Drahtseilbahn auf den Leopoldsberg

Die Drahtseilbahn auf den Leopoldsberg, auch als Seilbahn auf den Kahlenberg bekannt, befand sich in Wien 19. Sie war eine Standseilbahn und nur wenige Jahre in Betrieb.

Standseilbahn auf den Leopoldsberg

Beschreibung der Seilbahn

 
Lageplan der Seilbahn von 1876

Die Seilbahn führte von der Donauwarte zur Elisabethwiese zwischen dem Leopoldsberg und Kahlenberg. Sie hatte eine Länge von 733 Metern und überwand bei einer mittleren Steigung von 34 Prozent eine Höhe von 235 Metern. Die durchschnittliche Fahrzeit betrug ca. fünf Minuten, die Geschwindigkeit 145 Meter pro Minute (8,7 km/h). Sie gehörte der "Österreichischen Bergbahngesellschaft AG".[1]

Planung und Bau

Bereits 1872 war der "Österreichischen Bergbahngesellschaft AG" die Konzession für den Bau und Betrieb (auf dreißig Jahre) erteilt wurde, was insofern überrascht, als mit diesem Projekt Neuland betreten wurde.[2] Mit Blick auf die Eröffnung der Wiener Weltausstellung war eine Betriebsaufnahme der Seilbahn vor dem 1. Mai 1873 geplant gewesen. Eine zeitgerechte Fertigstellung misslang.[3]

Ausführung

Die Bergstation befand sich auf dem Leopoldsberg, die Talstation (mit einer großen Kassenhalle) in Nußdorf. Bei der Talstation befanden sich eine Haltestelle der Franz-Josefs-Bahn und eine Anlegestelle der Donaudampfschifffahrtgesellschaft (DDSG).[1] Eingesetzt wurde eine Zwei-Wagen-Technik. War der eine Waggon in der Talstation, so befand sich der andere in der Bergstation. Beide Waggons waren von der Hernalser Waggonfabrik erbaut worden. Jeder der beiden Waggon fasste ca. 100 Plätze, die auf drei Klassen aufgeteilt waren. Die durchschnittliche Fahrtzeit in einer Richtung dauerte ca. 5 Minuten.[4] Da die Seilbahn unter großem Zeitdruck erbaut worden war, wurde die Trasse sehr mangelhaft ausgeführt. Da sie vor dem Anhalten gewöhnlich einen "Zucker" (Ruck) machte, wurde sie im Wiener Volksmund auch die "Zuckerlbahn" genannt.[5]

Geschichte

Die Seilbahn wurde am 27. Juli 1873 eröffnet. Sie war ca. 3 Jahre in Betrieb und brachte es auf insgesamt 493 Betriebstage.[3] Schon im Jahr 1874 war die Frequenz der Seilbahn nach der Eröffnung der "Zahnradbahn auf den Kahlenberg" merkbar zurückgegangen.[1] 1875 wurde die Seilbahn von der Kahlenbergbahn-Gesellschaft aufgekauft.[1] Im Jahr 1876 wurde sie nach einem Erdrutsch still gelegt.[3]

Nach der Stilllegung

  • Die Bergstation der Seilbahn wurde abgerissen. Aus ihrem Baumaterial wurde die Stephaniewarte auf dem Kahlenberg erbaut.[1]
  • Die Talstation der Seilbahn wurde nach der Schließung viele Jahre von einem Weingut genutzt. Auf der Fassade befand sich zu dieser Zeit die Aufschrift "Weingut Donauwarte". Erst 1973 wurde das Gebäude bei der Verbreiterung der Heiligenstädter Straße abgerissen.[6] [1]

Die "Seilbahn auf dem Kahlenberg"

1872/73 ließ die "Österreichische Bergbahngesellschaft AG" auf dem Kahlenberg das Hotel "Kahlenberg" mit einem luxuriösen Restaurant errichten. Das Restaurant wurde auf den Grundmauern des früheren Hauptgebäudes des Kamaldulenserklosters erbaut. Es bestand die Möglichkeit, sich von der Bergstation der Seilbahn mit einem Fiaker dorthin bringen zu lassen, weswegen die Seilbahn auch "Seilbahn auf den Kahlenberg" genannt wurde.[7][1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Drahtseilbahn (19, Leopoldsberg). In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 89.
  2. Johannes Sowa: Der Kahlenberg in historischen Fotografien, 2016, S. 12 und 17
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Johannes Sowa: Der Kahlenberg in historischen Fotografien, 2016, S. 9
  4. vgl. Johannes Sowa: Der Kahlenberg in historischen Fotografien, 2016, S. 16 und 20
  5. vgl. Johannes Sowa: Der Kahlenberg in historischen Fotografien, 2016, S. 12 und 18
  6. vgl. Johannes Sowa: Der Kahlenberg in historischen Fotografien, 2016, S. 17
  7. vgl. Johannes Sowa: Der Kahlenberg in historischen Fotografien, 2016, S. 17 und 22