Hans Manndorff

Hans Manndorff (* 26. April 1928 in Hinterbrühl; † 19. August 2016 in Baden) war Ethnologe, Hochschulprofessor und langjähriger Direktor des Museums für Völkerkunde in Wien.

Leben

Hans Manndorff war der jüngere Bruder des Politikers Ferdinand Mandorff und enstammte der adeligen Familie Manndorf. Wegen der politischen Haltung des Vaters musste er verschiedene Mittelschulen in Wien besuchen, da er nach Mödling nicht gehen durfte. In den letzten Kriegsjahren musste er noch zur Wehrmacht als Soldat einrücken.

Nach Kriegsende studierte er. Vieles seiner Forschungen als Ethnologe publizierte er auch. Im Jahr 1976 wurde er Direktor des Völkerkundemuseums, das er bis 1993 leitete[1] und das unter ihm stark ausgebaut wurde. Unterstützt hatte er auch den Ausbau des heute nicht mehr bestehenden Missionsethnographischen Museums in Missionshauses St. Gabriel.[2]

Im Jahr 1955 war er mit dem Prähistoriker Herbert Melichar an den Ausgrabungen im Raum Hinterbrühl und Mödling beteiligt. So waren sie am Schwarzkogel und am Plateau des Schweinzerberges mit Funden, die aus der Hallstattzeit stammen dürften und damit die ältesten Besiedlungsspuren in der Hinterbrühl sind, erfolgreich.

Verheiratet war Manndorff zweimal, wobei er mit seiner ersten Frau zwei Söhne und mit seiner zweiten Frau, der Historikerin Elisabeth Manndorff (* 1948), eine Tochter hatte. Er starb 2016 und wurde im Familiengrab in der Hinterbrühl begraben.

Schriften

  • 1953 Kulturpflanzen Indiens in Wirtschaft und Brauchtum. Eine kulturhistorische Untersuchung über Probleme des indischen Bodenbauer, Diss. Universität Wien.
  • 1958 Indien – 400 Millionen suchen einen Weg, Wien.
  • 1962 Report on the Socio-economic Survey of Hill Triebes in Northern Thailand. Ministry of Interior, Department of Public Welfare, Bangkok.
  • 1964 Hinterindien: Länder und Völker. Ausstellungskatalog Museum für Völkerkunde, Wien.
  • 1965 Probleme des Kulturwandels bei Bergstämmen von Nordthailand. Habil. Universität Wien
  • 1966 Südostasien: Länder und Völker. Ausstellungskatalog. Schlossmuseum Matzen, Wien.
  • 1968 Die Völker Sibiriens. Ausstellungskatalog. Museum für Völkerkunde, Wien.
  • 1969 Indien: Völker und Kulturen. Ausstellungskatalog Museum für Völkerkunde, Wien.
  • 1972 Inselwelt Indonesien. Ausstellungskatalog Schlossmuseum Matzen, Wien.
  • 1978 Völker der Tundra und Taiga: Menschen in Eis und Schnee. Ausstellungskatalog Schlossmuseum Matzen, Wien.
  • 1980 „Indien, Südostasien, Tibet, Sibirien“, in: Das Museum für Völkerkunde in Wien, Salzburg/Wien.
  • 1985 „Weltbild und Bauformen einer frühen Kultur: Götterberg und Tempelturm der Khmer in Südostasien“, in: Objektivationen des Geistigen. Beiträge zur Kulturphilosophie in Gedenken an Walther Schmied-Kowarzik (1885–1958), Berlin
  • Das Museum für Völkerkunde in Wien als Forschungs- Dokumentations- und Bildungsstätte auf ZOBODAT.at.
  • Kulturzentrum Schloss Scharnstein, die dritte Außenstelle des Museums für Völkerkund auf ZOBODAT.at.

Auszeichnungen

Literatur

  • Wieland Schmied, Gegen den Strom. Bilder und Texte, hg. v. Erika Schmied, Weitra 2016.
  • Hofrat Univ.-Prof. Dr. Hans Manndorff, Direktor des Museums für Völkerkunde Wien. Biographische Notizen eines bedeutenden Hinterbrühlers, hg. v. Hemma Maria Manndorff, Baden 2019.

Einzelnachweise

  1. Weltmuseum im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Geschichte des Missionsethnographischen Museums auf dem Portal der Steyler Missionare abgerufen am 1. August 2020

Weblinks