Burggraf Bertold (I.) von Maidburg (* im 13. Jahrhundert; † 5. Juni 1328)[A 1] war Graf von Hardegg.

Das frühere Stift von Melon bzw. Sankt Bernhard, heute. Burggraf Heinrich von Dewin, Graf von Hardegg, war einer seiner Stifter.

Herkunft

Burggraf Berthold (I.) entstammte Familie der Burggrafen von Magdeburg (Maidburg). Er war der Großneffe von Graf Berthold von Rabenswalde und Hardegg († 1312) und einer der Söhne des Burggrafen Burkhard von Maidburg († um 1313). Burggraf Berthold hatte mehrere Brüder, darunter Burggraf Burkhard (I.) von Maidburg, mit dem er gemeinsam über die im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegene Grafschaft Hardegg herrschte.[1] Verheiratet war er mit Agnes von Henneberg. Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter vermutlich die Söhne:

  • Burggraf Heinrich von Maidburg, Graf von Hardegg[1]
  • Burggraf Otto (I.) von Maidburg, Graf von Hardegg († 1357)[1]
  • Burggraf Berthold (II.) von Maidburg († 1374) ∞ mit Beatrix von Liegnitz[2]
  • Burggraf Konrad von Maidburg († 1349) ∞ mit Katharina von Habsburg († 1349), Witwe von Enguerrand (VI.) de Coucy († 1346)[1]
  • Burggraf Burkhard (III.) von Maidburg († 1388)[3]

Leben

Burggraf Bertold (I.) von Maidburg hatte einige Besitzungen im böhmischen Königreich und der Markgrafschaft Mähren, die er zu mehren versuchte.[4] Einige Jahre vor dem Tod seines gleichnamigen Großonkels wurde Burggraf Berthold (I.) von Maidburg, gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes, von Herzog Friedrich (I.) von Österreich ("Friedrich dem Schönen") († 1330) mit Teilen der im Herzogtum Österreich gelegenen Grafschaft Hardegg belehnt.[5] Offensichtlich beabsichtigen der Großonkel und dessen Ehefrau Willbirg († 1314) ihn zu ihren Nachfolger für die Grafschaft Hardegg zu machen. Nach dem Tod seines Großonkels führte Burggraf Berthold die Geschäfte für dessen Witwe, die weiterhin als Gräfin von Hardegg titutliert wurde. Erst nach ihrem Tod bezeichnete er sich als Graf von Hardegg.[6] Als Graf von Hardegg dürfte er die Geschäfte dieser gewöhnlich gemeinsam mit seinem Bruder Burkhard (I.) geführt haben, der in den meisten Urkunden als Mitaussteller oder Zeuge aufscheint.[5] Erst nach Bertholds Tod wurde die Grafschaft zwischen ihm und Bertholds Söhnen geteilt.[4]

Die Übergabe der Grafschaft Hardegg an ihn und seinen Bruder verlief nicht reibungslos, da die Familie der Schaunberger als Nachfahren der Gräfin Hailwig von Plain und Hardegg Anteile an der Grafschaft, darunter ein Drittel der Burg Hardegg besaßen und nun erneut Ansprüche auf die Herrschaft über die Grafschaft beziehungsweise eine Neuverteilung des Besitzes einforderten.[7] Es hat den Anschein, dass zunächst versucht wurde, den Konflikt friedlich beizulegen und dass es zumindest gelang eine Lösung zu finden, die in die 1350er-Jahre tragbar war.[8] Über Bertholds Zeit als Graf von Hardegg ist wenig überliefert. Er scheint häufig als Zeuge in Urkunden verschiedener lokaler Adliger auf. Selbst stellte er aber nicht viele Urkunden aus. 1322 verlieh er Pulkau in einer Urkunde, wo er diesen Ort als seinen Markt bezeichnet, einige Privilegien.[4] 1325 gelang es ihm einen Konflikt mit dem Wiener Schottenstift über finanzielle Rechte dort zu bereinigen, wobei er sich allerdings mit der Vogtei über die dortigen Güter des Stiftes begnügen musste.[8] Da seine Söhne zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht volljährig waren, dürfte seine Witwe Agnes für einige Zeit für sie die Regentschaft übernommen haben.[4]

Literatur

  • Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 221
  2. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 57, S. 59 und S. 221
  3. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 62 und S. 221
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 50 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Zehetmayer50“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Zehetmayer50“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. 5,0 5,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 46
  6. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 44
  7. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 46-49
  8. 8,0 8,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 49

Anmerkungen

  1. Sterbedatum nach Roman Zehetmayer. Vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 50