Kaspar Vietor

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Kaspar Vietor (* im 16. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um / nach 1580)[A 1] war im 16. Jahrhundert umstrittener Pfarrer von Kagran.

Die Kagraner Pfarrkirche, an der Kaspar Vietor während der Gegenreformation als Pfarrer tätig war, heute

Herkunft und Familie

Kaspar Vietor war ein gebürtiger Würzburger.[1] Ansonsten ist über seine Herkunft und seine Familienverhältnisse zurzeit noch nichts Genaues bekannt.

Leben

Nach seiner eigenen Aussage vor den Visitatoren in Feldsberg (heute Tschechien) im Jahr 1580 hatte Kaspar Vietor in Zwickau (damals Sachsen, heute Deutschland) studiert und war 1562 zu Wien ordiniert worden.[2] 1564 wurde er Pfarrer der Pfarre Kagran (heute Teil des 22. Wiener Gemeindebezirks "Donaustadt"). Um 1566 bekannte er zur lutherische Lehre, gab aber seine Zugehörigkeit zur katholischen Kirche nicht ganz auf. Als Pfarrer war er umstritten, nach Aussagen von Zeitgenossen soll er ein "lebenslustiger, ja liederlicher Patron" gewesen sein.[1] Bis 1580 besaß er die Unterstützung des Adligen Leonhard Enenkel von Albrechtsberg, dem Grundherrn von Kagran, der ein eifriger Verfechter der neuen Lehre nach Martin Luther war und die Lehnsherrlichkeiten über die Pfarre Kagran beanspruchte.[2]

1577 nahm Kaspar Vietor an der Dekanatsversammlung zu Pillichsdorf teil.[1] 1580 musste er sich vor dem Klosterrat in Feldsberg verantworten, wo er betonte, dass er sich weitgehend an den katholischen Normen gehalten habe, aber zugab, dass er einige lutherische Praktiken (Singen von lutherischen Kirchengesängen, Spendung des Abendmahls in beiderlei Gestalt) verwendete. Außerdem klagte er über seine schlechte Besoldung und beschwerte sich über seine Pfarrkinder, denen er vorwarf, im Besuch der Katechesen sehr nachlässig zu sein. Die Visitatoren begnügten sich mit einer Ermahnung an ihn zur Führung eines strengen katholischen Leben.[3] Allerdings kosteten ihn die Beschwerden über seine Bauern und über Leonhard Enenkel von Albrechtsberg dessen Gunst. Kaspar Vietor wurde entlassen und durch David Hardt, einen lutherischen Prädikanten, ersetzt.[4]

Literatur

  • Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1970, S. 66-68

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 66
  2. 2,0 2,1 vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 67
  3. vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 66f.
  4. vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 68

Anmerkungen

  1. nach Hinweisen bei Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 66