Graf Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch (* im 13. Jahrhundert, um 1252; † im 13. Jahrhundert, um 1299/1302)[A 1] begründete den Familienzweig der Grafen von Montfort, der sich nach Feldkirch benannte.

Reitersiegel des Grafen Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch

Herkunft und Familie

Graf Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch war einer der Söhne von Graf Hugo (II.) von Montfort († 1260) und ein Bruder der Grafen Graf Ulrich (I.) von Montfort zu Bregenz († um 1287) und Hugo (III.) von Montfort zu Tettnang († um 1309).[1]

Graf Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch war mit Gräfin Agnes von Grieningen, einer Tochter des württembergischen Grafen Hartmann (II.) von Grieningen (Grüningen) († vor 1225) verheiratet und hatte aus dieser Ehe mindestens 5 Kinder:[1]

Sein Familienzweig, die Grafen von Montfort zu Feldkirch, starb um 1390 in männlicher Linie aus.[1]

Leben

Graf Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch konnte zunächst seine Herrschaftsgebiete sehr erfolgreich ausbauen. Die Äbtissin von Lindau überließ ihm die Burg und den Hafen von Fußach als Lehen, wodurch er die verkehrspolitische Lage seiner Grafschaft ausbauen konnte. Zudem dürfte er sich Hoffnung auf die Stadt Lindau gemacht haben, die er unter seine Herrschaft zu bringen plante. 1269 erklärten ihm seine Cousins, die Grafen von Werdenberg, der Abt von St. Gallen und Graf Rudolf (IV.) von Habsburg († 1291) die Fehde erklärten und unternahmen einen Vorstoß gegen die Stadt Feldkirch, der aber scheiterte. Gemeinsam mit seinen Brüdern Ulrich (I.) und Hugo (III.) unternahm Graf Rudolf (II.) daraufhin einen Gegenangriff und ließ Neuravensburg, damals der wichtigste Stützpunkt der Abtei St. Gallen am Nordostufer des Bodensees, verbrennen. In der Folge gelang es ihm und seinen Brüdern zahlreiche Besitzungen der Abtei und Ministeriale für sich zu gewinnen.[3]

Die Wahl des Grafen Rudolf (IV.) von Habsburg zum "römischen" König im Jahr 1273 veränderte jedoch die politische Lage zu Ungunsten der Montforter. Nachdem dieser wenig später die Rückstellung aller dem Reich entfremdeten Besitzungen verfügte und 1275 den Grafen Hugo von Werdenberg zu seinem Landvogt ernannt hatte, übertrug er diesem, der ein Gegner der Montforter war, die Aufsicht über die Revindikationen des Reichsgutes. In den Folgejahren waren Graf Rudolf (II.) und seine Brüder genötigt, die wichtigsten Erwerbungen, die ihre Familie während des Interregnums gemacht hatte, wieder abzutreten, darunter den Bregenzerwald und den Reichshof Lustenau. Für Graf Rudolf (II.) war besonders nachteilig, dass König Rudolf I. die Stadt Lindau zur Reichsstadt erhob. Abgesehen davon, dass er seine Hoffnung auf ihren Gewinn aufgeben musste, nutzte der römische König Lindau in den Folgejahren, um ihn und seine Familie wirtschaftlich unter Druck zu setzen.[3]

Das Erbe des Grafen Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch

Nach dem Tod des Grafen Rudolf (II.) von Montfort übernahm zunächst sein Sohn Hugo (IV.) von Montfort die Herrschaft über die Grafschaft Feldkirch, während die beiden jüngeren Söhne Rudolf (III.) und Ulrich (II.) geistliche Karrieren einschlugen. Nachdem Graf Hugo (IV.) aber bereits 1310 in Schaffhausen aus bisher in der Geschichtsforschung nicht geklärten Gründen erschlagen worden war, kam die Herrschaft Feldkirch zunächst an seine Brüder Rudolf (III.) und Ulrich (II.).[4]

Literatur

Weblinks

  Graf Rudolf (II.) von Montfort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel)
  2. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 99
  3. 3,0 3,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 437
  4. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 21

Anmerkungen

  1. Daten nach Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel) und Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 21
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