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Alois Jeller, (* 19. Jänner 1902 in Flaurling, Tirol; † 3. Mai 1945 in Bludenz, Vorarlberg[1]) war ein Tischlergeselle, Bahnpolizist und Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Diktatur in Vorarlberg.

Leben und Ausbildung

Jeller wurde in eine Familie von Bauern hineingeboren und wurde Vollwaise und kam ins Heim. Er fand dann in jungen Jahren eine Anstellung als Tischler in Bludenz und gründete hier auch eine eigene Familie. Er hatte zwei Kinder.[2]

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Jeller war relativ früh nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland (1938) in Bludenz mit dem zivilen Widerstand gegen die Diktatur über die Bahnpolizei in Verbindung gekommen. In den letzten Tagen des Gewaltregimes der Nationalsozialisten hatte die Widerstandsbewegung das Ziel, eine Beschießung der Stadt Bludenz durch die anrückenden siegreichen französischen Truppen zu verhindern. Die französische Armeeleitung war mit einer kampflosen Übergabe der Stadt einverstanden, wenn innerhalb der Stadt Taten gesetzt würden. Fanatische Nazis in Bludenz forderten noch im Mai 1945 die Verteidigung der Stadt.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 stürmten etwa um Mitternacht aus politisch unterschiedlichen Lagern stammende Widerstandskämpfer die Kreisleitung der NSDAP. Der Angriff wurde abgebrochen, als bekannt wurde, dass deutsche Soldaten anrückten zur Verteidigung der Kreisleitung. Der Angriff führte jedoch dazu, dass am 3. Mai 1945 führende Nationalsozialisten die Stadt verließen.

Alois Jeller, der sich an diesem Angriff gegen die Kreisleitung beteiligte, wurde von der SS festgenommen, schwer misshandelt und dann ermordet. Er wurde mit eingeschlagenem Schädel und einer Kugel im Kopf im Keller der Kreisleitung aufgefunden. Alois Jellers Ermordung war eine der vielen und letzten Gräueltaten der Nationalsozialisten in Bludenz.[2][3][4][5][6]

Auszeichnung

Die Stadtvertretung von Bludenz beschloss bereits am 2. August 1945, die bisherige Ziegelhüttenstraße im Bereich Unterstein zur Würdigung dieses Opfers der nationalsozialistischen Diktatur in Jellerstraße umzubenennen.[7][8]

Literatur

  • Andreas Brugger, Werner Matt, Katrin Netter (Hg): Frauen- und Männergeschichten in und aus Vorarlberg, Dornbirn, Egg, Schruns 2019, Herausgeber: Arbeitskreis Vorarlberger Kommunalarchive (avk), ISBN: 978-3-901900-58-7, S. 102 ff.
  • Franz Valandro: 75 Jahre Kriegsende in Bludenz, Webseite: S. 14 ff.

Einzelnachweise

  1. Bludenz (Einzelgräber), Bezirk Bludenz, Vorarlberg, Österreich, Webseite: denkmalprojekt.org, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  2. 2,0 2,1 Frauen- und Männergeschichten in und aus Vorarlberg, S. 104 f.
  3. Alois Jeller, Webseite: gams.uni-graz.at, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  4. Von düsteren Zeiten, Webseite: allerhand-magazin.at vom 25. Mai 2020.
  5. Lisa Kammann: Erzählen gegen das Vergessen, Webseite: neue.at vom 28. August 2020.
  6. Geschichtsverein Region Bludenz, Webseite: findglocal.com, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  7. Jellerstraße Bludenz, Webseite: gams.uni-graz.at, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  8. Bemerkenswerte Namensgebung, Webseite: vn.at vom 31. Jänner 2021.