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Lucke war im Mittelalter in der Stadt Wien eine Straßenbezeichnung.

Begriffserklärung

Lucke war im Mittelalter in der Stadt Wien die Bezeichnung für ein schmales Gässchen, einen Durchgang oder ein Gelass. Die Bezeichnung Lucke ist erstmals 1325 belegt und verschwand im 16. Jahrhundert.[1]

Wiener Lucken

  • Im ältesten Teil der Stadt Wien, wo sich Wallreste aus der Römerzeit erhalten haben, wird ein Gewölbe im Alten Berghof im Jahr 1325 als Pienkluegel und 1418-1432 als Punkenluckel bezeichnet.[1]
  • Ein Teilstück des Bauernmarkts ist 1369 unter dem Namen Refellucke belegt.[1]
  • In der älteren "Vorstadtzone", die Anfang des 13. Jahrhunderts (um / nach 1200) durch eine Ringmauer umschlossen und damit in die Stadt Wien einbezogen wurde, finden sich Anfang des 14. Jahrhunderts zwei Siedlungskerne in einem ursprünglich nur teilweise verbauten Gebiet, die als Lucken bezeichnet werden:
- die Schaufellucke (heute: Schauflergasse) (erstmals genannt um 1300) und
- die Kumpflucke (heute: Kumpfgasse) (erstmals genannt um 1302).[1]
  • Die jüngere "Vorstadtzone" (entstanden nach 1200) gliederte sich in fünf Abschnitte, die als Vorstädte bezeichnet und nach Haupttoren der Ringmauer benannt wurden: die Vorstadt vor dem Stubentor, die Vorstadt vor dem Kärntnertor, die Vorstadt vor dem Widmertor (auch Vorstadt vor dem Burgtor), die Vorstadt vor dem Schottentor und die Vorstadt vor dem Werdertor. Diese "Vorstadtzone" war nur unmittelbar vor dem Stadtgraben und entlang der Ausfallstraßen verbaut. Bei den Verkehrswegen in dieser Bauzone wurde zwischen Straßen, Gassen und Lucken unterschieden, die bereits im 14. Jahrhundert nachgewiesen sind und vermutlich noch im 13. Jahrhundert entstanden sein dürften. Ihre genaue topographische Bestimmung ist aber schwierig, da die mittelalterliche Vorstadtzone nach der " Ersten Wiener Türkenbelagerung"(1529) als "Glacis" unter Bauverbot gestellt wurde. Die erst nach 1857 einsetzende neuerliche Verbauung stützte sich nicht mehr auf die topographische Kontinuität. Nach dem Forschungsstand zu Ende des 20. Jahrhunderts befanden sich in dieser Zone folgende Lucken:
- in der Vorstadt vor dem Stubentor (zwischen Donaukanal und Rennweg):
+ die Kleberlucke und
+ die Schebenzerlucke oder Schemnitzerlucke,
- in der Vorstadt vor dem Kärntnertor (zwischen Rennweg und der Linie Operngasse-Linke Wienzeile): die (jüngere) Kumpflucke,
- in der Vorstadt vor dem Widmertor (zwischen Rechter Wienzeile und Florianigasse):
+ die Brunnlucke,
+ Fudlucke,
+ Ofenlucke,
+ Katerlucke und
+ Neulucke.

Dagegen wurde in der Vorstadt vor dem Schottentor (zwischen Florianigasse und Liechtensteinstraße) und in jener vor dem Werdertor (zwischen Liechtensteinstraße und Donaukanal) kein Verkehrswege als Lucke bezeichnet.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Lucke. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 107–108.