Als Metallsprengung wird die Beeinflussung, Veränderung oder Zerstörung von Metall durch Sprengstoff bezeichnet.

Sprengung von Walzenteilen durch die Sprengmeisterbrigade der Bauunion Magdeburg (DDR)

Hochbrisante Sprengstoffe werden bei Metallsprengungen frei angelegt (aufgelegt) oder als Hohlladung / Schneidladung am Objekt aufgebracht. Durch die richtige Anbringung und Verwendung der richtigen Ladungsgeometrie können die Sprengstoffe effizient genutzt werden.

Wird Sprengstoff von zwei gegenüberliegenden Seiten gleichzeitig gezündet, so verdoppelts sich unter Umständen die Stoßwelle auf dieser Linie, wenn die Zünder (möglichst gleichzeitig wirkende Zündimpulse) gegeneinander gerichtet sind. Durch diese Anordnung ist erheblich weniger Sprengstoffmasse erforderlich.[1]

Ziel der Metallsprengung

Ziel der Metallsprengung ist nicht, wie bei der Gesteinssprengung z. B. im Steinbruch, ein mehr oder weniger großes Haufwerk zu erlangen, sondern Metallteile zu beeinflussen, zu verändern oder zu zerstören. In den meisten Fällen geht es darum, Metallteile oder Verbundstoffe (z. B. Stahbeton) an einem bestimmten Punkt möglichst genau zu trennen ("schneiden").

Zerstörung von Datenträgern

Die sprengtechnische Zerstörung von elektronischen Datenträgern (z. B. Festplatten ist technisch z. B. mit einer Hohlladung in wenigen Sekunden ohne weiteres möglich. Bereits wenige Dekagramm an brisantem Sprengstoff sind dafür ausreichend. Der praktische Einsatz ist durch die restriktive Bezugsmöglichkeit, Verwendungsmöglichkeit und Lagermöglichkeit von brisantem Sprengstoff für zivile bzw. militärische Zwecke sehr eingeschränkt.

Sprengplattieren

Das Sprengplattieren ist ein sprengtechnisches Verfahren, bei dem unter Verwendung brisantem Sprengstoff zwei verschiedenartige Metalle miteinander flächig verbunden werden. Mit dieser Methode sind Verbindungen von ansonsten nur schwer zu verbindenden Materialkombinationen möglich.

im Rahmen der öffentlichen Sicherheit

Metallsprengungen kommen z. B. in Österreich auch im Entminungsdienst bei der Beseitigung von sprengkräftigen Kriegsrelikten (Bomben, Gananten, Minen etc.) oder von Sprengfallen im Entschärfungsdienst der Polizei zum Einsatz. Bei Zutrittssprengungen durch Polizei oder Militär ermöglichen Metallsprengungen z. B. an Türen das rasche Eindringen in Gebäude oder im Rettungs- und Bergedienst den Zugang zu eingeschlossenen oder verschütteten Personen.[2]

Perforierungssprengungen

Perforierungssprengungen werden bei der Gewinnung von Erdöl eingesetzt. Dabei wird bei den in die Tiefe getriebenen Stahlrohre Löcher an jenen Stellen gesprengt, wo sich die Erdöl/Erdgas führenden Schichten befinden.[2]

Sprengprägen

Beim Sprengprägen werden Objekte durch die Druckwelle einer Sprengung auf ein Trägerobjekt Metall (Trägermetall z. B. Stahl, Aluminium, Kupfer oder Messing) geprägt. Dabei werden auch sehr weiche Materialien, wie z. B. ein Blatt und dessen filigranen Strukturen, auf dem Trägerobjekt abgebildet.

Auf ein ausreichend festes zu prägendes Objekt (z. B. Metallplatte mit etwa 5 mm Stärke) wird das abzubildende Objekt aufgelegt (z. B. das Blatt einer Buche, ein Hologramm etc.) und mit einer dünnen Folie aus einem Nitrozellulose-Sprengstoff (etwa 0,8 bis 3 Millimeter) bedeckt. Nach der Zündung der Sprengfolie entsteht eine Druckwelle von etwa 150 bis 200 Kilobar. Das abzubildende Objekt wird dabei meist vollständig zerstört und die Struktur in die Metalloberfläche eigeprägt.

Eine nützliche Nebenwirkung ist, dass die Sprengung z. B. das Trägermetall verdichtet und härtet.[3][4][5]

Sprengstoffe

Für Metallsprengungen werden meist brisante Sprengstoffe (TNT, Hexogen, Nitropenta, Oktogen, Semtex, Fredex[6] etc.) verwendet, die eine Detonationsgeschwindigkeit von mindestens 6900 m/s haben.

Für die Metallsprengung weniger geeignet sind gelatinöse Sprengstoffe, wegen der nur mäßigen Brisanz. Gelatinöse Sprengstoffe, die unter oder leicht über der Schallgeschwindigkeit von Eisen liegen (5170 m/s), sind jedoch für die Umformung von Eisen geeignet. [1][7]

Gefahren

Bei Metallsprengungen bestehen besondere Gefahren durch die Splitterwirkung der beeinflussten Metalle, die im Bereich der militärtischen Anwendung teilweise gewollt sind um Menschen zu verletzen oder zu töten oder Sachen nachhaltig zu beschädigen. In der zivilen Anwendung hingegen soll die Splitterwirkung mit geeigneten Mitteln vermieden werden.

Um im zivile Bereich die Verletzung von Menschen oder Beschädigung von Sachen zu vermeiden, ist bei der Metallsprengung auf die Lademengenberechnung, die Ladungsanbringung, den möglichen Streubereich, auf die Lage und den Einsatz der Zünder und im Hinblick auf den verwendet Sprengstoff, genauestens Bedacht zu nehmen.[1] Nach § 27 der Sprengarbeitenverordnung[8] sind wegen der Splittergefahr im Regelfall Metallstücke möglichst in Sprenggruben zu sprengen, bei denen der Gefahrenbereich eingegrenzt ist.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Alfred Kappl: Neue Methoden der Metallbearbeitung mit Sprengstoff, in Der Sprengbefugte vom Dezember 2023, Nr. 223, S. 13 ff.
  2. 2,0 2,1 online, Webseite: bmi.gv.at, Zeitschrift: ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 7-8/21, S. 123 f.
  3. Neue Disziplin Kunstsprengen, Webseite: spektrum.de vom 1. Februar 2001.
  4. Ein Rums, und die Struktur stimmt, Webseite: industrieanzeiger.industrie.de vom 9. Juni 2008.
  5. Hologramme mit Sprengstoff in Stahl geprägt, Webseite: welt.de vom 4. März 2008.
  6. Fredex ist einplastisch verformbarer Sprengstoff auf Basis von Nitorpenta mit einer Detonationsgeschwindigkeit von etwa 7300 m/s.
  7. Sprengprägung von Strukturen in Metall, Webseite: sprengen.de.
  8. BGBl. II Nr. 358/2004.