Bei einem Buchrückkaufsystem (auch: Rückkaufprogramm, BookCycling, BookCycle, Lesestoffwechsel) werden gebrauchte Bücher von Buchhandlungen zurückgenommen und der private Verkäufer erhält einen Gutschein oder Bargeld. Die Bücher werden wieder verkauft, gespendet oder recycelt.

Geschichte

Das System des Ankaufs bzw. der Vermittlung von Gebrauchtbüchern ist nicht neu oder originell[1] und es bieten einige Unternehmen solche Möglichkeiten mit einem größeren oder kleineren Sortiment seit Jahrzehnten auch online an, wie z. B. Booklooker, Antiquariat.de, AbeBooks, ILAB, Biblio, Momox, Rebuy, Amazon, Willhaben, Ebay etc. Einige Systeme des Buchrückkaufes durch Buchhändler unterscheiden sich davon soweit, als für den Rückkauf teilweise Mindestpreise garantiert werden.

Buchrückkaufsysteme durch die Buchhändler selbst entstanden in größeren Stil zuerst im Vereinigten Königreich (WHSmith in Zusammenarbeit mit Zeercle[2]), Frankreich (fnac[3]) und in Schweden.[4][5][6]

Die Buchhandelskette Tahlia hat in Kooperation mit Bookbot, einem Secondhand-Onlinehändler am 1. Jänner 2024 begonnen und Kunden von Thalia können seither Bücher über die Buchhandlung Thalia verkaufen und erhalten nach dem Verkauf etwa 60 % des Verkaufspreises. Pro Woche würden 6000 bis 7000 gebrauchte Bücher verkauft (Stand Juli 2024).[7][8]

In Deutschland wurde ein solches Buchrückkaufsystem im engeren Sinne im März 2024 erstmals von der Buchhandelskette Hugendubel unter dem Begriff BookCycling in Kooperation mit dem Gebrauchtbuchhändler Zeercle eingeführt.[9][6]

In Österreich wurde ein ähnliches System wie bei Hugenbubel bei der Buchhandelskette Tyrolia ab 1. Juli 2024 unter dem Namen LeseStoffWechsel eingeführt. Bei Morawa wird ein solches System bis September 2024 implementiert.[10][5][1]

Rechtliche Einordnung

Ein Buchrückkaufsystem ist in der Regel das unverbindliche oder verbindliche Angebot z. B. einer Buchhandlung oder eines Verlages an die früheren Buchkäufer, Bücher zu einem unbestimmten oder bestimmbaren Preis anzukaufen, indem dafür der Rückkaufpreis in bar ausbezahlt oder ein dem Bargeld gleichzustellender Gutschein z. B. für den nächsten Einkauf bei diesem Buchhändler zur Verfügung gestellt wird. Durch die Verwendung von Gutscheinen entsteht ein Bindungssystem zwischen Buchhändler und Konsument welches in dieser Form gewollt und eine notwendige Eigentümlichkeit dieses Buchrückkaufsystems ist. Es ist somit das Buchrückkaufsystem von Buchhändlern überwiegend ein Marketinginstrument, auch wenn teilweise die Wiederverwendung von Ressourcen und Nachhaltigkeit des Unternehmens in den Vordergrund geschoben wird.

Ein Rückkauf im Sinne des ABGB liegt in der Regel jedoch nicht vor. Dazu müsste sich ein Käufer den Rückverkauf an den Buchhändler bereits beim Kauf vorbehalten. Nur dann liegt im Sinne des § 1071 ABGB ein Kauf mit Vorbehalt des Rückverkaufes vor.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Tyrolia bietet mit "Lesestoffwechsel" zweite Chance für gebrauchte Bücher , Webseite: meinbezirk.at vom 5. Juli 2024.
  2. [https://www.whsmith.co.uk/brands/whsbookcycle/ WHSmith BookCycle ], Webseite: whsmith.co.uk, abgerufen am 28. Juli 2024.
  3. fnac, Webseite: fnac.com, abgerufen am 28. Juli 2024.
  4. Bookcycling: Gebrauchte Bücher können nun von Buchhandlung aufgekauft werden, Webseite: radiogong.de vom 22. März 2024.
  5. 5,0 5,1 Linn Ritsch: Alte Bücher für neue in anzeiger, Das Magazin für die österreichische Buchbranche, Ausgabe 7/8 2024, S. 11.
  6. 6,0 6,1 Hugendubel startet Rückkaufprogramm für gebrauchte Bücher, Webseite: boersenblatt.net vom 21. März 2024.
  7. Eva Winroither: Thalia verkauft ab sofort gebrauchte Bücher, Webseite: diepresse.com vom 1. Februar 2024.
  8. Bücher verkaufen leicht gemacht - Thalia, Webseite: bookbot.at, abgerufen am 28. Juli 2024.
  9. BookCycling: Gebrauchte Bücher schnell & einfach auf Hugendubel.de verkaufen, Webseite: hugendubel.de, abgerufen am 28. Juli 2024.
  10. LeseStoffWechsel], Webseite: tyrolia.at, abgerufen am 28. Juli 2024.