Edmund Johann Czada (* 16. November 1861 in Meidling bei Wien: † 14. August 1920 in Wien) war ein Wiener Stadtbaumeister.

Wien, Weihburggasse ex-Zentralbad Kaiserbründl


Leben

Edmund Czada kam im Kaisertum Österreich in der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph’s I. im Februar des Jahres 1861 in Wilhelmsdorf Nr. 48, einem Ortsteil des damaligen Wiener Vorortes Meidling als Sohn des böhmisch stämmigen Maurerpoliers Josef Czada und dessen mährischer Gattin Aloisia Petronella Eggel zur Welt und wurde nach römisch-katholischem Ritus getauft[1]. Er hatte einen jüngeren Bruder, den um 11 Jahren jüngeren Architekten Franz Czada, dessen Vormundschaft er, nach dem frühen Tod des gemeinsamen Vaters, innehatte.

Czada erlernte den Beruf des Baumeisters, wurde 1891 Mitglied im Allgemeinen Bautechniker Verein und erwarb 1892 die Baumeisterkonzession. Mit dieser ausgestattet, führte er zunächst die von seinem Bruder geplanten Bauten aus, wie 1894 den Bau des Frauenbades im Wiener Zentralbad. Anno 1898 erfolgte die Gründung einer eigenen Firma mit Josef Barak, der ebenfalls Stadtbaumeister war, die ab der Eintragung im Handelsregister im Jahre 1902 unter dem Namen Barak & Czada Bauunternehmung OHG firmierte[2]. Die Bauunternehmung, die äußerst erfolgreich eigenständig Projekte entwarf, errichtete auch eine Vielzahl von solide ausgeführten Wohn- und Geschäftshäuser, vorzugsweise für das großstädtische Bürgertum.

In finanzielle Schwierigkeiten gelangt, musste die Baufirma im Juli 1906 Insolvenz anmelden, welche 1907 in einen Zwangsausgleich mündete und der Konkurs damit abgewendet wurde [3][4][5], sodass der Betrieb weiterarbeiten konnte. Die Firma erlitt einen weiteren Schicksalsschlag, als Edmund Czada im Juli 1918 entmündigt und in die Niederösterreichische Landesheil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" eingeliefert wurde[6], was zur Folge hatte, dass Czada aus der gemeinsamen Baufirma Barak & Czada Bauunternehmung OHG ausschied und Josef Barak diese als Alleineigentümer weiterführte. Nur zwei Jahre später verstarb Edmund Czada im August 1920 in der Wiener Pflegeanstalt „Am Steinhof“ an seiner Nervenkrankheit[7] und wurde am Meidlinger Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.

Privates

Am 19. April 1897 heiratete Czada seine erste Ehefrau, die böhmische Pianistin Friederika Schuldes aus Tetschen-Bodenbach, eine Tochter des Schriftstellers, Journalisten und österreichisch-ungarischen k. u. k. Postbeamten Julius Schuldes in der Wiener Votivkirche[8], die ihm die Kinder Friederike Flora (*1898 in Wien; † 1999 in New York) und Edmund (1902-1944)[9] schenkte. 1903 verließ seine Gattin samt Tochter Friederika die gemeinsame Wohnung in der Wiener Burggasse, worauf Czada eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgab[10]. Späte erfolgte die Scheidung und Czada ehelichte um 1917 seine zweite Ehefrau Anna Uhrmacher (1879-1934), mit der er den 1917 den unehelich geborenen Sohn Wilhelm (1917-1988) hatte. Die Tochter aus erster Ehe, Friederika Flora Czada, wurde später Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Dozentin für Tanz und nahm im Ersten Weltkrieg den Künstlernamen Maria Ley an.

Werke

Bauten mit seinem Bruder Franz Czada

  • 1894 Frauenbad im Wiener Zentralbad

Wohn und Geschäftsbauten:

  • 1903 Miethaus, Wien 15, Märzstraße 4
  • 1904 Wohnhaus, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 23–25
  • 1904 Straßenhof, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 15–17
  • 1904 Villa Van Hamme, Weidling, Hauptstraße 56, Gemeinde Klosterneuburg, NÖ (Umbau)
  • 1904-1905 Wohnhaus, Wien 18, Schopenhauerstraße 37
  • vor 1906 Miethaus, Wien 14, Sechshauserstraße 124
  • 1907 Wohnhaus, Wien 7, Seidengasse 20 / Zieglergasse (als Baufirma; Architekt Hans Dworak)
  • vor 1908 Miethaus, Wien 8, Albertgasse 32
  • 1908 Miethaus, Wien 5, Jahngasse 14 / Ramperstorffergasse 9
  • vor 1910 Villa, Wien 13, Auhofgasse / Steckhovengasse
  • 1910-1911 Miethäuser, Wien 14, Reinlgasse 24 und 26
  • 1912 Miethaus, Wien 8, Albertgasse 12 (Wohnhaus von Josef Barak)
  • 1912 Miethaus, Wien 14, Gurkgasse 35
  • 1914 Miethaus, Wien 14, Gurkgasse 37

als Baufirma (soweit bekannt):

  • 1911 Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 4–6 / Neumanngasse 1 / Paulanergasse 2 (Entwurf F. Bretschneider)
  • 1911-1912 Miethaus, Wien 5, Spengergasse 12 / Vogelsanggasse 29 (Entwurf: A. Konnerth)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wien XII., Pfarre Meidling – Taufbuch 1860-1861 (fol.283)
  2. Firma Protokollierungen. In: Wiener Zeitung, 19. Jänner 1902, S. 17 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  3. Die Insolvenz der Firma Barak u. Czada. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 7. Juli 1906, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  4. Konkurse – Barak & Czada. In: Wiener Zeitung, 6. Februar 1907, S. 31 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  5. Konkurse - Barak & Czada. In: Wiener Zeitung, 7. April 1907, S. 23 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  6. Entmündigung. In: Wiener Zeitung, 27. Juli 1918, S. 29 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  7. Wien XIV., Pfarre Baumgarten – Sterbebuch 1920-1921 (fol.107)
  8. Wien IX., Votivkirche – Trauungsbuch 1895-1897 (fol.18)
  9. Wien VII., Pfarre Altlerchenfeld - Taufbuch 1902-1902 (fol.54) Edmund Johannes Czada (*27. April 1902 in Wien, Schottenfeldgasse 75a; † 18. Jänner 1944)
  10. Mutter und Kind vermißt. In: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 8. März 1903, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/iwe