Gundaker (I.) von Steyr (* vermutlich im 12. Jahrhundert; † vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert), später Gundaker von Steinbach, in der Forschung zeitweise auch als Gundakar (I.) von Starhemberg bezeichnet, war ein Ministeriale der Markgrafen von Steier und im heutigen Bundesland Oberösterreich ansässig. Er gilt als Ahnherr der Familie der Starhemberger, die vor allem in der Geschichte des Bundeslandes Oberösterreich eine wichtige Rolle spielte.

Herkunft und Familie

Gundaker von Steyr war einer der Söhne des Ministerialen[A 1] Richer, dessen Familie zu den Gefolgsleuten der späteren Markgrafen von Steier zählte. Er war der Bruder von Richer von Riegersburg, der als Ahnherr der Wildonier gilt.[1]

Gundaker von Steyr war mit der im Raum um die heutige Gemeinde Grieskirchen begüterten Edelfreien Richeza von Steinbach ("Richezza nobilis matrona de Steinpach"), der Schwester von Alram von Steinbach, verheiratet.[2] Seine Nachkommen, die Herren von Steier-Steinbach, erbauten später die Burg Starhemberg (heute Teil der Gemeinde Haag am Hausruck), nach der sie sich benannten. Als Herren von Starhemberg wurden sie später in den Reichsgrafenstand und dann in den Reichsfürstenstand erhoben.

Einen weiteren Familienzweig, die steirische Familie der Pernegger, begründete Dietmar von Steyr, der mit der Liechtensteinerin Hedwig, einer Urenkelin von Dietmar von Reidling und Schwester des Minnesängers Ulrich von Liechtenstein († um 1275), verheiratet war.[3]

Leben

Gundaker (I.) wurde seit ca. 1130 nach Steyr (Steier) benannt und nach seiner Heirat nach der Burg Steinbach (heute Teil der Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen), die als Teil der Mitgift seiner Ehefrau in seinen Besitz gekommen war. Er nahm unter den Ministerialen der steirischen Markgrafen eine Sonderstellung ein, obwohl er weder als Burggraf noch als Verwalter einer ihrer Pfalzen und Festen eingesetzt war.[1]

Literatur

  • Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 284
  2. vgl. Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 73
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 282 und 283

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.