Johann Meinhard VII. von Görz und Kirchberg

Graf Meinhard (VII.) von Görz (* im 14. Jahrhundert; † zwischen dem 1. März und dem 15. April 1430[1]), auch Johann (VII.) Meinhard von Görz-Tirol, Johann Meinhard (VII.) von Görz oder Johannes de Goricia, herrschte über Teile der heutigen Bundesländer Tirol bzw. Osttirol und Kärnten. Eine gewisse Bekanntheit verdankt er dem Umstand, dass er von Hans von Vilanders in dessen Konflikt mit Oswald von Wolkenstein verwickelt wurde.

Herkunft und Familie

Graf Meinhard (VII.) von Görz-Tirol stammte aus dem "Albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol. Der andere Familienzweig, die "Meinhartinische Linie" war mit Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten († 1335) bzw. dessen Tochter Margarete (Maultasch) († 1369) ausgestorben, ohne dass es Meinhards Familie gelungen war, die Herrschaft über deren Gebiete zurückzugewinnen, wie dies die Teilungsverträge ursprünglich vorgesehen hatten.

Graf Meinhard (VII.) von Görz-Tirol war ein Sohn des Grafen Meinhard von Görz-Tirol (als Graf von Görz: Meinhard VI.) († 1385)[2] aus dessen Ehe mit Utehild von Matsch. Er war der jüngere Bruder von Graf Heinrich IV. von Görz-Tirol († 1454) und zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe mit Herzogin Magdalena von Baiern[A 1] († 1410), Tochter von Herzog Friedrich I. von Baiern-Landshut ("Friedrich dem Weisen"),
∞ in 2. Ehe seit 1422 mit Gräfin Agnes von Pettau, einer Tochter von Graf Bernhard von Pettau-Wurmberg, die nach seinem Tod eine weitere Ehe mit Leutold von Stubenberg schloss[3].

Um 1412 wird ein Sohn mit Namen Heinrich genannt, über den ansonsten nichts bekannt ist.[4] Weitere eheliche Kinder sind nach dem derzeitigen Forschungsstand nicht belegt.

Herrschaften

Graf Meinhard (VII.), Pfalzgraf in Kärnten, herrschte über die Grafschaft Kirchberg, die über seine Mutter an die Familie gekommen war. Nachdem Kaiser Karl IV. bereits 1365 seinen Vater als Reichsfürst tituliert hatte, was in der Forschung als Erhebung der Grafen von Görz zu gefürsteten Grafen gedeutet wird, verlieh König Wenzel ihm und seinem Bruder Heinrich 1398 die Pfalzgrafschaft Kärnten, die bisher als dem Herzogtum Kärnten zugehörig gegolten hatte, als reichsunmittelbares Lehen. Damit versuchte König Wenzel die Herrschaft der Herzoge von Österreich (Habsburger) über das Herzogtum Kärnten zu "untergraben".[5]

Leben

Graf Meinhard (VII.) wurde durch Hans von Vilanders, der um 1426 als Lehen- und Hofrichter für ihn und seinen Bruder Heinrich tätig geworden war, in dessen Konflikt mit Oswald von Wolkenstein verwickelt. Dieser hatte Hans von Vilanders 1422 als Sicherheit für dessen Bürgschaft im Zusammenhang mit den Bürgschaftsverschreibungen an Herzog Friedrich (IV.) von Österreich ("Friedl mit der leeren Tasche") eine größere Summe Geld und mehrere Pfandbriefe überlassen. Als sich Hans um 1427 weigerte, das Geld und die Pfandbriefe 1427 an Oswald zurückzugeben und dabei vom Bischof von Brixen und den Grafen von Görz Unterstützung erfuhr, schaltete Oswald die Femegerichte ein. Als Folge erhielt Meinhard im April 1429 einen Warnbrief der westfälischen Feme, ausgestellt von Gert Seyner, dem Inhaber des Arnsberger Freistuhls.[6]

Meinhard (VII.) dürfte bereits im Herbst 1429 schwer krank gewesen sein. Nach dem Tagebuch von Bischof Ulrich (II.) von Brixen starb er 1430 während der Fastenzeit.[1] Die Grafschaft Kirchberg und seine weiteren Herrschaften erbte sein Bruder Heinrich (IV.). Nach Meinhards Tod versuchte Herzog Heinrich (XVI.) von Baiern-Landshut ("Heinrich der Reiche"), der Bruder von Meinhards erster Ehefrau Magdalena, erfolglos die Rückzahlung der Mitgift seiner bereits verstorbenen Schwester einzuklagen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Ute Monika Schwob: Spuren der Femgerichtsbarkeit im spätmittelalterlichen Tirol (= Schlern-Schriften 345). Wagner, Innsbruck, 2009, ISBN 978-3-7030-0452-0, S. 53
  2. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 220ff.
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1, S. 132
  4. vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 42
  5. vgl. Peter Štih: Die Grafen von Görz als Landesherren in Görz, Krain und Istrien". In: Franz Nikolasch (Hrsg.): Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 1999. Verlag St. Leonhard, Millstatt, 1999. S. 45
  6. vgl. Ute Monika Schwob: Spuren der Femgerichtsbarkeit im spätmittelalterlichen Tirol (= Schlern-Schriften 345). Wagner, Innsbruck, 2009, ISBN 978-3-7030-0452-0, S. 46 und S. 49f.

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  2. Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.
VorgängerAmtNachfolger
Meinhard (VI.) von GörzHerrscher über Teile des späteren Osttirols
ca. 1385/1394-1430
gemeinsam mit Heinrich (IV.) von Görz
Heinrich (IV.) von Görz
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Johann Meinhard VII. von Görz und Kirchberg behandelt.
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