Georg von Saurau
Georg von Saurau (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † um 1462/63), auch Jörg von Saurau, war ein Adeliger des Herzogtums Steier.
Herkunft und Familie
Georg von Saurau entstammte einer steirischen Adelsfamilie[1], die sich nach der kleinen Burg Saurau (heute in der Gemeinde Frojach im oberen Murtal) benannte. Diese besaß neben einigen Eigengütern landesfürstliche Lehen sowie Lehen des Stiftes Göß (heute Teil der Gemeinde Leoben), des Erzstiftes Salzburg und der Benediktinerabtei Seckau (heute Teil der Gemeinde Seckau).[2] Mit dem Erwerb der im Westen des Herzogtums Steier gelegenen Burg Ligist, vermutlich durch die Heirat mit einer Erbtochter, begann ihr Aufstieg. In der Folge gelangten sie in den Besitz von Hornegg, Festenburg (heute Gemeinde Sankt Lorenzen am Wechsel), Großlobming und Premstätten[3]
Georg war einer der Söhne von Kaspar (I.) von Saurau zu Ligist und Hornegg († 1423), der im Dienst der Herzöge Leopold (IV.) und Ernst (I.) von Österreich belegt ist. Er war aus zweiten Ehe mit einer Tochter von Friedrich von Fladnitz.[3] Brüder von ihm waren:
- Ulrich Saurau (der Ältere) († 1453) war 1421 Pfleger von Eppenstein und dann bis zu seinem Tod als Pfleger von Gösting (heute Teil der Stadt Graz belegt;[2]
- Hans (I.) von Saurau († 1440);[2]
- Wolfgang von Saurau († nach 1446) war 1444-1446 im Landesregiment;[4]
Ulrich und Hans begleiteten den späteren Kaiser Friedrich III. auf seiner Pilgerreise 1436 ins Heilige Land.[2]
Georg von Saurau war mit der Tochter des steirischen Untermarschalls Jobst von Helfenberg verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:
- Friedrich von Saurau (der Ältere) († 1507), 1468/69 kaiserlicher Söldner, unterzeichnete 1470 die ständische Haftungserklärung für die Bezahlung der Söldner[5].
- Wilhelm von Saurau;
- Christoph von Saurau;[5]
- Hans von Saurau, in den 1470er- und 1480er-Jahren mehrfach als Gesandter der steirischen Landschaft am kaiserlichen Hof belegt[5], erbte die Stammburg Saurau, wegen der er in einen Besitzstreit geraten sein dürfte.[6]
Friedrich von Saurau (der Jüngere) († 1468) war sein Neffe.
Leben
Georg von Saurau war 1447/48 mit der Obersten Hauptmannschaft in Steier betraut. 1448 ließ er den verfallenen Turm der Burg Premstätten, die sich damals im Besitz seiner Familie befand, mit landesfürstlicher Erlaubnis wieder errichten. 1453 übernahm er von seinem Schwiegervater das Amt des steirischen Untermarschalls.[4] Dadurch, dass das Amt des steirischen Erbmarschalls 1438 in den Besitz der nicht im Herzogtum Steier ansässigen Grafen von Schaunberg gelangt war, gewann das Amt des steirischen Untermarschalls an politischer Bedeutung für das Aufgebot. Ab dem frühen 16. Jahrhundert fungierte der Untermarschall gewöhnlich als Einberufer und Leiter der steirischen Landtage. Das Amt wurde Erbe seiner Nachfahren.[6]
Georg von Saurau war einer der Zeugen bei der zweiten Bestätigung des Privilegium maius durch den Kaiser und fungierte mehrmals in Reichs- und erbländischen Materien als Beisitzer des Kammergerichts. Zuletzt war er kaiserlicher Landtagskommissar und Steuereinnehmer.[4]
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Herren von Saurau, Website Gemeinde Preding, eingesehen am 26. August 2018
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 196
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519). In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 266
- ↑ 4,0 4,1 4,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 197
- ↑ 5,0 5,1 5,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 198
- ↑ 6,0 6,1 vgl. Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519). In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 267