Johann Robert „Hans“ Tatzer, genannt auch „Hansl“, geboren 25. Mai 1905 in Wien, verstorben 23. August 1944 in Marseille), war ein österreichischer Eishockey-Nationalspieler.

Tatzer Hans

Leben

  • Johann Robert Tatzer, genannt „Hans“ oder „Hansl“, war beruflich als Malergehilfe und später als Postfacharbeiter tätig. Er wohnte in Hernals. Am 26. April 1941 heiratete er die am 15. Oktober 1921 in Wien geborene Hermine Mayer.[1] Sein Sohn Hans Friedrich wurde am 18. Juni 1942 geboren und verstarb im April 1945 im Alter von drei Jahren.[2]
  • Im April 1942 wurde Hans Tatzer zur deutschen Wehrmacht einberufen und später der Feldgendamerie zugeteilt.[3] Er kam am 23. August 1944 bei den Kämpfen in Marseille ums Leben[4] und wurde erst in Marseille, Friedhof St. Pierre beigesetzt und später auf den Soldatenfriedhof Dagneux umgebettet.[5]

Sportliche Tätigkeit

  • Hans Tatzer war neben seinem erfolgreichsten Sport, dem Eishockey, auch in anderen Sportarten wie Handball, Fußball und Landhockey aktiv.

Eishockey

  • Im Herbst 1926 trat er dem Pötzleinsdorfer Sport Klub bei. Am 24. November 1927 erklärte der PSK, die jungen Spieler Ertl, Tatzer und Oerdogh in die 1. Mannschaft zu übernehmen.
  • Tatzer blieb beim PSK bis zum Ende der Saison 1929/30 aktiv und meldete sich am 12. Dezember 1930 beim PSK ab.
  • Von 1927 bis 1938 war er ohne Unterbrechung Mitglied der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft.
  • Unter dem 12. Dezember 1930 wechselte er gleichzeitig zur Polizeisportvereinigung Wien und trainierte dort die neu gegründete Eishockeysektion. Da er auch aktiv in der Mannschaft mitwirkte , konnte ein wesentlicher Teil der Eishockeyspiele gewonnen werden.
  • 15. März 1930: Walter Sell(WEV), der beim Spiel gegen den PSK Hans Tatzer mit dem Stock ins Gesicht schlug, ist vom Schiedsrichter bei der Struma gemeldet worden. Diese stellte das Verfahren gegen Sell ein, da es merkwürdigerweise zu der Ansicht kam, dass kein strafbarer Tatbestand vorliegen würde.
  • Zum 27. November 1931 meldet sich Hans Tatzer wieder beim Pötzleinsdorfer Sport Klub als Mitglied an. Seinem Einsatz ist es mit zu verdanken, dass der PSK österreichischern Eishockey-Meisterschaft 1932 wurde.
  • 21. November 1932 In der heutigen Mitgliederversammlung des PSK wird beschlossen, den Verein in "Eishockey Klub Engelmann (EKE)" umzubenennen.[6]
  • Im September 1936 schreibt der Journalist Richard Kandler in seinem Bericht Sport zieht um die Welt: „Der älteste Hase unter den Eishockeyfahrern ist wohl der EKE-Mann Tatzer, der gleichzeitig der berühmteste internationale Österreichs ist. In den elfeinhalb Jahren seiner sportlichen Laufbahn hat Tatzer fast 100.000 Kilometer auf Reisen zurück gelegt. Rechnet man noch die Strecke dazu, die er im Verlauf der Spiele auf glitzernder Eisfläche hinter sich gebracht hat, ergibt sich wohl eine Ziffer, die ihren überwältigenden Eindruck nicht verfehlen kann.[7]
  • Gute Eishockeyspieler wurden in der damaligen Zeit von anderen Vereinen auch als Gastspieler verpflichtet. Tatzers längster Einsatz war wohl 1937 die Reise des Wiener Eislauf Vereins, bei der er zusammen mit Hans Schneider, der ebenfalls beim EKE spielte, nach Südafrika, die in der Zeit vom 19. Mai 1937 bis 2. August 1937 nach Südafrika reiste. Grund der Fahrt war die Eröffnung des Eispalastes in Johannesburg. Die Mannschaft absolvierte acht Eishockeyspiele gegen Südafrika, Auswahlmannschaften und örtliche Eishockeyclubs.[8]
    Hauptartikel: Hans Tatzer in Südafrika
  • Im Dezember 1940 wird in der Presse von der Berufung Hans Tatzers zum Betreuer des Wiener Eishockeyjugend berichtet. Durch den Abgang einiger der besten Spieler der Wiener Eissportgemeinschaft nach Mannheim sei es notwendig, sich verstärkt um den Nachwuchs zu kümmern.[9]

Einsätze als Teilnehmer des österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft

  • Hans Tatzer kam bei 90 Spielen der Eishockey-National-Mannschaft zum Einsatz.
  • 1927 1. Platz Europameisterschaft in Wien, Österreich
  • 1928 6. Platz Europameisterschaft in St. Moritz, Schweiz
  • 1929 3. Platz Europameisterschaft in Budapest, Ungarn
  • 1930 3. Platz Europameisterschaft in Chamoni, Franreich
  • 1930 4. Platz Weltmeisterschaft in Chamonix, Frankreich
  • 1931 1. Platz Europameisterschaft in Krynica/Polen
  • 1931 3. Platz Weltmeisterschaft in Krynica/Polen
  • 1932 2. Platz Europameisterschaft in Berlin, Deutschland
  • 1933 2. Platz Europameisterschaft in Prag, Tschechoslowakei
  • 1933 4. Platz Weltmeisterschaft in Prag, Tschechoslowakei
  • 1934 5. Platz Europameisterschaft in Mailind, Italien
  • 1934 7. Platz Weltmeisterschaft in Mailand, Italien
  • 1935 5. Platz Europameisterschaft in Davos
  • 1935 6. Platz Weltmeisterschaft in Davos
  • 1936 5. Platz Europameisterschaft in Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
  • 1936 7. Platz Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
  • 1938 10. Platz Europameisterschaft in Prag, Tschechoslowakei
  • 1938 12. Platz Weltmeisterschaft in Prag, Tschechoslowakei

Vereinserfolge Eishockey

mit dem Pötzleinsdorfer Sport Klub (PSK) und dem Eishockey Klub Engelmann (EKE)

  • 1928 PSK Vizemeister Österreichische Eishockey-Meisterschaft
  • 1929 PSK Vizemeister Österreichische Eishockey-Meisterschaft
  • 1928 PSK Sieger im 1. Schlesinger-Cup
  • 1929 PSK Vizemeister Österreichische Eishockey-Meisterschaft
  • 1929 PSK 2. Platz Schlesinger-Cup 1928/29
  • 1930 PSK Vizemeister Österreichische Eishockey-Meisterschaft
  • 1930 PSK 2. Platz Schlesinger-Cup
  • 1931 PSK 2. Platz beim Turnier in Neu-Schmecks (Neujahrstage)
  • 1931 PSK 2. Platz Schlesinger-Cup 1930/31
  • 1932 PSK Österreichischer Eishockeymeister
  • 1932 EKE Österreichischer Eishockeymeister mit dem Eishockey Klub Engelmann
  • 1933 EKE Vizemeister Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1934 EKE Sieger Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1935 EKE Vizemeister Wiener Eishockey-MeisterschaftVizemeister Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1934 EKE Sieger Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1935 EKE Vizemeister Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1935 EKE Albrecht-Pokal
  • 1935 EKE Sieger Turnier Eitta-Wanderpreis Neu-Schmecks
  • 1936 EKE Sieger Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1936 EKE Österreichischer Staatsmeister im Eishockey
  • 1937 EKE Vizemeister Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1937 EKE Vizemeister Österreichische Staatsmeisterschaft
  • 1937 EKE Zweiter Verbandspokal 1937
  • 1938 EKE Östereichischer Staatsmeister im Eishockey
  • 1938 EKE Sieger Wiener Eishockey-Meisterschaft
  • 1938 EKE Sieger Verbandspokal 1938
  • 1939 Deutscher Eishockeymeister
  • 1939 Deutscher Ostmark-Meister im Eishockey

Handball

  • Handballspielen war neben dem Eishockey eine Leidenschaft von Hans Tatzer.
  • Jahrelang war er für den Wiener Handball Club in der 1. Mannschaft aktiv.[10]
  • In den Jahren 1933 und 1934 spielte Hans Tatzer in der Handballabteilung der Polizeisportgemeinschaft Wien.[11] Auf Grund seiner Leistungen war er Mitglied der 1. Mannschaft.[12]
  • Auch bei Presseberichten der Handball-Nationalmannschaft in 1934 findet man den Namen Hans Tatzer.[13]

Fußball

  • Im Fußball war Hans Tatzer bei Viktoria Währing aktiv.[14]
  • Um sich im Sommer für das Eishockeyspiel fit zu halten, wurden auch verschiedene Fußballspiele unterhalb der Vereinsebene durchgeführt. So war Hans Tatzer bei der Mannschaft des Gastwirts Weinwurm „Zum lustigen Kondukteur“ im Einsatz oder bei Spielen wie Schafbergbad gegen Kongreßbad.

Hockey

  • In den Sommermonaten war Hans Tatzer im Hockey bei den Kritzendorfern aktiv.

Auszeichnungen und Ehrungen

*Internationales Abzeichen des österreichischen Eishockeyverbandes

Die Auszeichnung wurden Eishockeyspielern für Ihre Mitwirkung in der Nationalmannschaft bei Internationalen Spielen auf Europa- und Weltmeisterschaftsebene vom Eishockeyverband verliehen. Hans Tatzer war der einzige Eishockeyspieler vor dem Zweiten Weltkrieg, der diese Auszeichnung elf Mal in Folge verliehen bekam.
  • 1927 Pötzleinsdorfer Sport Klub
  • 1928 Pötzleinsdorfer Sport Klub
  • 1929 Pötzleinsdorfer Sport Klub
  • 1930 Pötzleinsdorfer Sport Klub
  • 1931 Polizeisportvereinigung Wien
  • 1932 Pötzleinsdorfer Sport Klub
  • 1933 Eishockey Klub Engelmann
  • 1934 Eishockey Klub Engelmann
  • 1935 Eishockey Klub Engelmann
  • 1936 Eishockey Klub Engelmann
  • 1937 Eishockey Klub Engelmann
  • 1938 Eishockey Klub Engelmann (Auf Grund des Einmarsches des Deutschen Wehrmacht in Österreich und der Auflösung des Eishockeyverbandes (OeEHV) konnte die Verleihung des 12. Abzeichens für 1938 nicht mehr erfolgen.)



  • 1927 Goldmedaille Eishockey-Europameisterschaft in Wien, Österreich
  • 1929 Bronzemedaille Eishockey-Europameisterschaft in Budapest, Ungarn
  • 1930 Bronzemedaille Eishockey-Europameisterschat in Chamonix, Frankreich
  • 1931 Bronzemedaille Eishockey-Weltmeisterschaft in Krynica/Polen
  • 1931 Goldmedaille Eishockey-Europameisterschaft in Krynica/Polen
  • 1932 Silbermedaille Eishockey-Europameisterschaft in Berlin, Deutschland
  • 1933 Silbermedaille Eishockey-Europameisterschaft in Prag, Tschechoslowakei
  • 06. März 1935 Goldener Ring zum 10-jährigen Spielerjubiläum
  • 1927 Goldene Plakette des Eishockeyverbandes zum Gewinn der Europameisterschaft in Wien, Österreich
  • 07. Februar 30 Goldener Siegelring für den 1. Eishockeysieg in Europa gegen Kanada
  • 1927 Pokal des WEV für den Gewinn der Europameisterschaft in Wien, Österreich
  • Am 28. Februar 1936 erfolgte eine Ehrung von Hans Tatzer anlässlich seines hundertsten Internationalen Eishockeyspiels[15] Die Feierstunde fand im Glassalon der Kunsteisbahn Engelmann statt und wurde per Lautsprecher auf die Eisbahn übertragen. Es sprachen der Präsident des OeEHV Dr. Schwarz, Direktor Engelmann als Präsident des EKE und viele andere Gratulanten. Sie hoben hervor, dass Tatzer nunmehr 10 Jahre dem Eishockey Klub Engelmann bzw. dem Vorgängerverein Pötzleinsdorfer Sport Klub angehört. Dem Jubilar wurden zahlreiche Ehrengeschenke überreicht.[16]

Quellen

Alle Informationen sind nachzulesen in der Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes " Der Eishockeysport" der Jahrgänge 1925/26 bis 1937/38, soweit nicht Einzelnachweise aufgeführt sind.

Einzelnachweise

  1. Schreiben des Magistrats der Stadt Wien, Wiener Stadt- und Landesarchiv, vom 4. Juli 2012
  2. Schreiben des Meldeservice - Zentrale Meldeauskunft des Magistrats Wien vom 24. Juli 2012
  3. Schreiben der Deutschen Dienststelle, Berlin, vom 12. Dezember 2012
  4. Schreiben des Deutschen Roten Kreuzes, Suchdienst München, vom 22. Mai 2012
  5. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kassel, Schreiben vom 21. Juni 2012
  6. Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" Jahrgang 1932/33, Seite 64
  7. Das Kleine Volksblatt, Nr. 267, S. 7 vom 28. September 1936
  8. Programmheft zur Eröffnung des Eispalastes in Johannesburg im Juni 1937
  9. Artikel von Rudolf Kastl am 16. Dezember 1940 in einer Wiener Zeitung
  10. SportTagblatt 12. Oktober 1928
  11. Handballsport Nr. 68, Off. Organ des Öst. Handball-Bundes, Jahrgang 8, vom 8. Dezember 1933
  12. Sportbeilage der Polizeirundschau "Öffentliche Sicherheit" Nr. 11 in 1933, Seite 9
  13. Österreich gegen Ungarn: Die österreichische Mannschaft. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 19. Oktober 1933, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  14. ?. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 29. November 1935, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  15. Der Eishockey Internationale Tatzer .... In: Das Kleine Blatt, 29. Februar 1936, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dkb
  16. Eine Ehrung Tatzers. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 29. Februar 1936, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
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