Anton Baumgartner

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Anton Baumgartner (* 7. Juli 1952 in Lienz (Osttirol); † 27. September 2009 in Oberlienz (Osttirol)) war ein österreichischer Bildhauer.

Porträt Anton Baumgartner

Leben und Wirken

 
A. Baumgartner, Holzskulptur Kopf 1997, Skulpturenfeld Fuchsmoos

Anton „Toni“ Baumgartner begann seine künstlerische Ausbildung 1968 mit dem Besuch der Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in Elbigenalp (heute: Berufsbildende Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht für Kunsthandwerk und Design Elbigenalp[1]. Er arbeitete zunächst als selbständiger Bildhauer und Holzschnitzer in Oberlienz, bevor er 1974 ein akademisches Studium der Bildhauerei an der heutigen Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz begann und dieses 1980 mit einem Diplom in Bildhauerei (bei Erwin Reiter) und dem Titel Mag. art abschloss.

Anschließend eröffnete er 1980 mit seiner Gattin, der Keramikkünstlerin Maria Baumgartner ein neues Atelier in Osttirol und wirkte dort als freischaffender Künstler, bis er 1984 eine Anstellung als Lehrer und später Professor an der o.a. Berufsbildenden Lehranstalt für Kunsthandwerk und Design in Elbigenalp übernahm. Dort wirkte er bis zu seiner (krankheitsbedingten Früh-)Pensionierung 2006 als Professor (an Mittleren und Höheren Schulen), und zwar als Professor für Bildhauerei.

Aus dieser Ausbildung gingen während seines Wirkens einige inzwischen auch international anerkannte Bildhauer hervor, wie Leonard Lorenz, Manfred Hellweger[2]; Erich Ruprechter[3]; Alois Fasching[4]; Alois Weiskopf[5]; Gabriel Rauchegger[6]; Ernst Schnöller[7]; und viele andere.

Davon unabhängig arbeitete er (bis zu seinem Tod 2009) kontinuierlich als selbständiger Bildhauer und Holzgestalter im gemeinsamen Atelier mit Maria Baumgartner, das sich bis 1998 in Oberlienz, und anschließend im ehemaligen Schulhaus Gwabl, Gemeinde Ainet befand, welches die beiden 1997 erwarben und es dann für ihre Zwecke als gemeinsames Wohn- und Atelierhaus umbauten.

Arbeiten von Anton Baumgartner befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, z.B. im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, der Kunstsammlung des Landes Tirol,[8] der Kunstsammlung der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK),[9] dem 1. Tiroler Holzmuseum Wildschönau,[10] im Museum Schloss Bruck der Stadt Lienz,[11] sowie im Museum Reutte.[12]

Zum Werk

 
A. Baumgartner, Steinskulptur Kopf 1995, Skulpturenfeld Fuchsmoos

Das Werk Anton Baumgartners hat zwei wesentliche Linien:

(a) Einerseits gibt es eine skulpturale Entwicklung, die in Holz wie Stein in zunehmender Abstraktion eine charakteristische Kopf-Form seiner Skulpturen herauskristallisierte. Dazu schreibt (anlässlich des Ablebens) Josef Pedarnig: „Hier waren die Elemente, denen er bei seiner bildhauerischen Tätigkeit in einer Weise zugetan war, die man fast vertrauensvoll wissend nennen konnte. So vielleicht erklärt sich auch, dass seine aus Stein und Holz gebildeten Köpfe in schlicht angedeuteter Form neben einer gewissen klassischen Strenge eine Oberfläche sichtbar machten, die von einer unendlich feinen Behandlung zeugte, weitab von jeder gefälligen Glätte, und die einen ansprach, als wäre es, in seiner ein wenig eigensinnigen Art, ... Toni selbst: 'Ich bin für dich da, aber rühr mich nicht an.'“[13]

(b) Andererseits hat sich Anton Baumgartner von Anfang an (seit seinem ersten Atelier ab 1970) intensiv mit Masken aus Holz auseinandergesetzt und dabei die Fülle des Brauchtums in Tirol aufgenommen und künstlerisch weiterentwickelt. Er zählt daher inzwischen zu den "alten Meistern" der künstlerischen Maskenschnitzerei von sog. "Klaubauf"-Masken in Osttirol[14]. Auch die künstlerische Gestaltung traditioneller Krippen[15] war ihm ein Anliegen.

Ausstellungen (Auswahl)

 
A. Baumgartner, Holzskulptur Ohne Titel 2001
  • 1979 „Hochschule für Künstlerische und Industrielle Gestaltung in Linz“, Präsentation der Hochschule und Ausstellung ausgewählter Arbeiten (inklusive Bildhauerei), anlässlich der »Ersten gesamtösterreichischen Informationswoche der Universitäten und Hochschulen«, Universität Wien (Gruppenausstellung);
  • 1981 „Anton Baumgartner, Bildhauerei in Holz und Stein; Maria Baumgartner, Keramik“, Galerie der Stadt Lienz/ Osttirol (Personale);
  • 1983 „Beispiele Angewandter Kunst in Österreich“, Galerie Thaddäus J. Ropač, Lienz/ Osttirol (Gruppenausstellung);
  • 1992 „8 neue Mitglieder“ [der Tiroler Künstlerschaft], Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft im Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck (Gruppenausstellung);
  • 1993 „Walk In 1“, Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft im großen Saal des Künstlerhauses »Schloss Büchsenhausen«, Innsbruck (Gruppenausstellung);
  • 1995 Bildhauersymposium und Ausstellung, Skulpturenfeld Fuchsmoos, Pillerhöhe im Pitztal, Tirol (Gruppenausstellung, Werke dort bis heute präsent)[16];
  • 1996 „arttirol 2. Kunstankäufe des Landes Tirol 1994-1996“, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (Gruppenausstellung)[17];
  • 1997 Bildhauersymposium und Ausstellung, Skulpturenfeld Fuchsmoos, Pillerhöhe im Pitztal, Tirol (Gruppenausstellung, Werke dort bis heute präsent);
  • 1999 „Anton Baumgartner: Skulpturen aus Holz und Stein“, Ausstellung in der Raiffeisenbank Reutte (Personale);
  • 2003 „Drei-Länder-Open-Air für Holzbildhauer“, Bildhauersymposium, Wolkenstein in Gröden (Grödnertal, Südtirol; Gruppenausstellung);
  • 2007 „Besinnungsweg Locherboden“, 12 Stationen von Mötz nach Telfs (Tirol), Dauer-Ausstellung der siegreichen Arbeiten der Klasse Anton Baumgartner aus Elbigenalp zum Wettbewerb 2005[18];
  • 2009 „Gedenkausstellung Anton Baumgartner“, Kultursaal Oberlienz (Personale)[19];
  • 2016 „Larvenausstellung mit alten Meistern“, Dölsach (Osttirol), Verein "Heimürrach" (Gruppenausstellung)[20];

Anton-Baumgartner-Gedenkwerkstatt und -Stipendium

 
A. Baumgartner, Maske 2005

Seit 2015 gibt es im Unterpetererhof in Oberlienz (Fam. Baumgartner, Oberdrum 101) eine dauerhafte Gedenkstätte für Anton Baumgartner (am Ort der einstigen Werkstatt 1969-1973). Dort sind etliche Werke des Künstlers ausgestellt, und es ist ein komplettes Holzbildhauer-Atelier eingerichtet. Dort können begabte junge Holzbildhauer arbeiten, die sich darum bei einer Jury bewerben.

Literatur

  • Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Hg.) (1983): Jahresbericht 1982, Innsbruck, S. 214 (Ankauf der Plastik "Verformung" von Anton Baumgartner)[21];
  • Steininger, Hans (1984): 20 Jahre Städtische Galerie Lienz, Lienz: Kulturreferat der Gemeinde Lienz, S. 27 (Foto der Galerieräume mit Ausstellungsobjekten von Anton Baumgartner, anlässlich der Ausstellung 1981)[22];
  • Tiroler Landesregierung (Hg.)/ Hörmann, Magdalena (Red.) (1996): Arttirol 2. Kunstankäufe des Landes Tirol 1994-1996, Innsbruck: Kulturreferat des Landes Tirol, S. 15; ISBN 3-901448-01-2;
  • Huber, Brigitte (Red.) (2012): Krippenbuch Oberlienz, Oberlienz: Kulturausschuss (S. 14-23: Anton Baumgartner als Krippengestalter, mit Abb. S.15)[23];
  • Schönpflug, Ingo/ Rauchegger, Andreas (2015): Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck: TILAK, S. 39 (Skulptur "Stiege" mit Abb.)[24].

Weblinks

  Anton Baumgartner (Bildhauer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. siehe die aktuelle homepage der Schule online, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  2. Biografie Hellweger, abgefragt am 12. Dezember 2016.
  3. Biografie Erich Ruprechter, abgefragt 12. Dezember 2016.
  4. Biografie Alois Fasching, abgefragt 12. Dezember 2016.
  5. Biografie Alois Weiskopf, abgefragt 12. Dezember 2016.
  6. Biografie Gabriel Rauchegger, abgefragt 12. Dezember 2016.
  7. Biografie Ernst Schnöller, abgefragt 12. Dezember 2016
  8. s. die homepage der Kunstankäufe ab 2004, abgefragt 12. Dezember 2016.
  9. [Schönpflug, Ingo/ Rauchegger, Andreas (2015): Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck, S. 39 (Skulptur "Stiege" mit Abb.)]
  10. homepage des Tiroler Holzmuseums, abgefragt 12. Dezember 2016.
  11. Archiv Museum Schloss Bruck Lienz, abgefragt 12. Dezember 2016.
  12. homepage des Heimatmuseums Reutte, abgefragt 12. Dezember 2016.
  13. siehe den Nachruf online, S. 17-18, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  14. siehe den Bericht Ausstellung, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  15. siehe den Bericht und die Abbildung Oberlienzer Hoagascht online, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  16. [1], abgerufen am 9. Dezember 2016.
  17. online-Info Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  18. siehe die Info zum Locherboden, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  19. Bericht in: „Oblienzer Hoagascht“ Nr. 27, Dez. 2009, abgefragt 10. Dezember 2016.
  20. Bericht zur sog. Larvenausstellung mit Werken von Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  21. Text des Jahresberichtes online, abgefragt 13. Dezember 2016.
  22. siehe den permalink im Österr. Bibliothekenverbund, abgefragt 13. Dezember 2016.
  23. siehe den permalink im Österr. Bibliothekenverbund, abgefragt 13. Dezember 2016.
  24. s. Eintrag im OPAC des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, abgefragt 13. Dezember 2016.