Thomas J. Nagy

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Thomas János Nagy (* 3. Januar 1963 in Klosterneuburg) ist ein österreichischer Gesundheitswissenschaftler, systemischer Coach, Keynote-Speaker, Autor und Verleger, der als Unternehmensberater und psychosozialer Berater tätig ist.

Leben und Werk

Herkunft

Nagy ist der Sohn von János Nágy, einem gebürtigen Ungarn, der 1956 beim Ungarnaufstand 19-jährig nach Österreich fliehen musste, wo er 1960 Augustine Bieler heiratete. 1963 wurde Thomas geboren, 1966 sein Bruder Wolfgang. Aus einfachen Verhältnissen stammend – die ersten Jahre lebte die Familie in einer Sozialwohnung in einer alten k.u.k. Kaserne in Klosterneuburg –, bauten sich die Eltern als Arbeiter eine eigene Existenz auf. Bereits im Kindergarten und später in der Schule wurde sein kommunikatives Talent entdeckt und gefördert, wobei dies stets mit dem Zusatz „Ungarnbub“ versehen war.

Ausbildung

Nach dem Gymnasium wurde er zunächst zum Vermessungstechniker ausgebildet, um eigenes Geld zu verdienen und von zu Hause unabhängig zu sein. Parallel dazu besuchte er die Externisten-Maturaschule. Er studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Werbung (Abschluss 1987), an der Europäischen Ausbildungsakademie (heute E.S.B.A.) Systemisch konstruktivistisches Coaching (Abschluss 2007) und Gesundheitswissenschaften am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung in Graz (Abschluss 2016). Darüber hinaus ist er NLP Master Practitioner und hat Validation bei Noemi Feil erlernt.

Journalist und Pressesprecher

Als 19-jähriger begann er als Lokaljournalist bei den Niederösterreichischen Nachrichten. Dort lernte er den damaligen niederösterreichischen Landeshauptmann Leopold Grünzweig und den früheren Wahlkampfmanager von Bruno Kreisky, Max Strache, kennen. Nach seinem Präsenzdienst in der Pioniertruppenschule Klosterneuburg wurde er Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit der SPÖ-Niederösterreich (1983/84), wo er mit dem späteren Innenminister Karl Schlögl zusammenarbeitete. Nach Grünzweigs Rücktritt wechselte Nagy zur Österreichischen Länderbank, wo er zunächst ein Banken-Traineeprogramm absolvierte und danach als Nachfolger von Karl-Heinrich Wagner Pressesprecher der Länderbank wurde (1985/86).

Werbe- und Marketingberater

1987, nach Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien, wechselte Nagy auf Agenturseite, zunächst zu Dr. Hochegger, danach zu Gould, Cargill & Grey, wo er als Etatdirektor arbeitete (1988/90). Als Geschäftsführer der Direktmarketingagentur-Tochter Rapp+Collins arbeitete er bei DDB-Needham (1991/92), danach wurde er Geschäftsführer von Lintas Dialog (1993/94). 1995 gründete er mit seinem Partner Ewald Zwinz die Werbeagentur Nagy & Zwinz, die er ab Ende 1996 allein weiterführte. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war Gesundheitsmarketing. 2003 begann er, sich allmählich aus dem Werbeagenturgeschäft zurückzuziehen. 2012 legte auch den Gewerbeschein als Werbeberater formal zurück. Seitdem arbeitet er gewerberechtlich als Unternehmensberater sowie Lebens- und Sozialberater.

Systemischer Coach

Im Sommer 2003 begann er, sich mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen und gründete die TrauerWeile – Trauerinformations- und Beratungszentrum[1]. Bald erkannte er, dass dafür sein Wissen über Werbe- und Verkaufspsychologie nicht ausreichend war. Zuvor schon hatte er Vorträge von Viktor Frankl besucht. Mit Erwin Ringel hatte er im Rahmen seiner Diplomarbeit über „Inhalte politischer Werbung am Beispiel der Nationalratswahl 1986“ zusammengearbeitet, und anlässlich eines Wienbesuchs lernte er 1994 Paul Watzlawick kennen. Mit Ernst von Glasersfeld, dem zweiten Mitbegründer des Konstruktivismus, machte er 2007 ein Interview, und Uwe Grau besuchte er in Lindau. All diese Begegnungen förderten sein Interesse für den Konstruktivismus. Da er lösungsorientiert und salutogenetisch arbeiten wollte, entschied er sich, das Masterstudium „Systemisch konstruktivistisches Coaching“ an der Europäischen Ausbildungsakademie (heute European Systemic Business Academy) zu beginnen. Zu seinen Lehrern gehörten Hans Tomaschek, Mathias Varga von Kibed, Insa Sparrer, Jürgen Hargens, Karl Tomm. Bei Roman Braun (Trinergy) machte er die Ausbildung zum NLP-Master Practitioner, besuchte aber auch mit Peter Schütz (ÖTZ NLP&NLPt) Seminare und stand mit Gundl Kutschera in Kontakt. Er nahm auch an einer Lehrveranstaltung von Robert Dilts teil. Als Unternehmensberater sowie psychosozialer Lebens- und Sozialberater arbeitet Nagy sowohl im beruflichen als auch im privaten (psycho-sozialen) Kontext als Coach.

Gesundheitswissenschaftler

Am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung studierte Nagy „Health Sciences“, das inhaltlich auf den drei Säulen Komplementärmedizin, soziale Kompetenz und Tiefenpsychologie steht. Zu seinen Lehrern gehörten Christian Endler, Heinz Spranger, Paul Pass, Elke Mesenholl und Karl Kratky. Seine Dissertation schrieb er zum Thema „Vorbilder und ihre Wirkungen[2]". Zu seinem Forschungsgebiet gehört aber auch die Herzratenvariabilität und deren multiprofessionalen Anwendungsmöglichkeiten.

Autor

Seit 1988 veröffentlichte Nagy als Autor, Herausgeber und Verleger Bücher, CDs und Filme zu den Themen Kommunikation, Patient Relations, Internet-Marketing, Fußball und Marketing, Eventmarketing, Merchandising, Informationssicherheit, Burnout, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Mentoring, Trauer, Angst, Altersdepression und Schönheitschirurgie. Besonderer Schwerpunkt ist dem Thema Vorbilder gewidmet. Im Frühjahr 2015 erschien anlässlich des 110. Geburtstages von Kardinal Franz König die Biografie „König, Kaiser, Kardinal“. Im Jahr 2017 veröffentlichte er mit dem Wiener plastischen Chirurgen Rafic Kuzbari das Buch „Unters Messer oder auf die Couch?“, in dem Schönheitschirurgie aus medizinischer und psychologischer Sicht betrachtet wird. Das Vorwort dazu schrieb der Grazer Psychiater, Psychotherapeut und Psychologe Michael Lehofer.

Vorbilder[3]

2014 begann Nagy, Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, Wirtschaft, Gesellschaft, Religion und Wissenschaft zu interviewen (Hannes Androsch, Carla Amina Baghajati, Hademar Bankhofer, Thomas Andreas Beck, Karl Blecha, Michael Bünker, Erhard Busek, Willibald Cernko, Barbara Coudenhove-Kalergi, Cecily Corti, Anna Demel, Roland Düringer, Paul Chaim Eisenberg, Christian Felber, Heinz Fischer, Franz Fischler, Josef Floh, Georg Fraberger, Erwin Chöpel Glatter, Jane Goodall, Felix Gottwald, Johannes Gutmann, Sabine Haag, Edeltraud Hanappi-Egger, Clemens Hellsberg, Michael Heltau, Markus Hengstschläger, Adolf Holl, Johannes Huber, Toni Innauer, Hannes Jagerhofer, Karl Javurek, Arabella Kiesbauer, Peter Kampits, Dagmar Koller, Alfred Komarek, Thomas Kosma, Helmut Krätzl, Peter Michael Lingens, Chris Lohner, Gary Lux, Erna Mangold, Jörgen Manstein, Sigi Maron, Gebrüder Marx, Helmut Maurer, Freda Meissner-Blau, Haya Molcho, Samy Molcho, Alfred Nichterl, Heinz Oberhummer, Matthäus Okuani, Peter Patzak, Gustav Peichl, Barbara Prammer, Herbert Prohaska, Willy Puchner, Christine Refaei, Lukas Resetarits, Sigrun Rossmanith, Michaela Rossmann, Hans Schmid, Helmut Schmidt, Jürgen Schneider, Reneé Schroeder, Terese Schulmeister, Karel Schwarzenberg, Walter Simek, Danielle Spera, Heini Staudinger, André Stern, Max Strache, Josef Taus, Lotte Tobisch, Heinrich Treichl, Peter Turrini, Ingrid Vogl, Michael Vogler, Franz Vranitzky, Gerhard Weißgrab, Peter Weisz, Norbert Zimmermann, Josef Zotter). Auszüge dieser Gespräche wurden im Bildband „Vorbilder“ veröffentlicht, in dem der Tullner Fotografen Rainer Friedl Portraitaufnahmen in Schwarz-Weiß zeigt. Weitere GesprächspartnerInnen sind Mario Berger, Sigi Bergmann, Mathias Berthold, Marie Boltenstern, Markus Breitenecker, Marko Feingold, José Feliciano, Günter Geyer, Andreas Gnesda,  Kira Grünberg, Manfred Hager, Hans Harrer, Gerald Hüther, Rafic Kuzbari, Michael Lehofer, Christa Ludwig, Ali Mahlodji, Kurt Mann, Barbara van Melle, Kerstin Neumayr, Niki Neunteufel, Hans Orsolics, Manfred Prior, Julian Rachlin, Stefan Ruzowitzky, Alexandra Stefanov, David Steindl-Rast, Günter Thumser, Sergio Veros, Franz Viehböck, Astrid Wagner, Steven Warren, Andreas Wilfinger, Conchita Wurst, Gerhard Zeiler. Ziel dieses Projektes ist es, vorwiegend jungen Menschen zu zeigen, was Vorbilder ausmacht, welche Werte, Haltungen und Tugenden zu ihnen gehören und welche Empfehlungen sie anderen Menschen geben können.  Die Ergebnisse wurden wissenschaftlich ausgewertet, als Dissertation und Buch veröffentlicht und in Keynote-Vorträgen und Seminaren kommuniziert.

Kompetenzschwerpunkte

Als Vortragender, Kongressleiter, Lektor, Autor und Unternehmensberater beschäftigt sich Nagy mit den Schwerpunktthemen Trauer, Stress- und Burnoutprävention, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Resilienz und Autogenese (eigenverantwortliche Lebens- und Selbstgestaltung). Seit rund 15 Jahren interessiert er sich für die psycho-sozialen Aspekte chronisch kranker Menschen und hat bislang auf den Gebieten Diabetes, HAE (Hereditäres Anglioödem), Alpha-1, primäre Immundefekte, Krebs bei Kindern und Hämophilie gearbeitet. Persönlichkeitsentwicklung wird im Rahmen seiner Vorbilder-Workshops schwerpunktmäßig Schülern, Studenten und Lehrlingen sowie Führungskräften vermittelt.

Publikationen

Bücher[4]

Unters Messer oder auf die Couch, MeisterKlasse publishinghouse[5] (mit Rafic Kuzbari)

Vorbilder, MeisterKlasse publishinghouse (mit Rainer Friedl)

Kaiser, König, Kardinal, styria-Verlag

Schau mir auf die Lippen und hör mir zu, MeisterKlasse publishinghouse (mit Helmut Maurer)

Chefsache Gesundheit, MeisterKlasse publishinghouse

BURNOUT – Ring of Fire, MeisterKlasse publishinghouse (mit Wolfgang Lalouschek)

Coaching am Rande des Burnout, MeisterKlasse publishinghouse (mit Hans Tomaschek)

Der Augenblick ist zeitlos, MeisterKlasse publishinghouse

Handicap 06 – Chancengleichheit am Arbeitsplatz

Glossar Informationssicherheit (mit Martin Matyus)

Basissicherheit und das Eisbergprinzip (mit Christian Reiser)

Sicherheitsmanagement und das Eisbergprinzip (mit Philipp Schaumann)

Informationssicherheit und das Eisbergprinzip (mit Heinz Wachmann)

Weil Ich es mir wert bin (Smith+Nephew)

Patient Relations (mit Helmut Schmutz)

Merchandising (mit Christian Jagerhofer)

Eventmarketing, Manstein-Verlag (mit Hannes Jagerhofer)

Doppelpass, Verlag Österreich (mit Herbert Prohaska und Hansjörg Tengg)

Internet in der Arztpraxis / Apotheke

internet@marketing 2000, WEKA-Verlag

Der Weg ins Internet, Ueberreuter-Verlag (mit Thomas Kubacek)

Musterreden für Führungskräfte, WEKA-Verlag

Redeplaner für Manager, WEKA-Verlag (mit Erwin Ringel, Stan Rapp, Dieter Chmelar, Alfons Haider, Günther Schweiger, Wolfgang Rosam …)

Reden halten, Gespräche führen, WEKA-Verlag

CDs

Gesund durch das Trauerjahr MeisterKlasse publishinghouse

Die Stille zum Erfolg (mit Felix Gottwald)

Diagnose: Hämophilie, MeisterKlasse publishinghouse

Der Augenblick ist zeitlos, MeisterKlasse publishinghouse (mit Julia Stemberger)

Endlich leben – oder: wenn ich einmal alt bin (MeisterKlasse publishinghouse), mit Sandra Kreissler

… und hobelt alle gleich, MeisterKlasse publishinghouse (mit Dagmar Koller, Sandra Kreissler, Waltraud Haas, Gary Lux, Gunther Schmidt …)

Durch die Zeit der Trauer, TrauerWeile (mit Krista Stadler, Erwin Leder, Mario Berger)

TRAUERN – Vom Abschied zum Neubeginn, TrauerWeile (mit Barbara van Melle, Marie Louise Holub)

Auf immer verbunden, TrauerWeile (mit Gabriele Haring, Mario Berger)

Lust auf 50 (mit Chris Lohner, Gerti Senger, Elisabeth Fallenberg)

Film

Keine Angst, mit dem Shaolin-Meister Shi Xinggui

Weblinks

Einzelnachweise

  1. (Kein Titel). Abgerufen am 8. August 2018 (de-de).
  2. Vorbildwirkung. Abgerufen am 8. August 2018 (de-de).
  3. Vorbildwirkung. Abgerufen am 8. August 2018 (de-de).
  4.  MEISTERKLASSE. 10. Mai 2017 (https://nagys.at/meisterklasse/).
  5. (Kein Titel). Abgerufen am 8. August 2018 (de-de).