Graf Werigand von Plain (* im 11. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, um 1122/23), auch Werigand von Pleyen, war Angehöriger einer bairischen Grafenfamilie, die im 12. und 13. Jahrhundert wichtige Besitzungen in den heutigen Bundesländern Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Er war der erste der Grafen von Plain und gilt als Begründer der im heutigen Niederösterreich gelegenen mittelalterlichen Grafschaft Hardegg.

Herkunft und Familie

Graf Werigand von Plain gilt als Begründer der Grafenfamilie von Plain und Hardegg. Sein Enkel war Graf Liupolt von Plain († um 1193), der sich als erster der Familie 1187/88 auch nach der Grafschaft Hardegg benannte. Mit den Grafen Otto (II.) († 1260) und Konrad (III.) († 1260) von Plain und Hardegg, die 1254 mit der Stadt und Herrschaft Retz belehnt worden waren und beide im Juni 1260 in der Schlacht bei Staetze (Staatz) getötet wurden, starb die Familie in "männlicher" Linie aus. Mit dem Grafen Gebhard (I.) von Plain († 1232) stellte sie 1222-1232 einen der Bischöfe von Passau.

Leben

Werigand von Plain gilt als Erbauer der um 1100 errichteten Plainburg (heute Teil der Gemeinde Großgmain), nach welcher er sich seit ca. 1108 benannte. Er gehörte zu den politischen Gegnern von Erzbischof Tiemo von Salzburg.[1] Markgraf Leopold (III.) von Österreich ("Leopold dem Heiligen") († 1136) holte ihn zur Sicherung der böhmisch-österreichischen Grenze ins Waldviertel, wo er im Gebiet zwischen den Flüssen Pulka, Fugnitz und Thaya eine Herrschaft begründete, die seit seinem Enkel Liupolt als Grafschaft Hardegg (heute Teil der Gemeinde Hardegg) belegt ist.[2] Die Grafschaft Hardegg war die einzige gräfliche Herrschaft im heutigen Niederösterreich, die bis in die Neuzeit in ihren hochmittelalterlichen Grenzen Bestand hatte. Vermutlich wurde bereits er mit dem landesfürstlichen Lehen Pulkau belehnt, das gemeinsam mit der Altstadt von Retz ein Herrschaftszentrum seiner Familie wurde. Gemeinsam mit seinem Sohn, dem Grafen Liutold (I.) von Plain († um 1164), holte er außerdem eine größere Anzahl von Ministerialen[A 1] aus Herrschaften des Erzstiftes Salzburg ins Waldviertel.[3]

Literatur

Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 218-262

Einzelnachweise

  1. vgl. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel, 1999, S. 223f.
  2. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel, 1999, S. 223
  3. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel, 1999, S. 224

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.