Eva Fuchs (* als Eva Christina Postl am 21. November 1941 in Wien) ist eine österreichische Künstlerin, Malerin, Schmuck- und Modedesignerin.

Eva Fuchs 2020 in ihrem Sommeratelier bei Reichenau an der Rax. [1]

Leben und Werk

Eva Fuchs wuchs als Tochter von Melanie und Karl Postl in Mariahilf (6. Wiener Gemeindebezirk) auf. Die Eltern, beide promovierte Juristen, führten gemeinsam eine Rechtsanwaltskanzlei für Strafsachen. Eva genoss eine katholisch geprägte Erziehung und besuchte die Klosterschule St. Ursula. Das künstlerische Talent hatte sie von ihrer Großmutter, Angelie Postl, einer Landschaftsmalerin und außerordentliches Mitglied des Hagenbunds geerbt. Diese hatte sie zwar nie kennengelernt – Angelie Postl verstarb als Eva 5 Wochen alt war- trotzdem entwickelte sich der Wunsch Malerin zu werden schon in Jugendjahren als die Familie der damals 13-Jährigen von Mariahilf in die Seilerstätte zog und Eva beim Ausräumen des Dachbodens die Staffelei und Malutensilien ihrer Großmutter entdeckte. Dieser Wunsch wurde von Lehrern und Elternhaus gleichermaßen gefördert. Nach einem Besuch in der Hetzendorfer Kirche mit Ihrem Vater, der ihr die Altarbilder eines jungen aufstrebenden Wiener Künstlers zeigte, beschloss Eva bei eben diesem Maler ihre künstlerische Ausbildung machen zu wollen. Und so lernte die junge Eva auf eigene Initiative im Alter von 15 Jahren den um 12 Jahre älteren Ernst Fuchs kennen, zeigte ihm eine Mappe ihrer Arbeiten und nahm fortan in seinem Atelier gemeinsam mit einem Kreis begabter junger Künstler und Künstlerinnen Privatunterricht.

Ernst Fuchs bildete sie in Natur- und Aktzeichnen aus und lehrte sie die altmeisterliche Mischtechnik in Ölmalerei. Bei dieser komplizierten und zeitaufwendigen Technik werden mehrere Schichten an Untermalungen und Lasuren jeweils nach einem Trockenprozess hintereinander aufgetragen, was dem Bild die höchst mögliche Leuchtkraft der Farben, Lebendigkeit und Plastik der Motive verleiht.[2]

Nach ihrer Matura begleitete Eva im Jahr 1960 Ernst Fuchs nach Paris, der ihr die dort zu dieser Zeit ansässige Künstlerszene näher brachte. Die beiden, mittlerweile auch ein Liebespaar, reisten weiter an die Cote d’Azur, Belgien und Italien.

Nach ihrer Rückkehr zog das Paar gemeinsam in eine Wohnung im 3. Wiener Gemeindebezirk. 1961 folgte die standesamtliche Trauung. Eva Fuchs bekam mit Ernst Fuchs ihre vier Kinder Emanuel (geb. 1962), Angelika (geb. 1963), Tillmann (geb. 1965) und Marie (geb. 1969). Die kirchliche Trauung folgte erst Jahre später.

In dieser Zeit arbeitete das Künstlerpaar viel gemeinsam im Atelier. Die junge Mutter widmete sich in erster Linie der Erziehung ihrer Kinder. Aus dieser Aufgabe entstand auch das erste bekannte künstlerische Werk von Eva Fuchs. Auf Anregung des katholischen Familienverbandes kreierte sie das Kinderbuch „Album der Familie Fuchs“ mit Texten und Bildern von Ernst hauptsächlich aber von Eva Fuchs und den Kindern.[3] 1973 wurde dieses Buch als das beste Kinderbuch des Jahres ausgezeichnet.

„Ich bin, wenn ich so sagen darf, a bissl a Multitalent“ (Zitat Eva Fuchs in den „Seitenblicken“, 10. Oktober 1993)[4]

Ab 1992 wurde die Kunst wieder Hauptinhalt des Lebens von Eva Fuchs. 1993 gründete sie ihr Unternehmen „Hoffmann’s Olympia - Art Design & Styling“.

Parallel zu ihrem malerischen Schaffen etablierte sich die vielseitige Künstlerin auch als Mode- und vor allem Schmuckdesignerin.

1997 fand die erste große Einzelausstellung von Eva Fuchs mit 30 Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und vielen Schmuckkreationen im Looshaus im 1. Wiener Gemeindebezirk statt.[1]

Bis heute ist Eva Fuchs künstlerisch aktiv und malt in ihren beiden Ateliers in Wien und bei Reichenau an der Rax.

Malerisches Schaffen

In ihrer frühen Phase malte Eva Fuchs vor allem Zeichnungen mit Bleistift und dann mit Buntstift und wendete sich im Laufe ihrer Entwicklung verstärkt der Ölmalerei mit altmeisterlicher Mischtechnik und der Aquarellmalerei zu. Ihr Mann Ernst Fuchs hatte sie stets zum Malen ermuntert. Die Perfektionistin absolvierte laut eigenen Angaben ihre handwerkliche „Meisterprüfung“ durch das Bild „Stillleben mit Ei“ mit der Darstellung eines Eies auf einem weißen Teller und Tischtuch vor einem weißen Fenster. Diese Aufgabe von Ernst Fuchs gestellt und im Jahr 1997 gelöst, rang dem Malerfürsten großen Respekt ab und er attestierte ihr das nunmehrige „Ende der handwerklichen Ausbildung“.[1]

Religion spielte in Eva Fuchs Schaffen thematisch immer eine große Rolle. In einem streng katholischen Elternhaus und einer katholischen Schule aufgewachsen, war die Künstlerin mit der Bibel und den Psalmen entsprechend vertraut. So finden sich immer wieder Motive aus der christlichen Mythologie bzw. aus der Bibel vor allem aus dem Neuen Testament. Mit zunehmender Reife der Künstlerin entwickelten sich spirituelle Einflüsse weiter und so finden sich im späteren Werk neben religiösen auch esoterische Motive verarbeitet. Dabei spielen die Themen Mythos und Sexualität eine zentrale Rolle. In oft zyklischen Werken steht im Frühwerk von Eva Fuchs mehr der Mann (z. B. in den Engel-Zyklen) im Fokus und in den späteren Schaffensperioden verstärkt die Frau, oft auch in Form von Selbstportraits oder in Antlitz oder Körper der weiblichen Darstellung am eigenen Abbild orientiert.

Eine weitere Inspirationsquelle für Themen und Motive ihrer Bilder bildet bis heute die Natur. Eva Fuchs verbringt viele Stunden in ihrem seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Bauernhaus bei Reichenau an der Rax. Dort hat sie sich auch ein Atelier eingerichtet.

Die harmonische Kraft ihrer Bilder spiegelt auch viel von ihrer Lebenseinstellung wider – in Interviews ist immer wieder zu lesen, „dass die Künstlerin ihre Gedanken zensuriert und keine destruktiven zulässt“.

Eva Fuchs entwickelte einen Stil des idealen Naturalismus, indem sie die naturgetreue Abbildung durch ihre Sicht idealisiert und zur Perfektion verbessert. Eva Fuchs beschreibt ihre Motivwahl selbst als „inneren Prozess des Zusammenträumens“. Die Themen drängen sich im künstlerischen Schaffen auf und entspringen keiner bewussten Wahl. Somit ist das künstlerische Schaffen vom stets aktiven Unterbewusstsein geleitet.[5]

2003 präsentierte das Studio Fayer unter dem Titel „Engel und mystische Landschaften“ eine große Einzelausstellung der Künstlerin. Die Engelszyklen und die mystischen Endzeitlandschaften mit ihren unerklärlichen Himmelskörpern, Kometen und Kornkreisen in Bezug auf die Johannesapokalypse („…. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde….“) fanden große Beachtung.[6]

Datei:Europamarke Eva F 2004 copyright Österreichische Post AG.jpg
Sonderpostmarke Europa 2004 unter dem von PostEurope vorgegebenen Thema „Ferien“ mit dem österreichischen Beitrag "Blumenfeld" von Eva Fuchs.

Friedensreich Hundertwasser empfahl in seiner Funktion als Berater des Komitees der Post die Künstlerin für die Gestaltung einer Europa-Sondermarke. Und so war sie 2004 die bis dahin erste weibliche Künstlerin, die die Sondermarke Europa gestaltet hat. Diese Sondermarke stellt für Künstler eine besondere Auszeichnung dar, wird sie doch in einer Auflage von 600.000 Stück in ganz Europa vertrieben.[7] Vorlage für die Marke war das Ölbild „Frühlingswiese“ in altmeisterlicher Mischtechnik auf Leinwand, welches bei einer Licht ins Dunkel Versteigerung am 31. Januar 1997 zum Preis von 200.000 ÖS versteigert wurde.[8]

Schmuckdesign

Das Schmuckdesign kann als bildhauerische Seite ihres künstlerischen Schaffens interpretiert werden, stellt doch jedes Schmuckstück eine Art Skulptur dar. Daher entwirft Eva Fuchs auch nur Einzelstücke. Auch auf Bestellung kopiert sie ihre eigenen Werke nicht – vielleicht eines der wesentlichsten Unterscheidungsmerkmale zum grundsätzlichen künstlerischen Schaffenszugang ihres Mentors Ernst Fuchs, der seine Werke vielfach kopiert und reproduziert hat.

Der Durchbruch als anerkannte Schmuckdesignerin gelang Eva Fuchs 1992 mit dem Entwurf einer 14-teiligen Schmuck-Collection für den bekannten Innenstadt Juwelier Wagner. Die Schmuckserie „Moonlight Collection“ mit Broschen, Ringen, Ohrclips, Haarkämmen, Armspangen und Colliers mit integrierten verschieden großen Mondsteinen, bekam nationale wie internationale Beachtung. Der Schmuckserie war thematisch eine mystisch intensive Auseinandersetzung mit dem allgegenwärtigen Einfluss des Mondes auf die Frau zugrunde gelegt.[9]

Für ihre Designs bekommt Eva Fuchs ihre Ideen aus Formen der Natur, wie Kristallen, Schnecken, Muscheln oder Mohnkapseln, oder von den Edelsteinen, die sie gerade sieht, oder auch inspiriert durch die kaiserlichen Kronjuwelen in der Schatzkammer. Sie hat schnell eine genaue Vorstellung vom fertigen Schmuckstück. Laut ihren Angaben entwirft sie Schmuck für emanzipierte, selbstbewusste Frauen mit dem Mut zur Extravaganz aber auch zum Erfolg.[10]

Waren die ersten Schaffensperioden von einer barocken Üppigkeit geprägt, wurden die späteren Phasen im Design kühler und minimalistischer, so kamen weniger Steine zum Einsatz und von Gelb- und Rotgold wechselte Eva Fuchs vermehrt zur Verarbeitung von Weißgold und Silber.

Die Society Lady

„Exhibitionismus & Selbstinszenierung gehören einfach zu meinem Talent dazu“[11]

Ein Weg um aus dem Schatten ihres Mannes herauszutreten war für Eva Fuchs, sich in den 1990ern und in den 2000ern als schillernde und provozierende Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft zu etablieren. Diese Prominenz, die mitunter für kontroversielle Berichterstattung sorgte (über mehrere Jahre wurden ihre teilweise sehr freizügigen Opernball-Outfits mehr medial diskutiert als die Anwesenheit internationaler Berühmtheiten), nutzte die Künstlerin aber auch stets um sich für karitative Projekte zu engagieren. Besonders verbunden durch ihre persönlichen Begegnungen mit Initiator Kurt Bergmann war sie der Aktion Licht ins Dunkel. Ihre Gemälde waren regelmäßig Teil der großen Fernsehversteigerungen zugunsten dieser Aktion.

In den letzten Jahren hat sich die Künstlerin vom aktiven Societyleben weitgehend zurückgezogen.

Werke (Auszug)[1]

  • Selbstportrait, Bleistiftzeichnung, 1960
  • Die Geburt des Todes, Bleistiftzeichnung, 1960
  • Seelentraum, Silberstiftzeichnung, 1961
  • Garten unter Sternen, Buntstiftzeichnung, 1961
  • Familienbild, Buntstiftzeichnung, 1962
  • Home Sweet Home, Buntstiftzeichnung, 1964
  • Der heilige Franziskus, Aquarell, 1968
  • Kreuzigung, Aquarell, 1964
  • Gänseliesel, Öl auf Tafel, 1969
  • Mutter und Kind, Öl auf Leinwand, 1993
  • Erotische Landschaft, Öl auf Leinwand, 1994
  • Tanzendes Mädchen Zyklus, Öl auf Leinwand, 1996
  • Frühlingswiese, Öl auf Leinwand, 1996
  • Sommerwiese, Öl auf Leinwand, 1997
  • Wüstenblume, Öl auf Leinwand, 1997
  • Abendstimmung, Öl auf Leinwand, 1997
  • Stilleben mit Ei oder Die Eleganz der kleinen Dinge, Öl auf Leinwand, 1997
  • Mann im Mond, Öl auf Leinwand, 1997
  • Vergissmeinnicht, Öl auf Leinwand, 1997
  • Stürmischer Frühling, 1997
  • Armreifen „Eternity“, 154 g, 18 Karat (750)
  • Kamm „Lovely“, 262 g, 18 Karat (750)
  • Haarreifen „Eva“, 154 g, 18 Karat (750) & Zitrine Turmaline rosé, Rauchquarz, Rosenquarz
  • Ring „Gigant“, 36,50 g, 14 Karat (585) mit großem Citrin
  • Totenkopfring „Carpe diem“, 14 Karat (585), synthetische Rubine und Zirkonia
  • Ring „Moment“ mit Silbergelbgoldschiene, Citrin, Turmalin rose, Amethyst, Zirkonia
  • Weißgoldring „Phantasy“ mit Perle, Amethyst, Zitrin, Granat und Peridot
  • Viereckiger Armreif „Liebeswürfel“, 300 g Sterlingsilber
  • 18-teiliger Ring „Endless Love“, 18 Karat (750)
  • Silberring „Versacrum“, 45,00 g, 800 fein mit Rauchquarz
  • Armreif „Destiny“, Weißgold, 148,80 g, 14 Karat
  • Anhänger „Jerusalem“, 45,50 g, 18 Karat (750)
  • 4-fach Dukatenanhänger, 19,60 g, Fassung 14 Karat
  • Anhänger „Herz“, 47,90 g, 18 Karat (750)
  • Ring „Afrika“, Weißgold, 14 Karat, grüner Turmalin
  • Ring „Secret Garden“, 14 Karat (585), Citrine, Granat, Peridot

Ausstellungen (unvollständig)[1]

  • 1992: Juwelier Wagner Schmuck-Collection „Moonlight Collection“
  • 1994: Juwelier Heldwein, Ring-Collection (Biografie)
  • 1997: Looshaus, Zeichnungen, Ölgemälde und Schmuck; „Schönheit ist der Sinn der Welt, Schönheit genießen heißt die Welt verstehen“ (Otto Julius Bierbaum) / 6. November 1997 Eröffnung
  • 1998: White’s Club, Zeichnungen, Ölgemälde und Schmuck, Eröffnung am 25. März 1998
  • 1999: Haus Sandriesser Villach, Ölbilder & Preziosen, Eröffnung am 4. Dezember 1999
  • 18. Mai 2016: Internationale Ring Wienale im Kunstraum Ringstraßen Galerien (bis 28. Mai 2016) gemeinsam mit 28 Künstlern
  • 2003: Studio Fayer, „Engel & mystische Landschaften“, 14. April – 14. Mai 2003
  • 2001: Universitätsbibliothek Bodenkultur Wien, „Retrospektive über 4 Jahrzehnte“, Zeichnungen, Öl, Aquarelle und Schmuck (23. April 2001)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Privatarchiv E. Fuchs
  2. Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — [2) https://www.fashop.at/shop/kuenstlerbiografien/eva-fuchs# 2) https://www.fashop.at/shop/kuenstlerbiografien/eva-fuchs#.].
  3. [3) https://www.buchfreund.de/de/d/p/60340264/album-der-familie-fuchs Album der Familie Fuchs.] Abgerufen am 18. September 2021.
  4. ORF, „Seitenblicke“, 10. Oktober 1993
  5. (Cercle Diplomatique, 1997, Hubertus Seidl)
  6. Anja Schmidt, Nr. 16 / 19. April 2003, Rubrik Kunst
  7. Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Briefmarken/2004/Europa_2004_-_Ferien..
  8. Nr.9, 01. März 1997, M. Schreiber, Portrait)
  9. Die Presse, Schaufenster, 22.11.1992, Rudolf Kreuzberger
  10. Circle Diplomatique, S. 95, Hubertus Seidl, 2007
  11. Zitat Eva Fuchs, Magazin „Diva, Portrait, Elfi Oberhuber, 2001