Karl Havlu (* 5. Mai 1911 in Wien; † 4. Jänner 1945 in Graz) war ein österreichischer Widerstandskämpfer. Von Beruf war er Dreher. Er lebte zuletzt in Judenburg.

Leben

Karl Havlu besuchte die Volks- und Bürgerschule. Er war seit 1940 verheiratet mit Margarethe Havlu. Er hatte zusammen mit Margarethe ein Kind (* 1939).[1][2]

Beruf

Karl Havlu erlernet den Beruf des Metalldrehers. Ab 1938 arbeitete er bei den Steirischen Gußstahlwerken in Judenburg, wo er auch bis zu seiner Festnahme tätig war.

Er war längere Zeit arbeitslos und auf Wanderschaft und wurde zwischen 1932 und 1939 wegen Diebstahl, Raufhandel, mehrfach wegen Bettelns und Landstreicherei verurteilt).[1][2]

Politische Tätigkeit

Karl Havlu war seit 1938 Mitglied der Freien Metallarbeitergewerkschaft und der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Er schloss sich im Herbst 1943 mit Johann Schleich, Bruno Rauch und Franz Mitterer zusammen, um die Widerstandsgruppe der KPÖ in Judenburg zu reaktivieren. Diese wurde ab Frühjahr 1944 Teil der Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF). Karl Havlu nahm an den Treffen mit der ÖFF nicht selbst teil, wurde jedoch zum Werber und Organisator für die ausländischen Arbeitskräfte bestimmt. Rauch und Johann Schleich gaben ihre Arbeitsplätze in Donawitz auf und lebten illegal zeitweise in der Wohnung von Karl Havlu und Margarethe Havlu. Die Gruppe hatten Kontakt zum geflohenen belgischen Kriegsgefangenen Jean Trotte und dem geflohenen und später von den Nazis ermordeten Wehrmachtsangehörigen (Funker) Wilhelm Unterweger. Jean Trotte und Wilhelm Unterweger lebten ebenfalls zeitweise bei der Familie Havlu. Es kam zur Verteilung von Flugschriften und des Programms der ÖFF. Darin wurde unter anderem zu Sabotage und Bildung von Widerstandsgruppen aufgerufen.

Am 26. April 1944 wurde er mit anderen von Schergen der Gestapo in einer Almhütte (Granitzen) festgenommen. Havlu wurde am 14. November 1944 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ (Urteil zu 6 H 239/44) zum Tode verurteilt. Er wurde am 4. Jänner 1945 in der Untersuchungshaftanstalt Graz ermordet. ).[1][2][3][4][5]

Erinnerungsstätten

Denkmal

Für Karl Havlu besteht in Judenburg, zusammen mit 14 anderen ermordeten bzw. verfolgten Widerstandskämpfern ein Denkmal.[6]

Gedenkweg

Der Anni-Leitner-Weg wurde in Judenburg in Gedenken an alle Menschen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten, entlang des Kühtürls benannt. Insbesondere die vom NS-Regime ermordeten Anni Leitner, Wilhelm Unterweger, Friedrich Pittinger, Johann Freitag, Peter Gaber, August Kratzwohl, August Degold, Hubert Krenn, Franz Mitterer, Hans (Johann) Schleich, Karl Havlu, Peter Fussi, Josef Bauer, Helmut Forstnig, Rudolf Widrich und Leopold Zeissmann, der in einem Konzentrationslager verschollen ist.[7]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Partisanen - Militärischer Widerstand an der Eisenstraße, Webseite: generationendialog-steiermark.at, abgerufen am 12. April 2024.
  2. 2,0 2,1 2,2 Dokument 19793_145, Webseite: doew.at, abgerufen am 12. April 2024.
  3. Digitale Erinnerungslandschaft - Steiermark, Webseite: gams.uni-graz.at, abgerufen am 12. April 2024.
  4. Die Geschichte Judenburgs, Webseite: judenburg.at, abgerufen am 12. Juni 2024.
  5. Partisanen - Militärischer Widerstand an der Eisenstraße, Webseite: generationendialog-steiermark.at, abgerufen am 12. April 2024.
  6. Denkmal für 15 WiderstandskämpferInnen aus Judenburg, Webseite: gams.uni-graz.at, abgerufen am 12. April 2024.
  7. Gedenktafel am Anni-Leitner-Weg hinter dem Friedhof, Webseite: judenburg.at, abgerufen am 12. April 2024.