Wolfgang Weichselbaumer (* 25. November 1972) ist ein österreichischer Musikinstrumentenbauer.

Werdegang

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Werkstatt

Wolfgang Weichselbaumer gilt als Schöpfer der modernen Drehleier. Er forscht seit 30 Jahren an der Entwicklung der Drehleier und der Erweiterung spielerischer Möglichkeiten, wobei er dabei in enger Zusammenarbeit mit Musikern wie Valentin Clastrier, Tobie Miller und vielen anderen Drehleiervirtuosen steht. Zudem gilt Wolfgang Weichselbaumer als Spezialist für die Barock-Drehleier.[1] Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht dabei stets die Suche nach dem eigenen Klang.[2]

Moderne Drehleier

 
Modell Alto von Wolfgang Weichselbaumer

Die ersten beiden Drehleiern von Wolfgang Weichselbaumer entstanden 1991, wobei diese noch nach traditionellem Vorbild mit Lautenkorpus und sechs Saiten gebaut wurden. Bereits ein Jahr später entstand jedoch der Entwurf der ersten Alto, einem Model, das sich durch seinen birnenförmigen Korpus und einen geschlossenen Wirbelkasten kennzeichnet. Der Korpus dieses Instruments wird später zum Kennzeichen von Weichselbaumer-Drehleiern, da die folgenden Modelle wie Canto, Tenor, Viola und Carbon die gleiche Form besitzen.

Das kontinuierliche Forschen und Experimentieren in den Folgejahren ließen einige bahnbrechende Innovationen hervorkommen, die nicht nur eine Revolution in der Drehleierwelt anstießen, sondern auch teilweise den Standard für den modernen Drehleierbau schufen. Darunter fallen Erfindungen wie:

  • 1993 - Metalltangenten: justierbare Fähnchen aus Messing oder Stahl, die eine präzise Einstellung der Tangenten in zwei Dimensionen ermöglichen
  • 1994 – Radmaterial: ein Wechsel von Holz- auf Kunststoffräder für einen verbesserten Klang und eine vereinfachtere Pflege
  • 1994 – flüssiges Kolophonium: ermöglicht einen gleichmäßigen Auftrag von Kolophonium auf das Rad, sowie das Spiel des Rades in beide Richtungen
  • 1999 – Tonabnehmer: ein erweitertes Tonabnehmersystem, sowie ein Umstieg von Piezo-Technologie auf hochwertige Mikrofone
  • 2006 – verstellbare Achse: höhenverstellbare Achse, die ein Einstellen des Saitendrucks bin hin zum Pizzicato ermöglicht (in Zusammenarbeit mit Valentin Clastrier entstanden)
  • 2006 – 3D einstellbarer Steg: höhenverstellbarer Steg, bei dem sich zudem der Neigungswinkel justieren lässt, was eine präzise Intonation und die vereinfachte Einstellung des Saitendrucks ermöglicht
  • 2015 – watte-freies Rad: Entwicklung eines Rades, bei dem die Saiten nicht mehr wattiert werden müssen, was ein erleichtertes Spiel und weniger Wartung begünstigt
  • 2017 – modifizierte Tasten: Unempfindlichkeit der Ebenholztasten gegenüber Luftfeuchtigkeit
  • 2020 – dynamische Achse: Erfindung bei der sich die Hohe des Rads mithilfe der Kurbel verändern lässt, was ein dynamischeres Spiel ermöglicht

Diese Entwicklungen gelten nicht nur als Markenzeichen von Weichselbaumer-Drehleiern, sondern ermöglichen dadurch eine hohe Dynamik, einfache Wartung und Handhabung sowie einen unverwechselbaren Klang.[3]

Barockdrehleier

Aufgrund von zahlreichen Forschungsreisen in die renommiertesten Museen dieser Welt und die Möglichkeit historische Instrumente vermessen und teilweise zerlegen zu dürfen, gilt Wolfang Weichselbaumer heute als Spezialist für die Barock-Drehleier. Seine Arbeit beschränkt sich nicht nur auf die Forschung historischer Drehleiern, sondern seit 1998 auch auf den Bau von Kopien einer Drehleier mit Gitarrenkorpus von Jean Louvet aus dem Jahre 1750. Weichselbaumers Louvet-Kopien gelten sowohl in ihrem Klang, als auch in ihrer Authentizität als die beste Kopien von Barockdrehleiern und werden beispielsweise von der schweizer Drehleiervirtuosin Tobie Miller in ihrem „Ensemble Danguy“ gespielt.[4]

Lira organizzata

 
Lira organizzata Kopie von Wolfgang Weichselbaumer (2005)

Ein weiteres Forschungsprojekt von Wolfgang Weichselbaumer ist die Lira organizzata (auch Orgelleier), für die unter anderem Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Ignaz Pleyel komponiert haben. Weichselbaumer gelang es 2004 als erstem im 21. Jahrhundert, ein völlig funktionsfähiges Instrument zu bauen. Als historisches Vorbild wurde eine Lira organizzata aus dem Victoria and Albert Museum in London genommen, da dieses eines der wenigen erhaltenen Exemplare ist, das den geforderten Ambitus für die haydnischen Concerti erfüllt. Im Zuge der Zusammenarbeit mit dem Ensemble Baroque De Limoges, unter der Leitung von Chrisophe Coin, und den Solisten Matthias Loibner, Thierry Nouat und Tobie Miller entstanden die beiden Alben „deLirium“ (2006) und „La Lira di Napoli“ (2013), für die Wolfgang Weichselbaumer insgesamt vier Orgelleiern baute.[5]

Videos

  • ServusTV: fast vergessen. Redaktion: Walter-Maria Seitz-Krautstorfer: Wolfgang Weichselbaumer - Drehleierbauer.[2]

Weblinks

Einzelnachweise