Der Selige Eberhard (* im 12. Jahrhundert, um 1089 in Sittling, heute Teil der Gemeinde Neustadt an der Donau; † 22. Juni 1164, in Gratwein-Straßengel)[A 1], auch Erzbischof Eberhard von Salzburg oder Eberhard von Biburg, war ein historisch belegter Bischof von Salzburg, der im heutigen Österreich seinerzeit als Seliger verehrt wurde. Er galt als Führer der päpstlichen Partei im heutigen Deutschland, weswegen er in Opposition zum Kaiser geriet.

Der Selige Eberhard, Relief aus Kupfer in der Kirche des ehemaligen Klosters in Biburg, gestaltet nach einer Münze aus der Münzsammlung des Salzburg-Museums in Salzburg.
Darstellung des Seligen Eberhard im Kirchenfenster der Pfarrkirche Liesing in Wien

Herkunft

Der Selige Eberhard entstammte einer bairischen Adelsfamilie.[1] Er gilt als ein Sohn des Grafen Heinrich (I.) von Sittling und Biburg aus dessen Ehe mit Bertha von Ratzenhofen.[2]

Leben

Der Selige Eberhard soll die Domschule in Bamberg besucht und in Paris studiert haben. Er war zunächst Domkapitular in Bamberg, ehe er 1125 in das Benediktinerkloster Prüfening in Regensburg eintrat. Auf seine Initiative hin soll seine Familie ihre Burg in Biburg in ein Benediktinerkloster umgewandelt haben. 1131 wurde Eberhard Prior und 1138 Abt dieses Klosters, in dem er die Reformen von Hirsau und Cluny umsetzte.[2] Die Abtweihe erhielt er durch Papst Innozenz II. 1139 in Rom.[3] Zudem trat er unter König Konrad III. für die Heiligsprechung von Kaiser Heinrich II. ein.[2]

Nach dem Tod des Salzburger Erzbischofs Konrad (I.) († 1147) wurde der Selige Eberhard in relativ hohem Alter zu dessen Nachfolger gewählt. Als solcher stützte sich Eberhard besonders auf seine Suffragan-Bischöfe Hartmann von Brixen († 1164) und Roman (I.) von Gurk († 1167) sowie Propst Gerhoch von Reichersberg († 1169) und Abt Gottfried von Admont († 1165), die bereits unter seinem Vorgänger als dessen Mitarbeiter bewährt hatten. Daneben genoß er aber auch hohes Ansehen bei den Ministerialen des Erzstiftes.[4]

Erzbischof von Salzburg war der Selige Eberhard 1147-1164. Im Investiturstreit stand er auf der Seite des Papstes, weswegen er 1077 aus Salzburg flüchten musste. Erst 1086 konnte er dorthin zurückkehren. Während des Konfliktes zwischen Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa mit Papst Alexander III. stand er auf Seiten des Papstes.[1] Dennoch wurde er auch vom Kaiser geschätzt. Er versuchte mehrmals, wenngleich erfolglos, zwischen den beiden zu vermitteln.[3] Kurz vor seinem Tod vermittelte er außerdem in einem Streit zwischen dem Markgrafen Otakar (III.) von Steier und dessen Schlosshauptmann von Leibnitz.[2] Bereits nach seinem Tod wurde er im Volk als Heiliger verehrt.[1]

Verehrung als Seliger

Der Gedenktag des Seligen Eberhard ist der 22. Juni.[1] Im 15. Jahrhundert wurde für ihn beim Heiligen Stuhl ein Seligsprechungsprozess eingeleitet. Dieser wurde aber bisher nicht abgeschlossen worden.[2]

Erinnerungen an den Seligen beziehungsweise seine Verehrung im heutigen Österreich

Salzburg

  • Salzburg: Der Selige Eberhard ist im Salzburger Dom beigesetzt. 1957 wurde seine Grabstätte bei Ausgrabungsarbeiten freigelegt.[2]

Steiermark

Wien

  • Wien 23: Der Selige Eberhard ist in einem der Glasfenster der Pfarrkirche Liesing dargestellt, ein Werk des Künstlers Martin Häusle aus Feldkirch. Das Glasfenster ist Teil des Zyklus "Heilige und heiligmäßige Menschen aus Österreich".

Der Selige in Legende und Sage

Einer Legende nach soll Eberhard es zunächst abgelehnt haben, nach der Gründung des Klosters Biburg durch seine Familie dessen Abt zu werden. Erst als er mit dem Bischof von Bamberg nach Rom reiste, nötigte der Papst ihn, diese Würde anzunehmen. Auf der Reise nach Rom soll Eberhard der Legende nach die vom Schnee bedeckten Appenninnen zu Fuß überquert haben, da er sein Pferd eine Bettlerin reiten ließ.[5]

Der Selige in Literatur und Belletristik

Literatur

  • Josef Minichthaler: Heilige in Österreich. Verlag Tyrolia, Innsbruck / Wien / München, 1935, S. 64
  • Friedrich Hausmann: Eberhard I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Verlag Duncker & Humblot, Berlin, 1959. ISBN 3-428-00185-0. Band 4, S. 230f. digital

Weblinks

  Seliger Eberhard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Josef Minichthaler: Heilige in Österreich, 1935, S. 64
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Eberhard von Salzburg, Heiligenlexikon online, abgerufen am 17. Dezember 2020
  3. 3,0 3,1 vgl. Neue Deutsche Biographie (NDB), S. 230
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 356
  5. vgl. Heiliger Eberhard, KatholischGlauben.INFO, abgerufen am 17. Dezember 2020

Anmerkungen

  1. Hinweise zum Geburtsort und zum Geburtsdatum und Sterbedatum, vgl. [Eberhard von Salzburg, Heiligenlexikon online, abgerufen am 17. Dezember 2020. Das Sterbedatum findet sich auch bei Josef Minichthaler: Heilige in Österreich, 1935, S. 64.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Eberhard von Biburg behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).