K.Ö.St.V. Kürnberg

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Die K.Ö.St.V Kürnberg ist eine 1900 gegründete Wiener Katholische Studentenverbindung.

Geschichte

Im Juni 1899 fasste die Aktivitas der Austria Wien den Plan, eine neue Korporation zu gründen. Bei einer Wanderung nahe Linz kam es zur Umsetzung. Auf dem Gipfel des Kürnberg besiegelten sie ihren Plan und sangen das „Gott erhalte“. Der Name Kürnberg gibt einen äußerlich sichtbaren Bezug zum Land Oberösterreich. Am 6. April 1900 fand der erste Convent statt.

Die ersten Jahre standen im Zeichen des Aufbaus einer Gemeinschaft von Aktiven und des Kampfes um Anerkennung an der Universität Wien. Das öffentliche Auftreten in vollen Farben auf akademischem Boden, wie es zu dieser Zeit wöchentlich stattfand, war ein wichtiges Instrument, die katholisch-österreichische Gesinnung zu zeigen und damit auch Neumitglieder auf Kürnberg aufmerksam zu machen. Dabei kam es immer wieder zu Konflikten mit den deutschnational-schlagenden Verbindungen. Auch erwirkten die Nationalen beim Rektor, dass den Mitgliedern der KÖStV Kürnberg das Tragen der damals noch weinroten Kopfbedeckungen untersagt wurde, weil eine schlagende Verbindung Mützen derselben Farbe trug. Als Reaktion auf dieses Verbot, entschied sich Kürnberg altrosa Mützen zu tragen. Im Jahre 1906 trat Kürnberg dem Cartellverband bei, der die katholischen Verbindungen in Österreich und Deutschland unter einem Dach vereinte. Der 1914 ausbrechende 1. Weltkrieg brachte das Verbindungsleben fast vollständig zum Erliegen. Fast alle Aktiven waren zur Armee eingezogen, zahlreiche fielen an den Fronten. Auch die politischen Entwicklungen am Ende des Krieges wurden von vielen Mitgliedern Kürnbergs als katastrophal wahrgenommen. Das alte, große Vaterland zerfiel und man musste sich in der Republik neu orientieren. Aus dem alten Wahlspruch „Für Gott, Kaiser und Vaterland“ wurde „Für Gott, Volk und Heimatland“. Die größte Zäsur in der Geschichte Kürnbergs, wie auch aller anderen CV-Verbindungen, stellt der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 dar. Lange Zeit hatten die CV-Verbindungen gegen das, auch auf den Hochschulen immer mehr um sich greifende nationalsozialistische Gedankengut angekämpft - letztlich vergebens. Unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Verbände wurde die Bude Kürnbergs von der SA besetzt. Nur mit Glück konnte der damalige Senior die Prunkfahne, die im Jahr 1904 geweiht worden war, retten. Der Kürnberger Ludwig Bernegger kam am Tag des Anschlusses gewaltsam zu Tode: als staatspolizeilicher Referent für die in Österreich illegale NSDAP war er an deren strafrechtlicher Verfolgung beteiligt und bezahlte dies mit dem Leben. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Verbindung wieder ins Leben gerufen und so konnte der Kürnberg im Jahr 2000 sein 100-jähriges Bestehen mit einem großen Festkommers in der Wiener Hofburg feiern. Im Studienjahr 2009/2010 übernahm Kürnberg den Vorsitz des Österreichischen Cartellverbandes („Vorort“).

Verbindungsleben

Die Bude Kürnbergs liegt in der Lerchenfelderstraße. Anders als bei den meisten Verbindungen in Wien musste für Kürnberg nicht irgendeine Wohnung bzw. ein Keller herhalten – die Bude im Dachgeschoss wurde eigens für die Zwecke einer Studentenverbindung konzipiert. Die Bude ist bei Bundesbrüdern und Gästen überaus beliebt, was ein reges Budenleben zur Folge hat.

Prinzipien

Die gemeinsame Basis für alle Cartellbrüder (Mitglieder der Studentenvereinigungen im ÖCV) sind eine in vier Prinzipien gegliederte Lebenseinstellung:

  • Religio: Die Förderung des katholischen Seins, die Förderung der Toleranz der christlichen Konfessionen untereinander und die aktive Gestaltung des eigenen Lebens aus dem katholischen Glauben in Verantwortung vor Gott, den Menschen und der Schöpfung.
  • Scientia: Für den CV ist die Pflege der Wissenschaft eine wichtige Aufgabe, der er sich verpflichtet fühlt. Dazu gehört für die Cartellbrüder ein erfolgreicher Studienabschluss, begleitet von weiteren sozialen und ethischen Qualifikationen. Über das Studium hinaus ist die lebenslange Weiterbildung ein zentraler Bestandteil der Tätigkeit der Verbindungen des ÖCV.
  • Amicitia: Als prägendes Element des Verbandes ist die persönliche Freundschaft quer durch alle Generationen als Lebensbundprinzip eine Selbstverständlichkeit, die über das Studium hinausgeht. Der Umgang miteinander ist von der Verantwortung für diese lebenslange geistige und materielle Verpflichtung geprägt.
  • Patria: Jeder demokratische Staat lebt durch die Verantwortung eines jeden Bürgers für den Staat. Die aktive Mitgestaltung auf allen Ebenen des Gemeinwesens ist eine Bürgerpflicht. Die Verwurzelung in der Geschichte und die demokratische Entwicklung Österreichs sind wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung dieses Gemeinwesens zu einem vereinten Europa als gemeinsames Vaterland.

Weblinks