Balthasar Huebmann (* im 16. oder 17. Jahrhundert; † 30. Juni 1663)[A 1], auch Baldassare Muraepontanus, Baldassare Styrus) oder Balthasar (II.) von Neuberg, war der einunddreißigste Abt des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz. Ihm wurde nachgesagt, dass sich seine allzu große Milde auf den Frieden im Konvent negativ ausgewirkt haben soll[1]. Mit einer Amtszeit von ca. 38 Jahren ist er einer der Neuberger Äbte mit einer besonders langen Amtsdauer. Unter ihm als Abt wurde der gotische Speisesaal ("Refektorium") barockisiert und die "Neuberger Chronik" geschrieben.

Teil von Stift Neuberg heute, dem Balthasar Huebmann im 17. Jahrhundert als Abt vorstand

Herkunft und Familie

Über die Herkunft von Abt Balthasar (II.) von Neuberg ist nichts bekannt. Er stammte aus Bruck an der Mur[2].

Leben

Balthasar Huebmann legte am 6. Jänner 1611 unter Abt Kaspar Seemiller seine Profess ab. Am 22. Dezember 1618 wurde er zum Priester geweiht, vor 1626 stieg er zum Prior auf. Nach dem Tod von Abt Adam Knorr († um 1626) wurde er als Prior zu dessen Nachfolger gewählt. Diese Wahl wurde durch den Vaterabt Christoph Schäfer von Heiligenkreuz. Seine "Installation" und Infulierung übernahm Abt Matthias Gülger von Rein, damals Generalvikar für das Herzogtum Steier.[2] Als er Abt wurde, bestand der Neuberger Konvent aus ungefähr 27 "Fatres" (Brüdern) und "Patres" (Vätern).[1] Aus Anlass des 300. Gründungstages des Stiftes im Jahr 1626 ließ er von seinem Sekretär, Pater Johannes Ludwig Holtz eine lateinische Chronik, die "Chronicon Novi Montis", verfassen, welche er seinem Konvent widmete.[2] Im Auftrag von Abt Balthasar (II.) wurde um 1641 der gotische Speisesaals ("Refektoriums") um- und ausgebaut. Zunächst wurde in ihn ein Gewölbe eingezogen, welches am 6. Juli 1641, als das Gerüst entfernt wurde, einstürzte. Dabei wurden sechs Arbeiter getötet und sieben schwer verletzt. Das Gewölbe wurde dann mit mehreren Stützsäulen erneuert, die bis heute gehalten haben.[2]

Als Mensch wurden Abt Balthasar (II.), der fast ausschließlich in der Prälatur lebte, Milde und Rechtschaffenheit nachgesagt. In den Visitationsberichten von Abt Michael Schnabel 1643, 1652 und 1656 wurden allerdings allzu große Nachgiebigkeit in der Klosterführung und die Entfremdung vom Konvent bemängelt. Kritisiert wurde, dass sich die Ämterträger im Konvent gewöhnlich seinen Anordnungen widersetzten und der Prior ebenfalls zu wenig Tatkraft und Durchsetzungsvermögen hatte. Das Visitationsprotokoll von 1656 vermerkt allerdings, dass sich diese Zustände gebessert hatten. Die Visitation im Jahr 1662 ergab dann schwere Mängel in der wirtschaftlichen Verwaltung des Stiftes, worauf der Vaterabt Klemens Scheffer von Heiligenkreuz seinen Sekretär Pater Heinrich Liste als Prior nach Stift Neuberg schickte, wo er mit strengen Strafen die Disziplin der Mönche heben sollte.[2]

Erinnerung an Abt Balthasar (II.) von Neuberg

Eine zeitgenössische Darstellung von Abt Balthasar (II.) von Neuberg, die als "porträtgetreu" gilt, findet sich auf einem der 20 Abtbilder, die im Kreuzgang des früheren Klosters aufgehängt sind.[1]

Literatur

  • Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang. In: Otto Fraydenegg-Monzello (Hrsg.): Schatz und Schicksal. Steirische Landesausstellung 1996. Mariazell & Neuberg an der Mürz, 4. Mai bis 27. Oktober. Graz, 1996. ISBN 3-901704-02-7. S. 357-364

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang, 1996, S. 363
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Balthasar Huebmann, Zisterzienserlexikon.DE, abgerufen am 5. September 2022

Anmerkungen

  1. vgl. Balthasar Huebmann, Zisterzienserlexikon.DE, abgerufen am 5. September 2022
VorgängerAmtNachfolger
Abt AdamAbt von Stift Neuberg
1626-1663
Abt Johann Ludwig