Der Erla-Hof, auch Erlahof oder Erlachhof, ist ein früherer Wirtschaftshof des in Bayern gelegenen Klosters Niederaltaich, dem 1238-1803 die Pfarrkirche Spitz inkorporiert war. Heute ist hier das Spitzer Schifffahrtsmuseum untergebracht.

Der Erla-Hof, heute

Lage und Bauwerk

Der Erla-Hof befindet sich in Spitz "Auf der Wehr 19-21". Es handelt sich um ein barockes Schlösschen, zudem ein Wirtschaftshof und eine Mühle gehören.

Bauwerk

Das heute erhaltene Gebäude wurde Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts als barockes Schloss erbaut. Die freistehenden Gebäudetrakte sind weitläufig um Höfe gruppiert. Der Charakter der Schlossanlage wird besonders durch ihre markanten Giebel geprägt.

Geschichte

Im Mittelalter war der Erla-Hof im Besitz der Freibauernfamilie Erla, von welcher ihn das Stift Niederaltaich im 13. Jahrhundert erwarb. Nach Einbau einer Kapelle wurde der Hof als Lesehof und wirtschaftliches Verwaltungszentrum des klösterlichen Weingartenbesitzes in Spitz und Umgebung genutzt. Daneben war diente der Erla-Hof den Äbten von Niederaltaich im Sommer und Herbst als häufiger Aufenthaltsort.[1] 1451 wurde hier Abt Erhard im Auftrag des Adeligen Leopold von Neidegg gefangen genommen und auf die Burg Brunn (heute Teil der Gemeinde Lichtenau) verschleppt.[2] Nach der Säkularisierung im Jahr 1803 kam der Erla-Hof in den Besitz der Habsburger und wurde dann an die Gemeinde Spitz verkauft.[1]

Das Schifffahrtsmuseum

Im Erla-Hof ist seit 1970 das Schifffahrtsmuseum von Spitz untergebracht, das von einem Verein verwaltet wird. Gezeigt wird dort eine Dauerausstellung, die durch jährliche Wechselausstellungen ergänzt wird. Thema ist die historische Holz- und Floßschifffahrt auf der Donau. Die heutige Sammlung geht auf den Spitzer Gemeindesekretär Otto Meißinger zurück. Dieser, der Nachkomme einer Spitzer Holzhändlerfamilie, begann Mitte des 20. Jahrhunderts damit, noch vorhandene Geräte, Pläne und Bilder zu sammeln. Er widmete sich dabei auch der Sprachforschung und hielt die besonderen Ausdrücke der Schiffsleute schriftlich fest. Außerdem ließ er nach seinen Forschungsergebnissen seit 1959 zahlreiche Schiffmodelle durch den Architekten Kurt Schaefer nachbauen. Diese Sammlung bildet heute den Grundbestand der Bestände des Spitzer Schifffahrtsmuseums. Das Museum wurde 2005/06 mit Hilfe von öffentlichen Stellen völlig neu gestaltet. Der frühere Prälatensaal wird heute für Kulturveranstaltungen genutzt.[3]

Weblinks

  Erla-Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Erla-Hof, Kulturatlas.AT
  2. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 73
  3. vgl. Schifffahrtsmuseum, Website der Gemeinde Spitz, abgerufen am 25. Oktober 2020