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Hans Lenes 1991 in seinem Atelier in Wien

Hans Lenes (14. Mai 1943, Wien - 2. Dezember 2014, Wien) war ein österreischischer Maler und Grafiker.

Künstlerischer Lebenslauf[1]

Ab 1960 besuchte Hans Lenes die Fachschule für Musterzeichnen an der Höhere Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie in der Spengergasse, Wien 5 und schloss 1965 mit dem Diplom für Textildesign ab.

Von 1965 bis 1968 studierte er an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, Malereimeisterklasse Tasquil.

Ab 1969 arbeitete Hans Lenes als freischaffender bildender Künstler.

Kunsthistorische Einordnung[2]

Das Werk lässt sich grob in drei Phasen einteilen. Zu Beginn lag der Fokus auf dem Grafischen, die Linie war das primäre Ausdrucksmittel. Ab den 90er Jahren ist eine Veränderung hin zum Malerischen, zur Fläche und zur Auflösung der Form spürbar, bis die Konturen ganz aufbrechen und kaum noch Figürliches erkennbar ist.

Durch das gesamte Oeuvre zieht sich die Darstellung menschlicher Figuren, meist in Landschaften mit Häusern (urban oder ländlich, real oder fiktiv) eingebettet. Die Figuren ragen jedoch immer über die Gebäude hinweg, sie sind weder anatomisch noch proportional korrekt. Sie fügen sich nicht in die Landschaft ein, sondern scheinen über oder in ihr zu schweben. Ähnliches lässt sich auch feststellen, wenn man die zahlreichen Landschaftsdarstellungen betrachtet. Der Horizont befindet sich im oberen Drittel der Bildfläche, der Betrachter schaut auf die Landschaft hinab. Es ist auffallend, dass sich diese Art der Darstellung schon von Anfang an abzeichnet. Der Mensch, das ist nicht nur der anatomische Aufbau mit Haut umspannt, sondern der Mensch wird als emotionales Wesen betrachtet, das in seiner Art wandelbar ist. Es kann Metamorphosen erleben, kann mehrere Arme besitzen, kann fliegen, kann mehrere Menschen oder Situationen in sich vereinen, kurzum der Mensch wird nicht als starres Objekt empfunden, sondern wandelt sich durch seine Emotionen. So scheint es auch naheliegend, dass sich die Linie beginnt aufzulösen, die Gestalt sich verliert. Dem Betrachter wird das Menschliche suggerierte, er muss jedoch für sich selbst die Formen finden.

Die Beziehungen zu Frauen und schlussendlich auch zu Kindern spielt eine große Rolle im Oeuvre von Hans Lenes. Immer wieder ist das Sujet des Embryos, der Weiblichkeit, der Sexualität und des Lebens zu finden. Durch die Landschaften fließt ein Fluss; das Kind ist mit durch die Nabelschnur mit der Mutter verbunden.

Kunsthistorisch ist das Oeuvre von Hans Lenes eindeutig in einer Wiener Tradition zu sehen, jedoch ohne einen aktionistischen Anspruch zu stellen. Radikalität wird ausschließlich in der Provokation durch Witz und Ironie hergestellt. Die Motivation ist im Inneren des Künstlers zu suchen, wobei das Umfeld ausschlaggebend ist, um eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Innenwelt zu suchen. Formal ist ein Spiel zwischen Linie und Fläche auszumachen, bei dem das Figur-Grund Verhältnis oftmals irritiert wird. Mehrere Schichten legen sich übereinander. Es entstehen blinde Flecke oder Verbindungen, die den Betrachter in das Werk involvieren, ihn hineinzieht und ihn ein Teil der gedanklichen Welt werden lässt. So ladet die verspielte Liebe zum Detail das Auge dazu ein, lange in Landschaften zu verweilen um daraufhin von surrealen, apokalyptischen Darstellungen aus der Ruhe gebracht zu werden.

Einzelnachweise