Klimaaktiv
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Begründung: 4omni (Diskussion) 12:23, 24. Dez. 2012 (CET)
Werbeflyer ohne enzyklopädische Relevanz --klima:aktiv (kurz k:a) ist eine breit angelegte Klimaschutzinitiative des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
Die klima:aktiv Programme haben alle ein gemeinsames Ziel: weniger CO2-Ausstoß und verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energieträger. Zentrales Anliegen ist die nationale Umsetzung der Ziele des Kyoto-Protokolls (Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen UNFCCC, Zusatzprotokoll Konferenz Kyōto 1997), die Österreichische Klimastrategie.
Die Initiative wurde 2004 gestartet, war Anfangs bis 2012 (Ende der Kyoto-Vertragsperiode) befristet, und wird von der Österreichischen Energieagentur (Austrian Energy Agency) umgesetzt und koordiniert.
Anliegen und Methodik
Das Rahmenrogramm ergänzt die ordnungs- und steuerpolitischen Maßnahmen der Österreichischen Klimastrategie. Es soll Klimaschutz-Technologien und -Dienstleistungen einen besseren Marktzugang eröffnen, und deren rasche Einführung fördern, sowie Technologie mit Anwendungsgebieten vernetzten. Die Methodik ist „konsequent auf die Schaffung von Kooperationen ausgerichtet“, in der Form eines landesweiten Kompetenznetzwerks im Bereich des Gewerbes und dem Hochschulsektor, und Förderung der Kontakts dieses Netzwerks mit den klimarelevanten Bereichen der Nachfrage.[1] Dabei beschränkt sich der staatliche Anteil auf die Schaffung von Rahmenbedingungen, Information und Weiterbildung, ist also im Kern marktbildend angelegt, um einerseits die Anliegen der internationalen und nationalen Klimaschutzbestrebungen zu vermitteln, und andererseits deren Finanzierbarkeit sicher zu stellen. Sie stellt einen „Brückenschlag von Politik und Wirtschaft“ dar,[2] und folgt dabei – ganz in der Tradition der österreichischen Sozialpartnerschaft – dem Klimabündnis-Gedanken als Leitbild, und den Methoden moderner Governance. Zielvorstellung ist eine grundsätzliche Entwicklung von Nachfrage und Angebot in Richtung Klimafreundlichkeit.[3] Politisch aus der rot-schwarzen großen Koalition kommend, folgt die Initiative der österreichischen Schule der Ökosozialen Marktwirtschaft.[4]
klima:aktiv bündelt alle „freiwilligen“ Maßnahmen, also die unternehmer- und (privaten, gewerblichen wie öffentlichen) konsumentenseitigen Eigeninitativen zu Klimaschutz, unter einer Dachmarke.[5] Dabei übernimmt das Lebensministerium die strategische Steuerung, die Austrian Energy Agency das Dachmanagement (Programmentwicklung, Monitoring und strategische Koordination der Programme, Bildungskoordination und Öffentlichkeitsarbeit), und einzelne Programm-Manager die projektförmige Steuerung.[6] Inzwischen haben neue Instrumente die Anfangs hierarchische Struktur ergänzt, wie die Netzwerkkonferenzen als Eigendynamik des Programms.[7]
Zu den wichtigeren Errungenschaften des Programms gehören etliche Standards, teils rechtlich verankert, teils von der Wirtschaft gemeinsam erarbeitete Industrienormen (de-facto-Standards), sowie die österreichweite Schaffung von zahlreichen gewerblich-hochschulischen Kompetenzclustern zu Umwelttechnologien.[8]
Partnerschaftsnetzwerk
Die Anbieterseite klimarelevanter Wirtschaftsgüter wird auf Basis eines Netzwerkes zusammengefasst.[9] Die Teilnahme beruht auf auf einem klaren Bekenntnis zu den Anliegen der Klimastrategie und den Methoden von klima:aktiv.[10] Als „Säulen“ der Netzwerkarbeit werden Umsetzung von Maßnahmen der CO2-Reduktion, Multiplikation (Verbreitung der Anliegen) und Wissenstransfer genannt. Diese Leitbilder appellieren an die Eigenverantwortung der Unternehmer als selbst von Klimafolgen Betroffenen, und versuchen Konkurrenzdenken durch Marktvorteile aus regionalen Synergieeffekten zu ersetzen.[11]
Das Partnerschaftsnetzwerk umfasste 2011 knapp 300 Wirtschaftspartner (Produktion), mehr als 5.000 Umsetzungspartner (Handel/Dienstleistung) und 2.500 Kompetenzpartner (Forschung und Entwicklung, Schulung und Weiterbildung).[12]
Inzwischen wurde auch ein Bündnisprogramm klima:aktiv pakt2020 für Großbetriebe geschaffen, in dem markrelevante Leitbetriebe zusammengefasst werden.[13]
Programme von klima:aktiv
Nachfrageseitig wurden 23 Programme, jeweils für spezielle Zielgruppen, ins Leben gerufen.[14]
Themenbereich Erneuerbare Energie
Erneuerbare Energie als Anliegen:
- erneuerbare wärme forciert den Einsatz erneuerbarer Energieträger beim Heizen, z.B. Sonnenenergie, Biomasse oder Wärmepumpen
- biogas für mehr Energie, Treibstoff und Wärme aus Biogas
- energieholz unterstützt bei der Erschließung bisher ungenutzter Holzressourcen aus unseren Wäldern
- nawaro markt forciert die nachhaltige Nutzung nachwachsender Rohstoffe
- qmheizwerke für noch effizientere Holzheizwerke
Themenbereich Bauen & Sanieren
klima:aktiv Bauen und Sanieren für Beratung und Qualitätssicherung für den Neubau und für die Gebäudesanierung, einschließlich dem klima:aktiv Gebäudestandard. Es wurde 2005 als klima:aktiv haus zur Einführung von Nachhaltigkeitskriterien auf dem österreichischen Wohnungsmarkt gestartet.
Themenbereich Energiesparen
Auf Energiesparen fokussieren sich:
- energieeffiziente betriebe hilft Betrieben ihren Energieeinsatz zu optimieren
- energieeffiziente geräte unterstützt beim Stromsparen im Büro
- topprodukte.at ist die Internetplattform für energieeffiziente Geräte
Programme speziell in Richtung Gemeinden
Mit Gemeindeebene als Zielgruppe:
- e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden (des Energieautarkie-Schwerpunkts des Lebensministeriums)
Themenbereich Mobilität
- mm … Mobilitätsmanagement
- mm betriebe, bauträger und verwaltungen für klimafreundliche Mobilität in Betrieben, bei Bauträgern und in öffentlichen Verwaltungen (ehem. mm betriebe, mm bauträger, mm verwaltung)
- mm kommunal-regional unterstützt Gemeinden, Städte und Regionen in Mobilitätsfragen
- mm für kinder, eltern und schulen für sichere und umweltverträgliche Schul- und Kindergartenwege
- mm tourismus, freizeit und jugend für klimafreundliche Mobilität im Freizeit- und Tourismusverkehr
- spritsparinitiative für die Etablierung einer spritsparenden Fahrweise
Bis 2009 wurden mm schule und jugend und mm freizeit-tourismus geführt, aber mit 2010 umstrukturiert
Siehe auch
- Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) – vergleichbare Initiative im Sektor Land und Forst
Literatur
- klima:aktiv Jahresberichte 2006, 2007, 2008/2009, 2011 (Links auf pdfs, klimaaktiv.at)
- Stephan Fickl, Alexander Rehbogen: Zwischen Hierarchie und Netzwerk. Seuerung und Bündelung von heterogenen Kooperationen. Die Österreichische Klimaschutzinititative klima:aktiv als modernes Governance-Instrument. In: Rupert Sausgruber, Nussbaumer Josef, Gerald Pruckner, Hannes Winner (Hrsg.): Gesundheits- und Sozialpolitik im Diskurs: Festschrift für Engelbert Theurl zum 60. Geburtstag. Springer Festschrift. Springer, 2011, ISBN 978-370910553-5, S. 287–308 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Birgit Hauhart, Umweltdachverband (Hrsg.): Klima:bewusst - Klima:aktiv. Dokumentation; Internationale Klimatagung 2004; 6./7. Mai 2004, Österreichische Nationalbibliothek, Wien. Umweltdachverband, Wien 2004, ISBN 978-390071179-5.
- Alexander Schmidt: klima:aktiv - Netzwerkbildung zwischen Politik und Wirtschaft. In: Thomas Becker, Ingo Dammer, Jürgen Howaldt, Achim Loose (Hrsg.): Netzwerkmanagement: Mit Kooperation zum Unternehmenserfolg. Reihe SpringerLink Bücher. 3. Auflage Auflage. Springer, 2011, ISBN 978-364219332-3, S. 87–102 (Webrepro pdf, osb-i.com).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martina Schuster: klima:aktiv Netzwerk für den Wandel. In: klima:aktiv Jahresbericht 2011, S. 4 f.; Zitat ebenda
- ↑ Zitat Lit. Schmidt: 2011, ISBN 978-364219332-3, S. 91.
- ↑ vergl. Wolfgang Eichhammer, Jackob Edler: Überblick über nachfrageorientierte Politiken zur Stimulierung von nachhaltigen Energietechnologien. Kapitel 2.1. In: Jakob Edler (Hrsg.): Bedürfnisse als Innovationsmotor: Konzepte und Instrumente nachfrageorientierter Innovationspolitik. Band 21 von Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag. edition sigma, 2007, ISBN 978-389404830-3, Abschnitt Ein besonders interessantes Programm […] ist das klima:aktiv-Programm, S. 195 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ vergl. dazu auch Patrick Pfeifenberger: Ist Österreichs Umweltrecht nachhaltig? Eine ethische und rechtliche Untersuchung. Diplomica Verlag, 2011, ISBN 978-384286448-1, insb. 3. Ökonomie und Ökologie in der Nachhaltigkeitsdebatte, S. 29–34.
- ↑ Lit. Fickl, Rehbogen: 2011, 3 klima:aktiv – ein Governance-Programm im Klimaschutz, S. 209 f.
- ↑ Lit. Schmidt: 2011, Abb. 1: Struktur klima:aktiv in der Anfangsphase (2004), S. 89.
- ↑ Schmidt: 2011, Erfolgsfaktor Netzwerkkonferenz, S. 96 (pdf S. 19).
- ↑ vergl. A. Schmidt: Erfolgsfaktoren für die Entwicklung und Steuerung von interorganisationalen Kooperationen in Unternehmensnetzwerken; Fallbeispiel Cluster. Dissertation am IFF der Universität Klagenfurt. 2006.
- ↑ A. Schmidt, S. Fickl, Academy of Management (Hrsg.): Forming networks in the tension zone between politics and the economy: Consultation and development of the klima:aktiv network. Tagungsskriptum Congress for Management Consulting and Development, „The Changing Paradigm of Consulting“, June 2009, Vienna.
- ↑ siehe Wie werde ich klima:aktiv Partner?, klimaaktiv.at
- ↑ als ein Musterbeispiel gilt die Pellets-Heiztechnologie, in der Österreich mit Skandinavien europaweit führend ist. Dabei ist ein gutes Dutzend der weltweit wichtigsten Pelletheizungshersteller in einem Gebiet zwischen Wels und Salzburg auf 100 km ansässig, die die Pelletstechnologie und die Normen zur Qualität der Holzpellets gemeinsam etabliert haben. Zu Beginn der 2010er waren in Österreich etwa 45 % aller Hauhaltsheizsysteme von Typ erneuerbarer Heizsysteme, davon 20 % Biomasseheizungen. Siehe bspw. Christian Rakos, proPellets Austria: Stand der Dinge am Pelletsmarkt: Entwicklungen und Herausforderungen in Österreich und International, 2009 (pdf, fabrikderzukunft.at, abgerufen 27. Dez. 2012). Biomasseheizungen - Marktsituation, klimaaktiv.at, 14.12.2011.
- ↑ Lit. Schuster, in: klima:aktiv Jahresbericht 2011, S. 4, Sp. 1
- ↑ klima:aktiv pakt2020, klimaaktiv.at
- ↑ Folgende Programme zitiert nach klima:aktiv Programme. In: Umwelt net > Über klima:aktiv > Programmübersicht. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), 14.1, abgerufen am 1. Jänner 2010. ; zur Entwicklung auch Lit. Schmidt: 2011, Die Struktur von klima:aktiv zum Zeitpunkt des Starts, S. 88 ff (pdf S. 2 ff).