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Als Miskeyit (zeitweise auch Miskait[1][2]) wurde in Vorarlberg ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ benannt.

Name

Der Name Miskeyit wurde nach Jakob von Miskey (1838 – 9. Oktober 1916[3]) und dem Vorkommen im Montafon, Sankt Gallenkirch, benannt. Einige Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dieses Vorkommen an Chloritschiefer (Mg5Al(AlSi3O10)(OH)8) in Vorarlberg als weltweit einzigartig betrachtet[4], bevor sich herausstellte, dass es sich um Klinochlor (auch: Pseudophit, Pennin, Japanit) handelt.[2][5][6][7][8]

Vorkommen

Miskeyit findet sich weltweit. In Vorarlberg sind Vorkommen im Montafon, beim Berghang des Maisäß Grandau (Sankt Gallenkirch) bekannt. Ebenso im Zingeltobel am Tavamunt und im Brandnertal, am linken Ufer des Palüdbaches, etwa 700 Meter oberhalb der Einmündung des Zalimbaches.[1][2][8][9]

Geschichte

Das Vorkommen von Miskeyit ist im Montafon schon seit vielen Jahrhunderten bekannt und wurde damals bereits zu verschiedensten Gegenständen verarbeitet. 1890 untersuchte Jakob von Miskey das Mineral und begann Versuche, um die industrielle Verwendbarkeit festzustellen. Nach Gründung eines Gewinnungs- und Verarbeitungsbetriebes im Montafon 1907 begannen bereits bald finanzielle Schwierigkeiten und bereits 1916 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. 1919 die Anlagen versteigert. Mehrere spätere Versuche, die industrielle Verwertung wieder zu beleben schlugen fehl.[6][10][11]

Eigenschaften

Das Mineral ist grundsätzlich farblos. Durch Fremdbeimengungen hat es im Montafon eine graugrüne durchscheinende Färbung. Es lässt sich bergfrisch aufgrund der geringen Härte (ähnlich wie Speckstein) sehr leicht auch mit einem einfachen Messer bearbeiten und polieren[8][10][11] und wird unter Lufteinwirkung langsam härter.[6]

Verwendung

Miskeyit wurde wegen seiner Feuerbeständigkeit zur Auskleidung von Öfen und Herden verwendet, für kunstgewerbliche Gegenstände (z. B. Vasen, Schalen, Gehäuse von Uhren, Schmuckschatullen, Nippes etc.), Eierbecher etc. verarbeitet und wegen seiner Isolationseigenschaften auch im Bereich der frühen Elektrotechnik (z. B. für Schaltanlagen, als Isolator zwischen Kontakten, Unterlagen etc. verwendet. Steinmehl aus Miskeyit wurde mit Leinöl vermischt, dadurch eine knetbare Masse, die sich leicht in Formen pressen ließ, und später aushärtete. Steinmehl wurde auch für sogenannte Steinholzböden verwendet.[1][8][10]

Abbau

In Grandau (Gemeinde Sankt Gallenkirch) wurde das Mineral im Stollenvortrieb (1908 hatte dieser 47 Meter Länge) und im Tagbau zuerst im Sommer abgebaut und dann im Winter mittels Schlitten ins Tal gebracht. Ab 1911 wurde ein rund 850 Meter langes Tragseil vom Abbauort bis zur Fabrik an der Dorfstraße installiert, an welchem mit kleinen Wagen die Steine zu Tal befördert wurden.[1][6][8][10]

Verarbeitung im Montafon

Der Firmenwortlaut der Unternehmens lautete auf: Montafoner Miskeyitwerke Gesellschaft m.b.H. und dieses wurde durch Gesellschaftsvertrag vom 23. Jänner 1909 mit einem Kapital von 100.000 Kronen gegründet. Gesellschafter bzw. Geschäftsführer waren, neben dem Namensgeber Jakob von Miskey, Industrielle aus Vorarlberg und der Stand Montafon.[12] Im Betrieb im Montafon wurden 20 bis 30 Mitarbeiter beschäftigt. Unter anderem wurde Steinmehl nach Deutschland, in die Schweiz, in das Vereinigte Königreich und nach Russland exportiert.[10][6]

Siehe auch

Literatur

  • J. Georg Friebe: Der „Miskeyit“-Bergbau im Montafon – ein ungewöhnlicher Dekor- und Nutzstein aus Vorarlberg, in: Annalen: Journal of Science and Art 1 (1999), 83-86.
  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 256.

Weblinks

  Miskeyit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Vorarlberger Volksblatt vom 6. Dezember 1907, S. 4f.
  2. 2,0 2,1 2,2 Vorarlberger Volksblatt vom 26. Januar 1908, S. 2.
  3. Todesanzeige in Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 10. Oktober 1916, S. 5.
  4. Reichspost vom 15. Januar 1908, S. 10.
  5. Pennine, Webseite: mindat.org.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Der historische Bergbau im Montafon, Webseite: researchgate.net.
  7. Pennin (Miskeyit), Webseite: mineralienatlas.de.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Vorarlberger Volksblatt vom 27. August 1913, S. 2.
  9. Ein neues Vorkommen von Miskeyit (Pseudophit) in Vorarlberg, Vierteljahresschrift für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs 1914-001, Veröffentlichungsjahr: 1914, S. 18.
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 168 ff.
  11. 11,0 11,1 Miskeyit, Webseite: zeno.org.
  12. Vorarlberger Landes-Zeitung vom 21. Mai 1913, S. 6.