine österreichische Gender- und Minderheitenforscherin und Autorin.

Leben und Wirken

Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Krems, absolviete Arslan an der Universität Wien ein Bachelor Studium in Politologie (Abschluss 2016) sowie ein Lehramtsstuduim mit den Fächern Deutsch und Italienisch, welches sie 2019 mit dem Lehramtsdiplom abschloss. 2010 promovierte sie dort über Die anatolischen AlevitInnen in der Diaspora am Beispiel der alevitischen Minderheit in Österreich. Die Arbeit wurde 2016 im Lit-Verlag veröffentlicht. Seit Oktober 2019 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am DaF/DaZ Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena.[1]

Nach ihren letzten längeren Auslandsaufenthalten in Palästina und der Türkei begann Arslan ihre berufliche Tätigkeit in Wien im Verein „Interface“ mit der Leitung von Bildungsveranstaltungen für junge Frauen und Mütter. Später organisierte sie in der Integrationsabteilung der Stadt Wien Eltern-Schulinformationsabende und betätigte sich in der Wiener Stadtteilarbeit. Nachdem Arslan ihre Funktion als Nationale Sachverständige in der EU-Kommission für Bildung und Kultur abgelegt hatte, setzte sie ihre berufliche Tätigkeit in der Einwanderungsbehörde der Wiener Stadtverwaltung fort. In der Zwischenzeit absolvierte Arslan eine Zusatzqualifikation als Gruppentrainerin und wurde Gründungsmitglied des österreichischen „Vereins für die Forschung und Entwicklung der Zaza-Sprache“[2] sowie Mit-Herausgeberin der Zeitschrift „raa ma“.

Arslan kritisiert, dass beim Vergleich von Sprachen, wie etwa der Zaza-Sprache, oft nur auf die Verwandtschaft einzelner Begriffe geschaut werde, was zu Fehleinschätzungen führen könne. Zur Ähnlichkeitsbestimmung von Sprachen müssten stattdessen Metheoden wissenschaftlicher Sprachforschung zur Anwendung kommen, die Grammatik, historische Entwicklung und weitere Aspekte berücksichtigen, wie z. B. die Veränderung der Sprachen nach einer getrennten Entwicklung. Dabei spielten auch gesellschaftliche und politische Fragen eine Rolle sowie die Zeiträume der getrennten Sprachentwicklung.[3]

Von 2016 bis 2019 war Arslan im Vorstandsbereich Kommunikation der Generaldirektion des Wiener Krankenanstaltenverbundes tätig. 2019 war sie in der Projektkoordination für das Diversitätsmanagement im Vorstandsbereich Personal aktiv. Seit 2021 ist Arslan die Gender- und Diversitätsbeauftragte für den Wiener Gesundheitsverbund. Seit 2019 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DaZ-Lehrstuhl der Friedrich-Schiller-Universität Jena.[4]

Von 2008 bis 2011 war Arslan Generalsekretärin der Alevitischen Jugend in Österreich (AJÖ). Dort wirkte sie in der Co-Projektleitung zur Erringung der Mitgliedschaft und Vertretung der alevitischen Jugendlichen in der Bundesjugendvertretung Österreich. Seit 2018 ist Arslan Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie. Zuletzt fungierte sie als Co-Präsidentin der Aleviten Gemeinden in Österreich.

Zeynem Arslan ist in Nichtregierungsorganisationen und Organisationen zu gesellschafts- und frauenpolitisch relevanten Themen aktiv. Ihre akademischen Tätigkeiten gehen vermehrt in Richtung interdisziplinäre Sprachwissenschaften, wo sie sich mit der bedrohten nordwestiranischen Zaza-Sprache und den Dominanzverhältnissen der Sprecher der Zaza zu anderen Gruppen befasst.

Bei der Nationalratswahl in Österreich 2019 kandidierte Arslan als unabhängige Kandidatin am Listenplatz drei für das Wahlbündnis „Alternative Listen – KPÖ Plus : Linke : Unabhängige“ mit der Kurzbezeichnung Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ). Im Wahlbündnis waren vertreten die KPÖ Plus, der KPÖ-Bund, die Alternativen Listen in Innsbruck und die Föderation Demokratischer Arbeitervereine in Österreich (DIDF).

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher

  • Eine Analyse der politischen Ökonomie Türkei-Nord Kurdistans: und der nationalen Frage unter dem Aspekt der Abhängigkeitsstrukturen zu den USA und zur EU. VDM Verlag, 2009, ISBN 978-3-639-15504-4.
  • Eine religiöse Ethnie mit Multi-Identitäten. Die europäisch-anatolischen Alevit_Innen auf dem Weg zur Institutionalisierung ihres Glaubenssystems. LIT Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-643-50718-1.
  • Demokratisierung durch Selbstermächtigung! Empowerment Alevitischer Frauen* in der Türkei und in der Diaspora (= Wolfram Reiss (Reihenherausgeber). Reihe: Anwendungsorientierte Religionswissenschaft). Tectum Verlag, 2018, ISBN 978-3-8288-4163-5.
    • Aydınlanmadan Demokratikleşmeye. Alevi Kadınlarının Aydınlanmasından Demokratik Alevi Toplumlarına. (Türkisch) (Von der Aufklärung zur Demokratisierung. Von der Aufklärung alevitischer Frauen zu demokratischen alevitischen Gesellschaften.) Transnational Press, London 2019, ISBN 978-1-910781-50-0.

Herausgeberschaften

  • mit Christoph Osztovics, Maria Six-Hohenbalken, Katharina Brizic, Agnes Grond und Thomas Schmidinger (Hrsg.): Dersim 1938. Genozid, Vertreibung und die Folgen: Achtzig Jahre danach (= Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien. Band 6). Praesens Verlag, ISBN 978-3-7069-1013-2.
  • Ali Dikme: Gulvang u İtıqatê Kırmancu. Kayhan, Istanbul 2017.
  • Zazaki – yesterday, today, tomorrow. Survival and Standardization of a threatened language (= Grazer Plurilingualismus Studien. 04). Graz 2017, ISBN 978-3-901600-46-3.
  • Zazaca – Dünü, Bugünü ve Yarını. Yok olma tehlikesi altında olan bir dilin yaşatılması, geliştirilmesi ve standartlaşması (= Grazer Plurilingualismus Studien. 05). Graz 2017, ISBN 978-3-901600-48-7.

Weblinks

Einzelnachweise