Dominikanermühle (Gumpendorf)

Die Dominikanermühle, ursprünglich die Kuttermühle oder Kutermühle, ist eine der vier abgegangenen Wiener Mühlen[A 1], die sich in der Wiener Vorstadt Gumpendorf (heute Teil des 6. Wiener Gemeindebezirks) befanden.

Ungefähre Lage der Dominikanermühle

Die Dominikanermühle lag unterhalb des "Meidlinger Wehrs".[1] Sie befand sich am linken Ufer der Wien bzw. an jenem Mühlbach, der früher durch die Mollardgasse floss, etwa im heutigen Bereich Gumpendorfer Straße 127-129 / Mollardgasse 60 / Morizgasse 7-13 im 6. Wiener Gemeindebezirk.[2]

Geschichte

Als Lehen bzw. Pfand war die spätere Dominikanermühle von den Gumpendorfer Mühle die mit den höchsten Zinsen. Das hing vermutlich damit zusammen, dass sie an an einem Weiher lag, für den ihr Müller Fischreirechte hatte.[3] Zudem befand sie sich zunächst an einem Steg, der über die Wien führte.[4] Sie dürfte jene Mühle in der Vorstadt Gumpendorf gewesen sein, die um 1357 erstmals, ohne Namen, genannt ist. Der Zins, der damals auf ihr lag, wurde vom Wiener Münzmeister Dietrich Flusthart († vor 1360) dem Zisterzienserstiftes Baumgartenberg verkauft, dem damals die Pfarre Gumpendorf gehörte. Der Rechtsnachfolger des Stiftes Baumgartenberg war später das Kloster des Heiligen-Geist-Ordens der Augustiner-Chorfrauen zu Pulgarn (heute Teil der Gemeinde Steyregg), das die Mühle um 1400 mehrmals vergab.[5] 1399, bereits als Kuttermühle, besaß diese Mühle ein gewisser Thomas (Thaman)[6]. Bis 1407 gehörte sie Michel Henspaindl. Seit 1407 war Hans Kulpenmeister ihr Besitzer, um 1449 gehörte sie dem Schottenstift. 1632 kam die Kuttermühle durch Kauf an das Wiener Dominikanerkloster, dem sie noch 1776 gehörte und das 1682 die grundherrlichen Rechte des Klosters zu Pulgarn ablöste. Um diese Zeit dürfte die Mühle den Namen Dominikanermühle erhalten haben. Um 1680 befand wurde sie mit dem Wasser des vom Wienfluss abgeleiteten Mühlbaches betrieben, der damals durch die Mollardgasse floss. Noch 1793 gehörte die Mühle dem Dominikanerkloster als "freies Eigen".[7] Da unter ihm keine Pachtverträge überliefert sind, dürften für den Betrieb der Mühle Eigenleute des Ordens zuständig gewesen sein.[6] Im 19. Jahrhundert befand sich die Dominikanermühle dann in bürgerlicher Hand. 1803 gehörte sie Karl Hof, 1821 Wenzel Sedlacek und 1833 Anna Raab. Um 1847 wurde der Mühlbach aufgelassen und damit auch der Betrieb der Betrieb der Dominikanermühle eingestellt. 1857 und 1860 wurden auf dem Areal der Mühle Wohnhäuser erbaut.[7]

Erinnerung an die Dominikanermühle

Während der "Zweiten Wiener Türkenbelagerung" sollen die Osmanen Christinnen und Christen an einer langen Eisenkette in der Dominikanermühle gefangen gehalten haben. Diese Kette wurde nach dem Ende der Belagerung an der Mühle angebracht. Nach einem Brand im Jahr 1777 kam diese Kette ins Bürgerliche Zeughaus und von dort später ins Historische Museum der Stadt Wien, dem heutigen Wien Museum.[7]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Hundsturm, Website Ober St. Veit an der Wien, abgerufen am 15. Dezember 2024
  2. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Gumpendorfer Mühlen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2–637.
  3. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 31
  4. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 32
  5. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 30
  6. 6,0 6,1 vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 36
  7. 7,0 7,1 7,2 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Dominikanermühle. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2–59.

Anmerkungen

  1. Die anderen drei Gumpendorfer Mühlen sind die Mollardmühle, die Kirchenmühle und die Hofmühle.