Jakob Daniel Tepser
Jakob Daniel Tepser (* 27. Jänner 1653 (Taufdatum), in Wien; † 20. September 1711, in Wien)[1], seit 1707 Jakob Daniel von Tepser oder Jakob Daniel Edler von Tepser, auch Jakob Daniel Ritter von Tepser, war Bürgermeister der Stadt Wien[A 1].
Herkunft und Familie
Jakob Daniel Tepser war der Sohn des bürgerlichen Leinwandhändlers Martin Tepser († vor dem 28. Februar 1682) aus dessen Ehe mit Regina Marienbaum. Sein Vater Martin Tepser war 1675-1682 Mitglied des Äußeren Rates der Stadt Wien, sein Großvater war der Leinwandhändler Johann Georg Marienbaum, der ebenfalls Mitglied im Äußeren Stadtrat war.[2]
Jakob Daniel Tepser heiratete am 6. Mai 1680 Juliana Kämeringer (* um 1646; † 8. April 1711, Wien), die Witwe von Sebastian Fontenoi.[1] Seine Trauzeugen waren Trauzeugen waren die späteren Wiener Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg und Simon Stephan Schuster. Die Stadt Wien schenkte ihm aus Anlass seiner Heirat ein vergoldetes Silbergeschirr.[2] Aus seiner Ehe hatte er einen Sohn, Johann Josef Tepser von Tepsern (1690-1761), der ihn beerbte.
Jakob Daniel Tepser wurde am 19. Juli 1707 in den Adelsstand und am 24. November 1707 in den ("niederösterreichischen") Ritterstand erhoben.[1]
Leben
Jakob Daniel Tepser wurde in St. Stephan getauft. 1679-1682 war er Beisitzer des kaiserlichen Stadt- und Landgerichts, während der Pestepidemie im Jahr 1679 erwarb er sich durch seine Tätigkeit im Sanitätskollegium Verdienste. 1683-1691 gehörte er dem Inneren Rat der Stadt Wien an. Während der "Zweiten Wiener Türkenbelagerung" war er mit dem Oberkämmerer Daniel Fockhy zunächst für die Verteilung des Proviants verantwortlich. Danach übernahm er das Soldaten- und Hofquartierkommissariat sowie die Superintendentenstelle über die Spitäler und Armenhäuser. Zum Dank wurde ihm am 24. Jänner 1687 der Titel Kaiserlicher Rat verliehen.[2]
Jakob Daniel Tepser war 1688-1691 Oberkämmerer der Stadt Wien, als solcher war er für die Einrichtung der neu gegründeten "Rumorwache" zuständig sowie für die Verbesserung der Ausstattung der Feuerwache und die Wiederherstellung der Stadtbefestigungen. Außerdem kümmerte er sich um die Anlegung von Waffenvorräten im Zeughaus und Mehlvorräten in den Stadtkästen. In seine Zeit als Oberkämmerer fällt auch die Sicherung und Ordnung des Stadtarchivs und "Stadtbibliothek".[2]
1692-1695 und 1700-1703 war er Stadtrichter von Wien[2], 1696-1699 und 1704-1707 der Bürgermeister der Stadt.[1] In seine Amtszeiten als Bürgermeister fallen einige wichtige Geschehnisse: die Verleihung des Burgfriedensprivileg (1698) durch Kaiser Leopold I., der Bau des Linienwalls gegen die Kuruzzen (1704), die barocke Umgestaltung des Alten Rathauses (1699-1706) und die Gründung des Stadtbanco (1703) beziehungsweise der Stadtbank (1705).[2]
1706-1708 war Jakob Daniel Tepser Bancogefällamtsdirektor beziehungsweise Direktor Gemeiner Stadt Wien Banco-Hauptkassa und Buchhalterei, 1709/10 war er an der Oberaufsicht über die Stadtbank in der kaiserlichen Ministerial-Deputation beteiligt. 1707 wechselte er von der Stadtverwaltung in das "niederösterreichische Regiment", in dem er sich als Rat betätigte.[2]
Vermögens- und Wohnverhältnisse
Seine Ehefrau brachte neben anderem Besitz ein Haus in der Stadt Wien (damals: Stadt 330, heute: 1. Wiener Gemeindebezirk, Am Hof 8) in die Ehe ein, in welchem beide bis zu ihrem Tod wohnten. Dieses Haus ist als Sterbeort von Jakob Daniel Tepser belegt.[2]
Am 17. Dezember 1687 kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau in der Stadt Wien Häuser am Graben (heute: 1. Wiener Gemeindebezirk, Tiefer Graben 11-15, Konskriptionsnummern 166 und 167).
Jakob Daniel Tepser legte seine Einkünfte gewinnbringend an und erwarb zwischen 1694 und 1706 zahlreiche Weingärten in der Wiener Vorstadt Landstraße (heute: 3. Wiener Gemeindebezirk, Rennweg 8-10). Dort errichtete er ein Gebäude mit Garten. 1688 erwarb er einen Gartenteil in der Wiener Vorstadt Leopoldstadt (heute: 2. Wiener Gemeindebezirk, Obere Donaugasse 27-29). Nach seiner zweiten Amtszeit als Bürgermeister kaufte er 1707 das Wirtshaus "Zum weißen Löwen" (heute 1. Wiener Gemeindebezirk, Salzgries 9-13, Konskriptionsnummer 206-208) mit einem dazugehörigen "Soldatenquartierhäusel" auf der Schottenbastei, das er aufstocken ließ. Um 1707 kaufte er außerdem ein weiteres Haus mit Garten in der Vorstadt Leopoldstadt (heute: 2. Wiener Gemeindebezirk, Am Tabor 18-24) und von der Stadt Wien einen Teil des Harrachschen Gartens in der Rossau (heute Teil des 9. Bezirk mit einem Lustgarten, der damals wegen seiner Springbrunnen als Attraktion galt. 1706/07 legte er hohe Geldbeträge in städtische Obligationen an. 1709 kaufte er die Herrschaft Gutenbrunn (vermutlich heute Teil der Gemeinde Herzogenburg), wo er eine Pfarre stiftete und nach seinem Tod beigesetzt wurde.[2]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Tepser Jakob Daniel. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 529. digital
Weblinks
- Tepser Jakob Daniel, Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten
- Jakob Daniel Tepser im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Tepser Jakob Daniel, Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten, abgerufen am 25. Dezember 2018
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Tepser Jakob Daniel. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 529.
Anmerkungen
- ↑ Wien war seit dem 17. Jahrhundert die Hauptstadt des Reiches der Habsburger. Das Areal der Stadt umfasste damals im Wesentlichen nur den späteren 1. Wiener Gemeindebezirk. Die übrigen Wiener Bezirke entstanden durch Eingemeindung nach Wien zwischen 1840 und 1955.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johann Franz Peickhardt | Bürgermeister von Wien 1696–1699 | Johann Franz Peickhardt |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johann Franz Peickhardt | Bürgermeister von Wien 1704–1707 | Johann Franz von Wenighoffer |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Jakob Daniel Tepser behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |