Flugwarnkugel
Flugwarnkugeln[1] (auch Seilmarker[2][3], Warnkugeln, Warnkörper, Signalkugeln oder sprachlich ungenau Luftwarnkugeln[4][5]) oder Luftkugeln sind kugelförmige Signaleinrichtungen, oft mit einem leuchtfarbenen orangen Anstrich.
Formen
Flugwarnkugeln haben annährend eine Kugelform und in der Regel einen Durchmesser von etwa 30 bis 100 cm, können aber je nach Anwendung auch größer sein und mit Reflektoren ausgestattet sein. Flugwarnkugeln haben oft einen leuchtfarbenen einfarbigen (meist orangen, z. B. RAL 2004 (Reinorange) oder RAL 2005 (Leuchtorange)) oder zweifarbigen (z. B. orange/weiß oder weiß/schwarz) Anstrich oder es werden zur bessern Erkennbarkeit verschiedenfarbige Flugwarnkugeln (z. B. weiß, orange, rot) abwechselnd installiert. Dadurch kann vor dem natürlichen Hintergrund der Jahreszeiten entsprechend eine konstante Sichtbarkeit gewährleistet werden. Die Flugwarnkugeln bestehen meist aus Hartplastik (z. B. Polyethylen), Polyesterverbundstoff oder Aluminium und haben ein Gewicht pro Kugel von etwa fünf Kilogramm oder mehr. Flugwarnkugeln haben eine Lebensdauer von mehr als fünf Jahren, abhängig je nach Montageort. Damit eindringendes Wasser keine Schäden verursachen kann, haben Flugwarnkugeln Entwässerungslöcher.[6][7][8][9][10]
Es gibt neben den Luftwarnkugeln auch Luftwarnkegel oder Lichtsignaleinrichtungen[11], welche eine ähnliche Funktion haben oder auf oder neben Seilbahnstationen große spitzwinkelige leuchtorange Warndreieck (Seilbahnwarndreieck in Pfeilform).[12]
Montage
Flugwarnkugeln befinden sich in der Regel auf dem obersten Leiter eines Mastes mit mehreren Leitern, .z. B. am Erdseil einer Hochspannungs-Freileitung, oder auf dem Mast selbst oder neben einer Seilbahnanlage an einem eigenen Stahlseil.[13]
Die Montage erfolgt vor Ort durch Monteure, welche die Seile zur Montage befahren oder die Flugwarnkugeln am Seil befestigen und das Seil weiterziehen oder durch Montageroboter.[14][15]
Funktion
Flugwarnkugeln sind Schutzeinrichtungen zur Sichtbarmachung von Stahlseilen am Tag im Luftraum um zu verhindern, dass Fluggeräte oder Vögel in Stahlseile fliegen und diese beschädigen bzw. selbst geschädigt werden.
Beispiel: Beim Seilbahnunfall von Cavalese wurde das Tragseil der Seilbahn durchschnitten, ohne dass das Kampfflugzeug selbst abgestürzt ist. Bei Helikoptern ist die Gefahr des Absturzes weitaus höher. Helikopter werden daher teilweise mit Kabelkappsystemen ausgestattet. Hängegleiter bzw. Paragleiter beschädigen in der Regel das Stahlseil nicht, die Piloten können sich aber bei einer Kollision mit dem Stahlseil selbst schwer verletzen.
Gesetzliche Grundlage
Österreich
In Österreich müssen Hindernisse für den Flugverkehr eindeutig gekennzeichnet sein. In § 68 (Hinderniskennzeichnung) der Zivilflugplatz-Verordnung – ZFV 1972[16] ist dazu festgehalten:
Hindernisse im Sinne des § 35 Abs. 2 müssen, soweit ihre Kennzeichnung aus Gründen der Sicherheit der Luftfahrt erforderlich ist, mit rot-weißen Streifen oder Schachbrettmustern nach den Beispielen der Anlage 16 gekennzeichnet sein, sofern sie nicht durch ihre Gestalt und durch den Kontrast ihrer Farbe gegen den Hintergrund deutlich erkennbar sind. Verspannte Seile und Drähte müssen, unbeschadet der Kennzeichnung ihrer Stützmaste, mit organgefarbenen Warnkörpern nach dem Muster der Anlage 16 gekennzeichnet sein.
Deutschland
In Deutschland finden sich die Regelungen in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen in Abschnitt 2 „Tageskennzeichnung“, Punkt 5.4.[17]
Siehe auch
- Wire catcher für Fahrzeuge und
- Culin Hedgerow Cutter für Panzer
Weblinks
Flugwarnkugeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Englisch: Aviation warning ball.
- ↑ engl.: Overhead wire markers]].
- ↑ Als Seilmarker werden teilweise auch meist wasserfeste Stifte zum handschriftlichen Kennzeichnung von Gurten, Seilen und Textilien bezeichnet.
- ↑ A14 gesperrt für Tausch von Luftwarnkugeln, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 27. Oktober 2024.
- ↑ Luftwarnkugelmontage, Webseite: hochspannungsblog.at vom 2. Juni 2014.
- ↑ Pfisterer Warnkugeln, Webseite: pfisterer.com, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Vogelschutz SP48, Webseite: witthinrich.com, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Flugwarnkugeln: Eine wichtige Komponente bei Freileitungen, Webseite: tennet.eu, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Vogelwarnkugeln, Webseite: flugwarnkugeln.at, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Flugwarnkugeln, Webseite: flugwarnkugeln.at, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Englisch: Conductor marking lights.
- ↑ Die Pfeilspitzen weisen dabei auf die Seillinie der Seilbahn von der Berg- zur Talstation bzw. umgekehrt.
- ↑ Eine solche Warnkugelkette ist in etwa in gleicher Höhe der Leertragseilkurve der Seilbahn zu spannen (also die Position des Tragseiles, wenn es nicht von Kabinen befahren wird).
- ↑ Siehe z. B.. Vorrichtung und Verfahren zur Positionierung von Flugwarnkugeln auf Leitungen, insbesondere auf Erdseilen von Hochspannungsleitungen, Europäisches Patent EP2916404B1.
- ↑ LTB Luftwarnkugelroboter, Webseite: youtube.com, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Verordnung des Bundesministers für Verkehr vom 1. Juli 1972 betreffend Zivilflugplätze (Zivilflugplatz-Verordnung – ZFV 1972), BGBl. Nr. 313/1972.
- ↑ Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen, Webseite: verwaltungsvorschriften-im-internet.de.