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Soldatenfriedhof Pöstlingberg

 
Soldatenfriedhof Pöstlingberg

Der Soldatenfriedhof Pöstlingberg (auch: Kriegerfriedhof) ist ein Friedhof bestehend aus Gräbern des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Er befindet sich an der Kreuzung des Kreuzwegs mit dem Pösmayersteig, oberhalb des bischöflichen Gymnasium Petrinum, am Pöstlingberg in der Landeshauptstadt von Oberösterreich, Linz.[1]

Auf dem Kreuzweg vom Petrinum auf den Pöstlingberg zweigt im Waldstück alsbald ein Weg nach links ab, der zum 1915 angelegten Soldatenfriedhof führt. Auf einer steilen Lichtung sind terrassenförmig einfache Gräber angelegt, die 563 Opfer des Ersten Weltkrieges und 22 Gefallene des Zweiten Weltkrieges bergen. Der Friedhof ist als Mahnmal gegen den Krieg und für den Frieden in der Welt gedacht.[2]

Seit 2009 steht der Friedhof unter Denkmalschutz.

Geschichte

Der Soldatenfriedhof im Ersten Weltkrieg

 
Kapelle Soldatenfriedhof Pöstlingberg


Im Falle eines Krieges wurde bereits am 25. Oktober 1910 vom bischöflichen Ordinariat beschlossen, dass das damalige Schulgebäude des bischöflichen Gymnasium Petrinum zu einem Militär-Reservespital umfunktioniert werden sollte.[3] Dieser Fall trat erstmals am 5. August 1914 ein, wobei das Gebäude des Knaben Internats innerhalb von kürzester Zeit zu dem "k.u.k. Reservespital Linz-Urfahr" umgebaut und seinem neuen Zweck zugewendet wurde.[3]

Aufgrund der vielen Toten, die in dem Komplex des Militär-Reservespitals zu beklagen waren, wurde es wegen dem Mangel an freien Gräbern, im Umkreis des Spital, nötig einen eigenen Militärfriedhof zu gründen und schnellstmöglich zu errichten.[3]

In Bezug auf den fehlenden Platz nahm sich der damals amtierende Bischof Rudolf Hittmair schnell dem Problem an und schlug am 7. September 1914 vor, den eigenen Grund der Kirche für die Absichten des Heeresspital umzuwidmen und somit den Grundstein für den Bau des Soldatenfriedhofs zu legen.[3]

Dieser Umstand wurde ehestmöglich der damaligen eigenständigen Stadtregierung in Urfahr mitgeteilt und somit konnte mit den Arbeiten innerhalb von kürzester Zeit begonnen werden.[3]

Das erste Begräbnis auf dem Soldatenfriedhof, dass des ungarischen Soldaten Matei Szabo, konnte bereits wenige Tage nach Abschluss der Arbeiten am Pöstlingberg unter der Leitung des Zelebranten Feldkurat Wilhelm Binder begangen werden.[3]

Zu diesem Zeitpunkt waren Soldaten Begräbnisse hinter der Front noch ein seltenes Unterfangen, weshalb dieses Begräbnis besonders aufwendig und mit hoher Beteiligung zelebriert wurde.[3]

Insgesamt verloren 563 Soldaten des Ersten Weltkrieges ihr Leben in dem Heeresspital Linz Urfahr und wurden auf dem Soldatenfriedhof am Pöstlingberg begraben.

In der Zwischenkriegszeit wurden vom Schwarzen Kreuz jährlich "Kriegergedächtnisfeiern" und Allerheiligensammlungen auf dem Waldfriedhof am Pösltingberg abgehalten um für den Erhalt und die Pflege die nötigen Mittel aufbringen zu können.[3]

 
Infotafel Soldatenfriedhof Pöstlingberg

Der Soldatenfriedhof im Zweiten Weltkrieg

Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der Schulbetrieb des bischöflichen Gymnasium 1938 eingestellt und die deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde als neuer Verantwortlicher für den Waldfriedhof bestimmt.[3]

Diese übernahm ab Frühjahr 1939 die deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Schulgebäude selbst waren vorerst verschiedene Verwaltungsdienststellen der Gauhauptstadt Linz untergebracht - die Pläne, auf dem Gelände eine Technische Hochschule zu errichten, wurden jedoch nie realisiert.35 Ab Jänner 1945 diente die Schule, so wie im Ersten Weltkrieg, als Lazarett, und die weit verzweigten, tiefen Keller wurden nicht nur zur Unterbringung von Verwundeten genutzt, sondern auch von den Bewohnern der Umgebung bei Luftangriffen aufgesucht. Von Anfang Juli 1945 bis zum 29. Juni 1946 beschlagnahmten die sowjetischen Besatzungstruppen das Gebäude und nutzten es für ihre Zwecke

Der Soldatenfriedhof heute

Heute verirrt sich nur noch selten ein Besucher auf diesen Soldatenfriedhof am Fuße des Pöstlingbergs, und auch jährliche Gedenkfeiern finden schon seit Jahrzehnten nicht mehr statt. Mit der Pflege des Friedhofs ist das "Schwarze Kreuz" bedacht.

Literatur

  • Mit freundlicher Unterstützung des Archivs der Stadt Linz
Dohle Oskar - Der Waldfriedhof Urfahr - letzte Ruhestätte für Opfer beider Weltkriege
Schuster Friedrich - Waldfriedhof Urfahr. Auf dem Waldfriedhof Urfahr in der Nähe des Petrinum fanden 563 Kriegstote des Ersten Weltkrieges und 24 des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte. In: Österreichisches Schwarzes Kreuz. Kriegsgräberfürsorge
Sixl Peter (Hrsg.) - [Russische Soldatengräber auf Linzer Friedhöfen.] Sowjetische Tote des Zweiten Weltkrieges in Österreich. Namens- und Grablagenverzeichnis. Ein Gedenkbuch.

Einzelnachweise

  1. Stadt Linz: Denkmaldatenbank. Abgerufen am 18. März 2019 (deutsch).
  2. Stadt Linz: Denkmaldatenbank. Abgerufen am 14. Februar 2019 (deutsch).
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 Oskar Dohle: Der Waldfriedhof Urfahr - letzte Ruhestätte für Opfer beider Weltkriege. In: Oberösterreichischer Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde. Oberösterreichischer Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde, abgerufen am 18.03.

Weblinks