K.ö.St.V. Almgau Salzburg
Wappen | Zirkel |
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Basisdaten | |
Gründung: | 16. November 1901 |
Gründungsort: | Salzburg |
Verbände: | MKV (seit 1933) VPV (1919–1926) MCV (1902–1911) |
Farben: | blau-gold-grün (Bursch) blau-gold (Fuchs) |
Wahlspruch: | Per aspera ad astra! |
Adresse | Bayerhamerstr. 4 5020 Salzburg |
Website: | www.almgau.at |
Die K.ö.St.V. Almgau Salzburg („der Almgau“) ist eine katholische farbentragende Verbindung von Gymnasiasten und BHS-Schülern in Salzburg. Sie wurde am 16. November 1901 gegründet. Obwohl Salzburg eine w:Universitätsstadt ist, und die Paris-Lodron-Universität 1622 gegründet wurde, ist der Almgau damit die älteste katholische Verbindung der Stadt.[1] Dieser Umstand ist der Universitätsauflassung von 1810 bis 1962 geschuldet. Der Almgau gehört dem Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) seit dessen Gründung an.
Farben
Der Deckel Almgaus ist Rosa und aus einer damals tiefen Verbundenheit dem der K.ö.St.V. Kürnberg (1900 gegründet) nachempfunden, da diese Verbindung ebenso wie Almgau zur Zeit der Gründung große Probleme mit den ansässigen national-liberalen Verbindungen hatte. Das Band Almgaus ist Blau-Gold-Grün und stammt von der deutschen CV-Verbindung K.D.St.V. Markomannia Würzburg und wird zusätzlich von einem rosa Vorstoß geziert.
Freundschaftsbeziehungen
Besonders intensive Kontakte unterhält die K.ö.St.V Almgau Salzburg (neben den im Salzburger Landesverband des MKV, im Salzburger Ortsverband des ÖCV ansässigen Verbindungen und zur Mädchenverbindung KSMMV Erentrudis Salzburg) zu den beiden Tochterverbindungen K.ö.St.V. Traungau Wels und K.ö.St.V. Hohensalzburg St. Johann, zur Schwesterverbindung K.ö.St.V. Nibelungia 1901 Linz sowie zur Freundschaftsverbindung GV Gaudeamus Mülheim an der Ruhr (D). Im Rahmen des Pennälertages findet auch jedes Jahr gemeinsam mit e.v. K.ö.St.V. Liechtenstein Wien die sogenannte Blau-Gold-Grün Kneipe statt.
Geschichte
Monarchie
Die erste ähnliche katholische Verbindung, die Alemannia, gegründet in den frühen 1890er-Jahren, wurde vor der Jahrhundertwende wieder aufgelöst, da sie sich gegen eine Übermacht an national liberalen Verbindungen nicht behaupten konnte. Am 16. November 1901 gründeten die vier Burschen Perkeo, Ultimo, Giselher und Marbod, sowie zwei Gründungsfuchsen im Bergerbräu die „freie Vereinigung katholisch deutscher Mittelschüler, Almgau“. Unterstützt wurden sie dabei u. a. von Richard Steidle und Josef Stampfl, die bereits anderen Verbindungen angehörten. 1902 erfolgte der Beitritt zum MCV, einer Vorläuferorganisation des MKV, dessen Vorsitz Almgau in den Jahren 1905 und 1907 innehatte und dessen alljährliches Cartellfest immer wieder von Almgau in Salzburg ausgerichtet wurde. Wegen des Verbots für Gymnasiasten einem Verein beizutreten, wurde Almgau öffentlich als Sportverein geführt. 1907 und 1908 kommt es zur Gründung von drei Tochterverbindungen: Markomannia Graz, Traungau Wels und Bajuvaria Salzburg. Im Jahr 1911 kommt es quasi zur Sistierung der Aktivitas, die jedoch nur bis 1916 andauert, als der spätere Landeshauptmann Josef Rehrl Almgau mitten im Krieg neu belebte.
1. Republik
Nach dem Ende der Monarchie und dem Ende des Verbots war Almgau 1919 Gründungsmitglied des neuen „VPV“ (Verband pennaler Verbindungen – 2. Vorgängerorganisation des MKV). In den frühen 20er Jahren startet der spätere Landeshauptmann Schemel eine große Spendenaktion, mit der fast 400.000 Kronen in die Verbindungskasse gespült wurden. 1926 kam es aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zu einem Austritt aus dem VPV. Die Tochterverbindung Bajuvaria (heutige Hohensalzburg St. Johann) wurde mit 14 Burschen gegründet. Im darauf folgenden Jahr wurde auch der bis heute bestehende Salzburger Landesverband gegründet. Aufgrund der hervorragenden Kontakte nach Tirol und Oberösterreich wurde von Almgau Salzburg, Gamundia Gmunden und Frankonia Linz der „Alpenländische Cartellverband“ gegründet. Als 1933 der heutige MKV gegründet wurde, trat Almgau diesem sofort bei und gehört ihm bis heute an. 1937 wurde der 4. Pennälertag des MKV in Salzburg statt. Er stand unter dem Ehrenschutz von Kardinal Innitzer, Fürsterzbischof Waitz, Bundeskanzler Schuschnigg und LH Rehrl und gilt als eine der letzten großen Veranstaltungen gegen den erstarkenden Nationalsozialismus.
Zweiter Weltkrieg
Nach dem Anschluss Österreichs wurde Almgau, wie alle anderen katholischen Verbindungen, von den Nationalsozialisten verboten und musste aufgelöst werden.[2] Trotz der Rettung der wichtigsten Verbindungsgüter konnten nur die Fahne und einige wenige Dokumente bis zum Kriegsende versteckt werden. Bis 1939 konnte auch „im Untergrund“ der Verbindungsbetrieb aufrechterhalten werden; danach war es zu gefährlich. 1941 wurde im kleinen Kreis das 40. Stiftungsfest in Innsbruck gefeiert.
Im Laufe der Diktatur des Nationalsozialismus fanden drei Mitglieder der K.ö.St.V. Almgau den Tod im Konzentrationslager. Zehn weitere verbüßten teils jahrelange Haftstrafen und starben später mitunter an deren Folgen und nicht zuletzt 25 weitere sind im Krieg gefallen. Die Mitwirkung mehrerer Mitglieder an der Widerstandsgruppe „Graues Freikorps“ sowie anderen Wiener Widerstandsbewegungen ist belegt.[3]
2. Republik
Bereits im Herbst 1945 fand die offizielle Reaktivierung Almgaus und der anderen beiden Salzburger MKV Verbindungen statt. Die Bajuvaria musste sich in Hohensalzburg und die Langobardia in Ivaria umbenennen. Erst 1947 entstand allerdings wieder ein regelmäßiger Budenbetrieb, da bis dahin noch viele in Kriegsgefangenschaft waren. Die drei Salzburger Verbindungen fusionierten daher 1950 die Aktivenschaften. Ivaria war sehr bald wieder eigenständig; Hohensalzburg hingegen wurde erst 1956 wieder abgespalten und nach St. Johann im Pongau verlegt. In den darauf folgenden Jahren wurden unter Mithilfe mehrerer Mitglieder Almgaus in allen Bezirken Salzburgs Verbindungen gegründet: Illyria Hallein, Kuenburg Tamsweg, Sighartstein Neumarkt und Lichtenberg Saalfelden. Von 1945 bis 1980 sind fünf verschiedene Standorte der Bude bis zum Erwerb des Hauses in der Bayerhamerstraße 4 bekannt.
Zu Pfingsten 2007 veranstaltete Almgau den 65. Pennälertag in Salzburg. Den Festgottesdienst im Salzburger Dom hielt Erzbischof Alois Kothgasser, zur Festrede am Kommers sprach Landesrätin Doraja Eberle.
Bekannte Mitglieder
- Daniel Etter (1876-1955), Priester, Landtagsabgeordneter (1906-1927) und Landesrat (1918-1922)
- Adolf Schemel (1880–1961), Landeshauptmann (1945)
- Rudolf Ramek (1881–1941), Bundeskanzler (1924–1926) und 2. Nationalratspräsident (1930–1933)
- Richard Steidle (1881–1940, gest. im KZ Buchenwald), Bundesrat, Sicherheitsdirektor von Tirol und Generalkonsul in Triest (1934–1938)
- Franz Jetzinger (1882-1965), Priester, oberösterreichischer Landtagsabgeordneter (1919-1934), oberösterreichischer Landesrat (1932-1934)
- Josef Stampfl (1884-1962), Vizebürgermeister von Linz, Bundesrat (1945-1949)
- Clemens Holzmeister (1886–1983), Architekt
- Franz Rehrl (1890–1947), Landeshauptmann (1922–1938)
- Franz Seywald (1891-1944, wegen Abhörens ausländischer Sender zum Tode verurteilt), Bezirkshauptmann von St. Johann im Pongau
- Josef Rehrl (1896–1960), Landeshauptmann (1947–1949)
- Johannes Innerhofer (1903-1966), Domkapitular, päpstl. Protonotar
- Josef Klaus (1910–2001), Bundeskanzler (1964–1970), Finanzminister (1961–1963), Landeshauptmann (1949–1961)
- Karl Glaser (1921-2006), Landtagsabgeordneter (1949-1955) und Abgeordneter zum Nationalrat (1955-1982)
- Wilfried Haslauer sen. (1926–1992), Landeshauptmann (1977–1989)
- Hans Katschthaler (1933-2012), Landeshauptmann (1989–1996)
- Alois Kothgasser SDB (* 1937), Erzbischof von Salzburg (seit 2003)
- Christian Heu (* 1946), Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG (bis 2011)
- Hans Paarhammer (* 1947), Domkapitular (seit 1988) und Generalvikar (1993–1999) von Salzburg, sowie o. Universitätsprofessor (seit 1982), ehemaliger Dekan der Theologischen Fakultät (1987–1989)
- Josef Sampl (*1948), Landtagsabgeordneter (2001-2013) und Rektor der Pädagogischen Hochschule Salzburg (1996-2012)
- Franz Schausberger (* 1950), Landeshauptmann (1996–2004)
- Wilfried Haslauer junior (* 1956), Landeshauptmann (seit 2013)
- Wolfgang Anzengruber (* 1956), Generaldirektor des Verbund Konzern (seit 2009)
- Peter Haubner (* 1960), Abgeordneter zum Nationalrat (seit 2001), Stellvertretender Klubobmann (seit 2008), Generalsekretär des Wirtschaftsbundes und Präsident der Österreichischen Sportunion, ÖOC Vorstandsmitglied
- Korbinian Birnbacher OSB (*1967), Erzabt des Stiftes St. Peter in Salzburg
- Florian Kreibich (* 1969), Landtagsabgeordneter (2004-2013)
Siehe auch
Literatur
- Herbert Fritz, Reinhard Handl, Peter Krause, Gerhard Taus: Farben tragen – Farbe bekennen 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Österreichischer Verein für Studentengeschichte, Wien 1988.
- Heinrich Obermüller: Aufbruch und Untergang. Katholische Verbindungen an mittleren und höheren Schulen in Österreich und den Nachfolgestaaten der Monarchie, Band 2, Teil 1. Österreichischer Verein für Studentengeschichte, Wien 1991. S. 285ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger, Oswald Reiche, Kerstin Hederer, Alfred Stefan Weis: Geschichte Salzburgs: Stadt und Land, Band 2, Ausgabe 1. Universitätsverlag Anton Pustet, Salzburg 1991. S. 3213.
- ↑ Herbert Fritz, Reinhard Handl, Peter Krause, Gerhard Taus: Farben tragen – Farbe bekennen 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Wien 1988, S. 59.
- ↑ Herbert Fritz, Reinhard Handl, Peter Krause, Gerhard Taus: Farben tragen – Farbe bekennen 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Wien 1988, S. 176.