Bertha von Babenberg

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Bertha von Österreich (* im 12. Jahrhundert, nach 1106; † vermutlich 4. Juni 1147)[A 1], besser bekannt als Burggräfin Bertha von Regensburg, war eine Angehörige jener Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird.

Burggräfin Bertha von Regensburg im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg

Herkunft und Familie

Bertha von Österreich war eine Tochter von Markgraf Leopold (III.) von Österreich ("Leopold dem Heiligen") († 1136) aus dessen Ehe mit der Kaisertochter Agnes († 1143), vielleicht seine älteste Tochter[1]. Sie war die Schwester der Herzöge Heinrich (II.) "Jasomirgott" und Leopold (IV.) "des Freigiebigen") und eine Halbschwester von Kaiser Konrad III.

Bertha von Österreich heiratete nach 1120 den Burggrafen Heinrich (III.) von Regensburg (* um 1100; † um / nach 1167/1185) aus der Familie der Babonen, den ältesten Sohn des Burggrafen Otto (I.) von Regensburg († vermutlich um 1143) aus dessen Ehe mit Adelheid von Plötzkau.[1] Aus ihrer Ehe sind mindestens drei Kinder urkundlich belegt:[2]

  • Burggraf Friedrich (I.) von Regensburg, Graf von Riedenburg († an einem 17. Juli, nach dem 1. März 1181) ⚭ mit Sophia von Meißen, Witwe von Herzog Ulrich von Brünn († 1177)[3][A 2]
  • Burggraf Heinrich (IV.) von Regensburg, Graf von Riedenburg, († 26. November 1184)[4][A 3]
  • Burggräfin Adelheid von Regensburg (genannt um 1190), Nonne, später Äbtissin von Stift Obermünster zu Regensburg

Berthas Nichte Richenza war mit dem Landgrafen Heinrich (V.) von Stefling (Steffling) († 1. Mai 1190), einen Neffen von Berthas Ehemann, verheiratet.

Leben

Nach der Heirat war der Sitz von Bertha und ihrem Ehemann meistens die Rosenburg bei Riedenburg. Um 1142/43 folgte Heinrich (III.) seinem Vater als Burggraf von Regensburg nach und übersiedelte nach St. Emmeram zu Regensburg. Er übernahm die Schutzvogteien über die Regensburger Klöster St. Emmeram, das Schottenkloster St. Jakob und die Klöster Prüll und Prüfening.[5] Außerdem war er Graf an der unteren Altmühl und im westlichen Donaugau sowie Graf von Regenstauf und Riedenburg. Die Familiengüter im Bayerischen Wald, die Grafenrechte am Gebiet des Regens und die Vogtei über das Kloster Prüll übernahm sein Bruder Otto (II.), der seine Besitzungen als Landgraf von Stefling regierte.[6]

Bertha, deren Bruder Heinrich das Schottenkloster in Wien stiftete, förderte ihrerseits das Schottenkloster zu Regensburg, dem sie einige Besitzungen schenkte, die auf dem Gebiet des heutigen Österreichs lagen und Teil ihrer Mitgift gewesen sein dürften. Dabei handelte es sich um Besitz in "Pergern" und "Saaß" bei Steyr, in "Langenacker" bei Linz, "Terern" und "Reutarn"[A 4].[7]

Nach ihrem Tod wurde die Burggräfin im Schottenkloster zu Regensburg beigesetzt. Ihr Ehemann schloss danach eine weitere Ehe mit einer Dame aus der Familie der Oettinger, deren Name bisher unbekannt ist.[8]

Erinnerung an Bertha von Österreich im heutigen Bundesland Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Bertha ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.

Forschungsproblem

Knappe Information über Bertha von Babenberg und Ehe findet sich im "Chronicon pii marchionis"[A 5].[9] Dass es über die Burggräfin Bertha fast keine Information gibt, hängt auch damit zusammen, dass ihr Ehemann, seine Familie und ihre Kinder bisher wenig erforscht sind.

Literatur

Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg und sein Erbe: Die romanischen Schutzkirchen in Altbayern, 2012, Printversion von 2017 online

  • Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 363ff.

Weblinks

  Bertha von Österreich, Burggräfin von Regensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg, S. 219
  2. vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg, S. 198
  3. vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg, S. 275-278
  4. vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg, S. 285-287
  5. vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg, S. 197
  6. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 364
  7. vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg, S. 219
  8. vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg', 2012/17, S. 219
  9. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 363

Anmerkungen

  1. Sterbedatum, vgl. Werner Robl: Burggraf Heinrich III. von Regensburg und sein Erbe: Die romanischen Schutzkirchen in Altbayern, 2012/17, S. 219
  2. Bei Tobias Weller wird auch die Möglichkeit diskutiert, dass Sophia von Meißen mit dem Burggrafen Heinrich (IV.), dem jüngeren Bruder von Friedrich (I.), verheiratet war. Vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 677f.
  3. Nach Tobias Weller ist das Geburtsdatum nicht sicher. Er begleitete Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" nach Italien, wo er im November 1184 letztmals genannt wird. Danach verliert sich seine Spur. Nach den Nekrologen von Weltenburg und Klosterneuburg wird sein Tod zum 4. Jänner gemeldet.Vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 677f.
  4. Die beiden letzten Orte lassen sich bisher nicht eindeutig lokalisieren. Werner Robl vermutet, dass es sich bei ihnen um Babenbergischen Besitz bei Persenbeug gehandelt hat.
  5. Informationen zu dieser Quelle unter Chronicon pii marchionis, abgerufen am 11. Juli 2024