Rudolf IV. von Montfort
Graf Rudolf (IV.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert)[A 1], auch Graf Rudolf von Feldkirch, war gemeinsam mit seinen Brüdern Herrscher über die Grafschaft Feldkirch. Er benannte sich nach Feldkirch und wird oft mit seinem gleichnamigen Sohn, dem letzten Montforter Grafen von Feldkirch verwechselt oder durcheinander gebracht.
Herkunft und Familie
Graf Rudolf (IV.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch war einer der Söhne von Graf Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch († 1310) aus dessen Ehe mit Gräfin Anna von Veringen und ein Bruder von Graf Hugo (VII.) von Montfort-Feldkirch zu Tosters († 1359).[1] Er war zweimal verheiratet:
- ⚭ (1. Ehe) mit Gräfin Anna von Schelkingen[1]
- ⚭ (2. Ehe) mit Gräfin Elisabeth von Nellenburg[1]
Er hatte acht eheliche Kinder:
- Graf Rudolf (V.) von Montfort zu Feldkirch († 1390) ⚭ mit Agnes von Matsch[1]
- Graf Ulrich (III.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch († um 1367) ⚭ um ca. 1363 mit Johanna von Carrara, war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt und brachte es dort bis zum Dompropst von Chur. Nach dem Tod seiner Brüder Hugo (IX.) und Berthold (II.) kehrte er 1360 in den Laienstand zurück und heiratete. [2]
- Graf Hugo (IX.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch († 1360)[1]
- Graf Berthold (II.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch († um 1360)[1]
- Gräfin Agnes von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch († um 1378) ⚭ (1. Ehe) mit Graf Hartmann (III.) von Werdenberg-Sargans († 1354); ⚭ (2. Ehe) mit Freiherr Wolfhard (I.) von Brandis († um 1371)[1]
- Gräfin Anna von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch († vor 1381) ⚭ mit Freiherr Johann von Hewen[1]
- Gräfin Ursula von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch, genannt um 1373 ⚭ mit Dietrich Maier von Altstätten[1]
- Gräfin Guta von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch, genannt um 1361 ⚭ mit Burkhard von Ramschwag[1]
Leben
Nach der Ermordung seines Vaters übernahmen dessen Brüder Rudolf (III.) († 1334), der spätere Bischof von Chur und Konstanz, und Ulrich (II.) († 1350), Graf von Montfort-Feldkirch, die Verwaltung der Grafschaft Feldkirch.[3] Graf Rudolf (IV.) von Montfort, erstmals 1318 genannt[1], war am 2. März 1319, als die Grafschaft Feldkirch zwischen seinen Brüdern und seinen Onkeln geteilt wurde, noch minderjährig.[4] Politisch trat er erstmals 1326 in Erscheinung, als er gemeinsam mit seinem letzten noch lebenden Bruder, Graf Hugo (VII.) von Montfort-Feldkirch, als "Parteigänger" von König Ludwig (IV.) "dem Bayern" die Anhängerschaft des Papstes schädigte und den erwählten Bischof von Gran auf der Burg Tosters (Dosters) (heute Teil der Gemeinde Feldkirch) (heute Teil der Stadt Feldkirch) gefangen setzte.[5]
Rudolf (IV.) und Hugo (VII.) verwalteten zunächst ihre Besitzungen gemeinsam. Erst, nachdem sie durch die Absetzung ihres Onkels Ulrich (II.) 1343 in den Besitz der gesamten Grafschaft Feldkirch gekommen waren und diesen gegen Kaiser Ludwig (IV.) "den Bayern" behauptet hatten, kam es um 1346/47 zu einer weiteren Teilung. Bei dieser erhielt Hugo (VII.) neben der Burg Jagdberg (heute Teil der Gemeinde Schlins), dem Bregenzerwald, Dornbirn und der Burg von Fußach auch die Burg Tosters, die sein Hauptsitz wurde. Er begründete die Linie Montfort-Feldkirch-Tosters, die allerdings, da er nur Töchter hinterließ, mit seinem Tod bereits wieder Geschichte war. Rudolf (IV.) erbte alles andere, darunter insbesondere die Burg und Stadt Feldkirch und begründete die Linie Montfort-Feldkirch-Feldkirch. Nach dem Tod seines Bruders Hugo beerbte er diesen.[6]
Als Stadtherr von Feldkirch versuchte Rudolf (IV.) die Rechte der Einwohnerschaft von Feldkirch, welche diese von seinen Onkeln erhalten hatte, wieder einzugrenzen, was ihm zumindest in der Außenpolitik gelang.[7] Von seinen vier Söhnen überlebte ihn nur Rudolf (V.), wahrscheinlich sein ältester Sohn, der aber keine Kinder hatte. Bald nach dem Tod seines Vaters verkaufte er die Grafschaft Feldkirch an die Herzöge von Österreich (Habsburger).[8]
Literatur
- Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3
- Karl Heinz Burmeister: Montfort, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie. Duncker & Humblot, Berlin, 1997. ISBN 3-428-00199-0. Bd. 18, S. 51-54 digital
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 308 (Stammtafel)
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 210 und S. 308
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 144
- ↑ Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 181
- ↑ Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 207
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Graf Hugo VII. von Montfort-Feldkirch-Tosters, 1996, S. 205
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 55
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 210
Anmerkungen
- ↑ Daten nach Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 308 (Stammtafel)
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