Anton Brandstätter

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Anton Brandstätter (* 1781; † 26. Februar 1824 in der damals selbständigen Gemeinde Gnigl) war ein Bezirksarzt im Land Salzburg.

Leben

1798 schloss Anton Brandstätter (Brandstaetter, Brandstaedter) das Gymnasium in der Stadt Salzburg ab, wobei er als 9. gereiht wurde. Einen 5. Platz erreichte er in "Ex institutis religionis catholicae et morum".[1]

Studiert hatte Brandstätter vermutlich in Wien und noch als Doktorand wurde ihm am 15. November 1804 das Physikat Fügen verliehen, das Fügen, Hopfgarten im Brixental und und das Zillertal umfasste. Sein Jahresgehalt wurde bei der Verleihung des Physikats auf 400 fl. festgesetzt. Andere - schon länger im Dienst befindliche - Kollegen wie der im Lungau amtierende Bacher erhielten nur 300 fl. [2]

Sein Studienabschluss erfolgte wahrscheinlich 1805, da ihm am 6. September dieses Jahres eine Heiratsbewilligung ausgestellt wurde. Angesichts seines sehr verbreiteten Namens konnten noch keine Belge in Matriken gefunden werden. Maximilian Aufmesser schreibt aber in seinem Artikel "Die Stadt im Gebirge und ihr Gesundheitswesen" über seine Familie im Jahr 1816 folgendes "[1816 in Radstadt]... wurden ihm die Bezüge eingestellt. Über finanzielle Reserven hat der Vater einer kinderreichen Familie nicht verfügt, doch haben ihn die Radstädter Geschäftsleute (besonders Fleischermeister Wagenbichler) über Wasser gehalten und als seine Schulden für Fleisch, Milch, Miete usw. - untragbar wurden, ein Gesuch für ihn um Wiederbesoldung eingereicht. Die Gönner wollten wohl wieder einmal Geld sehen." Leider gibt es keine Quellenangaben zu dieser Darstellung.[3]

1808, nach dem Tod der Mediziner Winkelhofer und Hell und der Resignation von Oberlechner, wurden die Physikate neu besetzt, wobei auch Brandstätter um Versetzung ansuchte. Allerdings hatte er weder die rückständigen und laufenden Quartalberichte, noch die geforderten Berichte wegen der Ursachen der Mortalität besonders im Jahr 1806 abgegeben. Auch die seit der Einführung der Pockenimpfung zu führenden Listen waren nicht eingegangen, und so wurde angeregt, den "Landphysikus Dr Brandstätter zur nothwenigen Ordnung zu führen und anzuhalten". Bei seiner Bewerbung versprach er, "auf einem anderen Physikate seinen Amtspflichten besser als bisher zu erfüllen und bat zugleich, eine hohe L[andes]stelle möchte ihm bey dieser Gelegenheit seine vorhin begangenen Fehler nicht fühlen lassen".[4]

 
1812 von Brandstätter ausgestellter Blattern-Schein

1808 erhielt Brandstätter tatsächlich das erledigte Physikat Zell im Pinzgau.[5] Es war nun seine Aufgabe, den gesamten Pinzgau amtsmedizinisch zu betreuen und u. a. die Pockenimpfung durchzuführen oder für bereits erkrankt gewesene Personen sogenannte Blattern-Scheine auszustellen.[6] 1812 War er wegen einer Nervenfieber Epidemie sehr beschäftigt. "Ich ließ sogleich bei meiner Ankunft [in Niedernsill] die Chirurgen von Uttendorf und Piesendorf kommen, besuchte in ihrer Geleitschaft die in ihrer Behandlung stehenden Kranken, ordinierte die dermal nötigen Arzneien, und er teilte ihm jene technischen Vorschriften, die sie während meiner Abwesenheit in Ausübung zu bringen haben. In jedem Hause, das ich betrat empfahl ich zu Verhütung der Ansteckung folgende Maßregeln." Betroffen waren zwei Kinder im Winkelhaus in Jesdorf und "Magdalena Schranzin aber Schlosserstochter von Mühlbach 18 Jahre alt wurde schon am 24. Jänner davon befallen". Bei seiner Rückkehr nach Zell am See erkrankte er selbst - möglicherweise an der selben Krankheit - und war eine Woche nicht mehr im Stande außer Haus zu gehen.[7]

Wie er es in Zell am See mit der Einhaltung der Berichtspflicht hielt, ist (noch) nicht bekannt. Im September 1814 wurde er an dieser Stelle von Karl Pürstinger abgelöst und wechselte als Landgerichtsarzt nach Radstadt. Dort wirkte er bis zur Organisierung des Sanitätswesens 1818 und darüber hinaus, da seine Versetzung in den Ruhestand nach Bayerischer Norm (Quieszenz) nicht stattfinden konnte. Es waren nämlich noch einige Berichte ausständig, so z.B. seit 1815 der "scientifischen Bericht über das ungesunde Wasser am Weyerberg". Das andere Problem waren die Akten, die sich noch bei Brandstätter in Radstadt befanden und die er nicht seinem Nachfolger Joseph August Susan übergab. Im Jänner wurde versucht "alle diese Akten auf dem Exekutionswege zugleich zusammen zu sammeln, und dieselben dem Doktor Susann zu übergeben", wofür sich das Landgericht Radstadt als nicht zuständig erklärte. Letztendlich wurden die Akten in "voller Unordnung" übergeben und die Ordnungsarbeit dem Susan aufgetragen.[8]

Am 11. Februar 1819 wurde er mit einer Besoldung von 500 fl. quiesziert[9] und ließ sich in der Stadt Salzburg nieder.[10] Er wohnte am Äußeren Stein Nr. 9, wo er am 26. Februar 1824 im Alter von nur 43 Jahren an "Abzehrung" verstarb. Begraben wurde er am Pfarrfriedhof in Gnigl.[11]

Einzelnachweise

  1. Absolventinnen und Absolventen 1617–2017, in: Claudia Niese, Hg., 400 Jahre Akademisches Gymnasium Salzburg. Festschrift und Jahresbericht, Salzburg 2016, 450; Catalogus Studiosorum ...1798.
  2. Salzburger Landesarchiv churfürstliche u k.k. österreichische Regierung XI.032
  3. Max Aufmesser, Die Stadt im Gebirge und ihr Gesundheitswesen, in: Friederike Zaisberger, Fritz Koller, Hg., Die alte Stadt im Gebirge. 700 Jahre Radstadt, Salzburg 1989, 327-333.
  4. Salzburger Landesarchiv churfürstliche u k.k. österreichische Regierung II B 032.
  5. Salzburg. In: Medicinisch-chirurgische Zeitung, 12. Dezember 1808, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mcz
  6. PfA Mittersill, Sch. 136.
  7. Salzburger Landesarchiv General Kreis Kommissariat, XVIII Landgericht Zell am See 16 Nervefieberepidemie
  8. KR Akten B IX.3. Fasz 159.
  9. Quieszieren = in den Ruhestand versetzen.
  10. Ausweis 1819, Salzburger Landesarchiv kreisamts Akten B IX.9. Fasz 0212.
  11. Sterbebuch der Pfarre Salzburg-Gnigl abgerufen am 6. April 2024