Graf Hugo (II.) von Montfort (* im 13. Jahrhundert; † 11. August 1260)[A 1] begründete den Familienzweig der Grafen von Montfort. Unter seinen Söhnen bildeten sich die Familienzweige Montfort zu Feldkirch, Montfort zu Bregenz und Montfort zu Tettnang.

Die Wappen der Familien Werdenberg und Montfort sowie weitere Wappen an einem Haus in Werdenberg bei St. Gallen. Die rote Fahne in Gold war das traditionelle Wappen der Montforter, welches später auch der Familienzweig zu Feldkirch verwendete.

Herkunft und Familie

Graf Hugo (II.) von Montfort war ein Nachfahre der Pfalzgrafen von Tübingen und Grafen von Bregenz. Er war ein Urenkel des Grafen Rudolf von Bregenz († um 1150) und der älteste Sohn des Grafen Hugo (I.) von Montfort († um 1238). Er war ein Bruder des Grafen Rudolf (I.) von Werdenberg († um 1243).[1]

Graf Hugo (II.) von Montfort war mit einer Markgräfin von Burgau verheiratet und hatte aus seiner Ehe sechs Söhne und eine Tochter:[1]

Leben

Nach dem Tod des Grafen Hugo (I.) von Montfort übernahmen seine beiden älteren Söhne, die Grafen Hugo (II.) von Montfort und Rudolf (I.) von Werdenberg zunächst gemeinsam die Herrschaft über seinen Besitzungen. Nach Rudolfs Tod übernahm Hugo die Vormundschaft für dessen beide noch minderjährigen Söhne.[2] Im Gegensatz zu ihrer Mutter Clementa von Kyburg und seinen jüngeren Bruder Heinrich († 1272), der dem Dominikanerorden beigetreten war und es später bis zum Bischof von Chur brachte, stand er auf der Seite von Kaiser Friedrich II. († 1250), selbst als über diesen der endgültige Kirchenbann verhängt worden war und unterstützte nach dessen Tod zunächst auch seinen Sohn König Konrad IV. († 1254).[3] Die Gründe dafür sind bis heute nicht eindeutig geklärt.

Als Anhänger der Staufer unterstützte Hugo (II.) von Montfort zunächst deren Kampf gegen die Könige Heinrich Raspe († 1247) und Wilhelm von Holland († 1256). Als sich die beiden Hausklöster seiner Familie, die Benediktinerabtei Mehrerau (heute Teil der Stadt Bregenz) und die Johanniterkommende in Feldkirch, ebenfalls dem Papst anschlossen, ging er gewaltsam gegen beide vor. Die Abtei Mehrerau ließ er plündern und niederbrennen. Nach der Vermittlung von seinem Bruder Heinrich söhnte er sich jedoch mit der Abtei und der Johanniterkommende aus und entschädigte beide.[4]

Wenig später gab Graf Hugo (II.) von Montfort seine Unterstützung für König Konrad IV. auf.[4] Er zog sich um 1251 weitgehend aus der Reichspolitik zurück. In den Jahren danach unterstützte er seinen Bruder Heinrich als Bischof von Chur im Kampf gegen den oberrätischen Adel in dessen Hochstift, dem beide 1255 in Ems bei Chur besiegen konnten. Nach dem Tod von König Konrad IV. gelang es Graf Hugo (II.) von Montfort einen großen Teil des im heutigen Vorarlberg gelegenen Besitzes der Staufer an sich zu bringen. Dieser konnte aber von seinen Söhnen nach seinem Tod nicht gehalten werden.[5]

Das Erbe des Grafen Hugo (II.) von Montfort

Mehrere Erbteilungen zwischen seinen Söhnen, den Grafen von Montfort, und seinen Neffen, den Grafen von Werdenberg und ihren Nachfahren hatten die Bildung mehrere Familienzweige zur Folge und führten dazu, dass das Herrschaftsbesitz bald zersplittert war. Während sich die Grafen von Montfort 1258 bei der ersten Teilung die Städte Feldkirch und Bregenz mit dem Umland, die Herrschaft Jagdberg (heute Teil der Gemeinde Schlins) und die schwäbischen Besitzungen sicherten, erhielten die Grafen von Werdenberg die Burg Werdenberg bei Buchs, den Walgau, das Klostertal, das Montafon und das spätere Fürstentum Liechtenstein.[6]

Nachteilig wirkte sich außerdem aus, dass es Graf Hugo (II.) nicht gelungen war, die im heutigen Vorarlberg ansässigen Reichsministerialen der Staufer seiner Herrschaft zu unterstellen. Seine Söhne konnten diesbezüglich nur Teilerfolge verbuchen. Um 1311 wurde die Ministerialenfamilie der Thumben von Neuburg militärisch entmachtet.[5] Nach jahrelangen Kämpfen verkaufte die Grafenfamilie von Schellenberg 1317 ihre Herrschaft an die Grafen von Werdenberg.[7] Der Familie der Herren von Ems, die schließlich von Kaiser Ludwig IV. ("Ludwig dem Bayern") († 1347) unterstützt wurden, gelang es dagegen, sich behaupten. Nach 1343 waren sie nach den Montfortern die wichtigste Adelsfamilie im heutigen Bundesland Vorarlberg.[6]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel)
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 432
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 432f.
  4. 4,0 4,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 433
  5. 5,0 5,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 434
  6. 6,0 6,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 435
  7. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 434f.

Anmerkungen

  1. Daten nach Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel)
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