Ursula Hieke (* 30. November 1951 in Wien) ist eine österreichische Kunsthistorikerin, Kunsthändlerin und Sammlerin. Ihr Spezialgebiet umfasst die österreichische Kunst von der Wiener Moderne bis zur Nachkriegsavantgarde nach 1945.

Biografie

Ursula Hieke studierte Kunstgeschichte und Italienisch an der Universität Wien. Ihre Dissertation behandelte das Thema „Studien zu Leopold Bauer unter besonderer Berücksichtigung der Entwürfe für eine österreichisch-ungarische Bank in Wien"[1]

Nach Abschluss des Studiums 1976 sammelte Dr. Hieke erste Kunsthandelsfahrungen bei Helmut Kleewan in der Wiener Dorotheergasse.

Von 1977-1979 war sie im privaten Auktionshaus Wendt tätig und baute die dortige Kunstabteilung auf. Die Auktionen fanden in der Kärtnerstrasse 1 statt. Der Fokus lag auf der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, sowie kunstgewerblichen Objekten, insbesondere aus der Zeit des Jugendstil.

1980 gründete Dr. Hieke ihre eigene Galerie, die zunächst unter dem Namen „Galerie bei der Votivkirche“ bekannt war. 1984 verlegte sie den Standort in die Grünangergasse 12 im 1. Wiener Gemeindebezirk und es folgte die Umbenennung in „Kunsthandel Hieke“. Dieser Schritt markierte den Beginn eines neuen Kapitels, in dem sie sich zunehmend auf die Aufarbeitung vergessener Positionen der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts konzentrierte.

Ihre Handels-, Forschungs-, und Sammlertätigkeit richtete sich fortan auf Künstlerinnen und Künstler, die in der kunsthistorischen Betrachtung bisher weniger beachtet worden waren. So unter anderem Broncia Koller-Pinell und Helene Funke.

Sie ist seit 1975 mit dem Orthopäden Dr. Peter Hieke verheiratet und Mutter dreier Kinder.

Expertise

Dr. Hieke ist Autorin und Herausgeberin mehrerer Fachpublikationen. Unter ihrer Leitung wurde 1998 die erste posthume Veröffentlichung zu dem Werk Helene Funkes unter dem Titel "Helene Funke. 1869-1957. Paris-Wien" publiziert.

Sie gilt u.a. als Expertin für das Werk Broncia Koller-Pinells, Heinrich Schröders sowie Helene Funkes und wird hierzu regelmäßig von Sammlern, Museen und Auktionshäusern[2] zu Rate gezogen.

Ausstellungstätigkeit (Auswahl)

1985: Marianne Nechansky

1987: Peter Pálffy (1899- 1987)

1989: Emilie Mediz-Pelikan

1990: "Heinrich Schröder. Berlin - Paris - Wien" und Lydia von Spallart

1991: Broncia Koller-Pinell

1993: "Broncia Koller-Pinell. Heinrich Schröder - Eine Künstlerfreundschaft"

1994: Rudolf Raimund Ballabene

1997: "André Verlon. Collage-Frottage-Gemälde. 1960-1990"

1998: "Helene Funke. 1869 - 1957. Wien-Paris"

2004: Anton Peschka

2007: Heinrich Schröder

2010: Trude Waehner

2015: Carl Krall (Wien 1891 - 1975)

2017: "André Verlon zum 100. Geburtstag"

2018/19: "Expressiv. Modern. Weiblich. Helene Funke & Broncia Koller-Pinell" [1]

2020: Peter Pálffy[3]

2024: "Broncia Koller-Pinell und Heinrich Schröder. Eine Künstlerfreundschaft"

Werke (Auswahl)

Einzelnachweise

Einzelnachweise

  1.  Hieke Ursula: Studien zu Leopold Bauer unter besonderer Berücksichtigung der Entwürfe für eine österreichisch-ungarische Bank in Wien. Wien 1976 (Universität Wien, https://geschichte.univie.ac.at/de/biblio/studien-zu-leopold-bauer-unter-besonderer-beruecksichtigung-der-entwuerfe-fuer-eine).
  2. Broncia Koller-Pinell (Lot 1202), Sommerauktion Teil II | im Kinsky Auktionshaus in Wien. Abgerufen am 31. Oktober 2024.
  3. Gallery Diary - Kunsthandel Hieke | Peter Pálffy. 19. März 2020, abgerufen am 31. Oktober 2024 (deutsch).
  4. Yumpu.com: Broncia Koller-Pinell - Heinrich Schröder. Eine Künstlerfreundschaft. Abgerufen am 31. Oktober 2024 (deutsch).
  5. Yumpu.com: Kunsthandel Hieke_Expressionismus & Neue Sachlichkeit, Katalog 2024. Abgerufen am 31. Oktober 2024 (nederlands).
  6. Frauenbilder - Gegenbilder: Die Künstlerinnen der Wiener Moderne (TV Movie 2018) - IMDb. Abgerufen am 31. Oktober 2024.
  7. Gerald Benesch, Claudia Märzendorfer, Clara Schulze-Wegener: Frauenbilder - Gegenbilder: Die Künstlerinnen der Wiener Moderne. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bm:bwk), Filmwerkstatt Wien, Österreichischer Rundfunk (ORF), 25. Juni 2018, abgerufen am 31. Oktober 2024.