Adelheid von Görz und Tirol

Gräfin Adelheid von Görz-Tirol (* um 1317; † 25. Mai 1375[A 1]), auch Adelheid von Tirol, war die ältere Schwester von Gräfin Margarete von Görz-Tirol ("Margarete Maultasch").

Herkunft und Familie

Gräfin Adelheid von Görz-Tirol war eine Tochter von Graf Heinrich von Görz und Tirol († 1335), Herzog von Kärnten, Graf von Tirol und zeitweise böhmischer König, aus seiner zweiten Ehe mit Herzogin Adelheid von Braunschweig. Sie war die ältere Schwester von Gräfin Margarete Maultasch.

Leben

Gräfin Adelheid von Görz und Tirol stand lebenslang im Schatten der jüngeren Schwester. Gesichert scheint, dass sie aufgrund einer chronischen Krankheit von der Erbfolge ausgeschlossen wurde. Über diese Krankheit, die erst nach 1330 aufgetreten sein dürfte, ist nichts bekannt, außer dass sie deswegen ihr Leben lang betreut werden musste.[1] Um sie zu versorgen, vermachte ihr Herzog Heinrich im August 1334 umfangreiche Besitzungen und Einkünfte unter der Auflage, dass sie diese nur mit seinen anderen Erben zu teilen hätte, wenn sie von ihrer Krankheit wieder gesunden würde.[2]

Adelheid verbrachte ihre letzten Lebensjahre im Dominikanerinnenkloster Maria Steinach in Algund.[3]. Erhalten hat sich dort ihr Epitaph. Philipp Jedelshauser geht davon aus, dass sie in das Kloster Maria Steinach eingetreten ist.[2]

Darstellung in Literatur und Belletristik

Gräfin Adelheid kommt gewöhnlich in Romanen, wo es um das Leben von Margarete Maultasch geht, als Neben- und Randfigur vor. Ihre Darstellung reduziert sich auf die eines Menschen, der schwer körperlich und geistig behindert ist und rund um die Uhr gepflegt werden muss.

Literatur

  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen? Das Stiftungsverhalten der Tiroler Landesfürstinnen (13. und 14. Jahrhundert)- Weibliche Präsenz Habsburgs im Südwesten des Reiches. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im Europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert) (= Vorträge und Forschungen. Hrsg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Bd. 81). Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2015. ISBN 978-3-7995-6881-4, S. 365-410

Einzelnachweise

  1. vgl. Josef Riedmann: Margarete Maultasch. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1990, ISBN 3-428-00197-4, Band 16, S. 163f. digital.
  2. 2,0 2,1 vgl. Philipp Jedelhauser: Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes. In: Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 294
  3. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?, 2015, S. 388, Fußnote

Anmerkungen

  1. Dieses Sterbedatum findet sich auf einem Epitaph einer Adelheid von Tirol aus dem Kloster Maria Stainach, die seit der Entschlüsselung der schwer zu entziffernden Inschrift mit der älteren Schwester von Margarete Maultasch identifiziert wurde. Vgl. Philipp Jedelhauser: Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes. In: Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 294
  2. In diesem Roman ist Adelheid aufgrund eines Unfalls in ihrer Kindheit körperlich behindert, was politisch missbraucht wurde, um sie von der Erbfolge auszuschließen und ihr nicht einmal eine Ehe zu erlauben. Adelheid ist hier eine intelligente und scharfsinnige Dame und gute Beobachterin, wenn gleich aufgrund dessen, was ihr angetan wurde, ziemlich verbittert.
  3. "Boccaccio auf Schloß Tirol" bildet gemeinsam mit zwei weiteren Romanen von Heinrich von Schullern: "Der Herzog mit der leeren Tasche" und "Kleinod Tirol" die Romantrilogie "Das Land im Gebirge", die 1948 erstmals zusammen publiziert wurde.