Graf Konrad von Plain und Hardegg[A 1]) ' (* im 12. Jahrhundert; † Juni 1260, bei Staatz) unterstützte nach dem Ende der Babenberger den böhmischen König Ottokar († 1278). Mit seinem Tod und dem seines Bruders Otto starben die Grafen von Plain und Hardegg aus.

Herkunft und Familie

Graf Konrad von Plain und Hardegg war ein Nachfahre des Grafen Werigand von Plain († um 1122/23) und der Bruder des Grafen Otto (II.) († 1260) von Plain und Hardegg. Mit ihm und diesem starb die Familie in "männlicher" Linie aus. Graf Konrad war mit Gräfin Euphemia von Ortenburg († nach dem 1. Februar 1304) verheiratet. Sie oder eine gleichnamige Tochter aus der Ehe mit ihm heiratete nach seinem Tod den Grafen Albert von Görz († um 1304). Haupterbin der Grafschaft Hardegg war seine Schwägerin Wilbirg († 1314).

Leben

Graf Konrad von Plain und Hardegg wurde um 1247 unter dem Reichsverweser Otto von Eberstein († 1286/87) mit im heutigen Bundesland Oberösterreich gelegenen Besitzungen der Grafenfamilien von Schala und Peilstein belehnt.[1] Als Herzogin Gertrud und ihr Ehemann Hermann um 1248/50 versuchten, ihre Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier zu behaupten, verhielten sich Konrad und sein Bruder Otto wohlwollend neutral, wofür sie allerdings Gegenleistungen einforderten.[2] Wenig später schlossen sich die Brüder dem böhmischen König Ottokar an.[3] Dieser belehnte sie 1254 gemeinsam mit der Stadt und Herrschaft Retz. Im Juni 1260 fielen beide Brüder in der Schlacht bei Staetze (Staatz) gegen den ungarischen König.

Nach dem Tod ihres Onkels Liutold († 1249) erbten Graf Konrad von Plain und sein Bruder Otto dessen Besitzungen im Pinzgau. 1259 schlossen sie mit dem Salzburger "Elekten" Philipp einen Vertrag, in dem sie auf einen großen Teil dieses Erbes zu Gunsten der Salzburger Kirche verzichteten. Elekt Philipp belehnte sie mit den Gerichts- und Vogteirechten auf den erzbischöflichen Besitzungen der im heutigen Bundesland Bayern gelegenen Stadt Laufen, wofür sie ihm ihre Lehensgüter und ihren Eigenbesitz im Herzogtum Baiern[A 2] verpfänden. Nach dem Tod der beiden Grafen in der Schlacht bei Staatz (Juni 1260) fiel ihre "Grafschaft Plain" mit den mehreren Gerichten, darunter das Gericht Plain (heute Teil der Gemeinde Großgmain) und der zwischen der Stadt Salzburg und Golling gelegenen "Grafschaft im Kuchltal" an die Salzburger Kirche.[4] Die Grafschaft Hardegg, ein Lehen der Herzöge von Österreich, erbte zunächst Ottos Witwe Wilbirg († 1314). Durch ihre Ehe mit Graf Berthold von Rabenswalde († 1312) gelangten Anfang des 14. Jahrhunderts Verwandte von diesem, die Familie der Grafen von Magdeburg (Maidburg), in den Besitz der Grafschaft Hardegg.[5]

Um 1320 hatte Gräfin Hailwig von Plain, die einzige Schwester der Grafen Liutold und Konrad (I.) von Plain und Hardegg, den Grafen Heinrich von Schaunberg geheiratet.[6] Nach dem Tod von Liutold erbten nicht nur dessen Neffen, sondern auch sie und ihre Kinder einen Teil seiner Besitzungen. Bereits 1249 erhielten sie vom Hochstift Passau dessen "Hardegger Lehen" und die Schutzvogtei über das Kloster Michaelbeuern, die zuvor Liutold besessen hatte.[7] Außerdem erbten die Grafen von Schaunberg auch Besitzungen, welche im heutigen Bundesland Niederösterreich lagen.[8] Im 14. Jahrhundert gab es deswegen mehrmals Konflikte zwischen ihnen und den Burggrafen von Maidburg, die nach dem Tod von Gräfin Willburg die Grafschaft Hardegg geerbt hatten.[9]

Einzelnachweise

  1. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 255
  2. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 255f.
  3. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 256
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 370f.
  5. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 45f.
  6. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 46
  7. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 46f.
  8. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 47
  9. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 46ff. und S. 49f.

Anmerkungen

  1. Wie bei vielen Personen innerhalb einer Adelsfamilie des Mittelalters finden sich auch für Konrad in der Geschichtsforschung verschiedene Ordnungszahlen. Er wird gewöhnlich als Konrad III. oder Konrad II. gezählt.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um das "Stammesherzogtum" bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.