Hans Gerold

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Hans Gerold (* als Hans Goldberger am 2. Juni 1884 in Wien; † 6. Mai 1958 ebenda) war ein Wiener Komponist.

Leben

Hans Goldberger, der Sohn eines böhmischen Vaters und einer Mutter aus einer Wiener bürgerlichen Familie, wuchs mit drei Schwestern in der jüdischen Familie in Wien aus. Er besuchte nach der Pflichtschule die Handelsschule am Karlsplatz, die er mit der Matura abschloss. Daneben wollte er Klavier lernen, von den Eltern aus sollte er aber Geige lernen. So erlernte er das Klavierspielen autoditaktisch.

Im Jahr 1903 ist ein Besuch in Bad Ischl belegt. Für 1908 ist auch schon sein Name mit Hans Gerold, vermutlich aus künstlerischen Gründen belegt. In Bad Ischl verbrachte er mit seiner Familie und jenen seiner jüngeren Schwestern zahlreiche Sommerurlaube sowohl vor dem Ersten Weltkrieg als auch in der folgenden Zwischenkriegszeit, wo er seinen Kontakt zu Franz Lehár pflegte.

Im Jahr 1912 heiratete er die Sängerin an der Wiener Volksoper Retty La Croix. Da diese Ehe seinem Vater missfiel, vererbte dieser seine Gerbstoff- und Lederfirma an den Schwiegersohn. 1914 kam sein Sohn Fritz zur Welt.

Im Ersten weltkrieg diente er zuerst in Russland und später in Südtirol nahe von Meran, wo er auch das Ende des Krieges miterlebte. Mit seiner nachgekommenen Familie blieb er bis 1928 in Meran. 1922 kam dort auch seine Tochter zur Welt. Während sein Vater bereits 1916 starb, versöhnte er sich mit der Familie und kehrte wieder nach Wien zurück.

Beruflich betrieb er zuerst allein, später mit seinem Sohn, einen Textilhandelsbetrieb, mit dem er die damals bekannte Wiener Mode nach Italien brachte. Durch den beruflichen Erfolg konnte er sich 1937 in Meran eine Villa mit drei Wohnungen für sich und seine beiden Kinder bauen. Der Architekt war Adalbert Erlebach.[1] Auch Urlaube mit seinem Auto an die Côte d’Azur gingen sich für die gesamte Famile bei diesem Einkommen aus.

Der Anschluss änderte das Leben der Familie allerdings. Konnte er zunächst in Meran bleiben, musste er die Stadt durch das Hitler-Mussolini-Abkommen 1939 auch verlassen. Durch den Verkauf der Villa kam die Familie finanziell einigermaßen durch die Kriegsjahre. Zuerst verließ die Familie Meran nach Genua, das sie aber schon ein halbes Jahr später wieder kriegsbedingt nach Bologna verlassen mussten. Dort konnten sie bis 1944 bleiben, wurden aber dort von Nazis verhaftet und kurz danach nach Wien geschickt.

Die Männer der Familie mussten sich wöchentlich bei der Gestapo melden, aber überlebten doch den Krieg in einem Untermietzimmer.

Im Wien der Nachkriegszeit bekam er statt seiner Wohnung eine benachbarte im selben letzten Wohnhaus von vor dem Krieg. Hier widmete er sich vorwiegend der Musik. Von seiner Frau ließ er sich scheiden und konnte 1952 Margot Mayerhofer, die er schon 1948 kennenlernte, heiraten. Mit ihr hatte er die drei Kinder Hans, Elfie und Wolfgang.

Neben seiner musikalischen Tätigkeit war er auch immer technisch interessiert, so besaß er sehr bald ein Magnetophon (Tonbandgerät) der Firma Hornyphon und 1955 auch schon sein erstes Fernsehgerät, wo erst in diesem Jahr die ersten Sendungen in Österreich ausgestrahlt wurden. Wurden die Noten meist mittels Lichtpausverfahren verfielfältigt, wurden aber auch meist beim Verlag Phöbus-Hanns Poddany gedruckt. Der Verlag war spezialisiert auf Notendrucke, vor allem Wiener Musik.

Hans Gerold starb 1958 in Wien und wurde am Baumgartner Friedhof (Grabnr. T/27)[2]

Wolfgang Gerold, ein Sohn Hans Gerolds, verwaltet das künstlerische Erbe seines Vaters und vertont seinerseits Texte des Wiener Schriftstellers Gerhard Blaboll in der Tradition seines Vaters. [3]

Wirken

Sein Wirken wird beschrieben als:

„Hans Gerold´s Kompositionen, die er seit den Dreißiger Jahren, vor allem aber in den späten Vierziger und vermutlich auch in den Fünfziger Jahren schrieb, sind von großer musikalischer Vielfalt und harmonischer Raffinesse und neben der für ihn so wichtigen Wiener Musik, die er auch mit Walzer und Marschmusik pflegte, durch Walzerlieder und Chansons auf deutsch, aber auch italienisch gekennzeichnet.“

Sein Sohn Wolfgang Gerold[4]

Erhalten sind von ihm 134 Werke, davon ca. 90 Lieder und Chansons und 28 Wienerlieder. Zu 84 Liedern hat er auch selbst den Text geschrieben, zum Teil gemeinsam mit anderen Autoren. Instrumentalwerke, darunter der Walzer „Glückliche Stunden“, Märsche und Stücke für Violine und Orchester gehören auch zu seinem musikalischen Werk. Interpreten seiner Werke waren beispielsweise Rudolf Kreuzberger oder der Schauspieler Karl Fochler. Neben seinem Komponieren spielte er auch in vielen Lokalen in Wien auf.

Literatur

  • Wolfgang Gerold (Sohn), Vasilis Tsiatsianis: Hans Gerold und 9 Lieder von seinem Sohn Fritz Gerold, ISBN 9783200079892

Einzelnachweise

  1. Dolomiten vom 1. Juni 1954 S. 9
  2. Gerold Hans in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
  3. [ https://kulturverein.echtwien.com/#compact_disks] In: Kulturverein Echt Wien, abgerufen am 03. September 2024.
  4. Hans Gerold sein Leben in seiner Biografie abgerufen am 1. September 2024