Johannes Lilling
Johannes Lilling oder Lülling "der Jüngere" (* im 17. Jahrhundert; † 29. Dezember 1691, in Graz)[1] war ein in Graz ansässiger Orgelbauer, der mehrere Orgeln für bekannte Kirchen im heutigen Bundesland Steiermark baute.
Herkunft und Familie
Johannes Lilling "der Jüngere" stammte aus einer bekannten Orgelbauerfamilie. Er war ein Enkel von Peter Lilling († 2. Februar 1635, in Graz), welcher 1617 für den Umbau der Orgel der Stiftskirche von St. Paul im Lavanttal zuständig war und ein Sohn des in Graz ansässigen Orgelbauers Johannes Lilling "des Älteren" (* in Graz; † vor dem 22. November 1666, in Graz) aus dessen Ehe mit Magdalena Flager († 1664).[2]
Johannes Lilling "der Jüngere" war mindestens zweimal verheiratet. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Maria Barbara († 1668) schloss er am 21. Jänner 1669[3] eine zweite Ehe mit Sabina Maria Katz aus Bruck.[1]
Leben
Johannes Lilling "der Jüngere" war Mitglied der Grazer Tischlerzunft.[1] Nicht eindeutig geklärt ist, ob 1664 Johannes Lilling "der Jüngere" oder sein gleichnamiger Vater den Bau der Orgel für Radkersburg leitete. 1667 lieferte Johannes Lilling "der Jüngere" eine neue Orgel für die Wallfahrtskirche Frauenberg-Maria Rehkogel (heute Teil der Gemeinde Sankt Marein im Mürztal).[3] Als er die für die Orgel bestimmten hölzernen Pfeifen in einem geflochtenen Korbwagen dorthin schaffen ließ, hatte er bei der Mühle bei Peggau unterhalb der dortigen Burg einen Unfall, wobei er unter den Wagen geriet.[2] Zum Dank dafür, dass er ihn unverletzt überlebte, erfolgte die Aufstellung seiner Orgel in der Wallfahrtskirche kostenlos. Noch im selben Jahr stiftete Johannes Lilling außerdem der Wallfahrtskirche ein Votivbild.[3]
Weitere Orgeln baute Johannes Lilling "der Jüngere" für Kirchen in Judenburg (1674 und 1690[A 1]), Straßgang (heute Teil von Graz) (1676), für Söchau (1686) und für Kaindorf. 1978 arbeitete er an der Orgel der Stiftskirche von Seckau. Als er wegen einer Pestepidemie 1681 von Graz nach St. Marein flüchtete, baute er für die dortige Kirche eine neue Orgel. Orgel, drei Jahre vorher arbeitete er an der Stiftsorgel von Seckau. Auf Grund gewisser Stilmerkmale, welche die Orgeln der der Orgeln in den Kirchen in Pöllauberg (aus dem Jahr 1684) und Frauenberg (gebaut vor 1690) aufweisen, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass er auch diese gebaut hat.[3]
Erinnerungen an Johannes Lilling "dem Jüngeren"
Neben einigen seiner Orgeln, die bis heute erhalten geblieben sind, erinnert an Johannes Lilling "den Jüngeren" auch sein Votivbild, welches er für die Wallfahrtskirche Frauenberg-Maria Rehkogel stiftete und auf dem er in kniender Haltung dargestellt ist.[2] Seine Selbstdarstellung auf diesem vermittelt den Eindruck, dass er in gut situierten Verhältnissen gelebt haben dürfte.[1]
Literatur
- Winfried Stelzer: Frühe Ortsansichten von Frohnleiten und Peggau von 1667 und der Grazer Orgelbauer Johannes Lilling (Lülling). Ein Votivbild in der Wallfahrtskirche Frauenberg-Maria Rehkogel. In: Meinhard Brunner - Gerhard Pferschy - Gernot Peter Obersteiner (Hrsg.): Rutengänge. Studien zur geschichtlichen Landeskunde. Festgabe für Walter Brunner zum 70. Geburtstag (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark. Bd. 54) (= "Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark. Sonderband 26). Eigenverlag, Graz, 2010. ISBN 978-3-901251-34-4). S. 271-286
Weblinks
- Gottfried Allmer: Lilling (Lülling), Familie. In: Lilling Familie Oesterreichisches Musiklexikon online
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Winfried Stelzer: Frühe Ortsansichten von Frohnleiten und Peggau von 1667 und der Grazer Orgelbauer Johannes Lilling (Lülling), 2010, S. 273
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Winfried Stelzer: Frühe Ortsansichten von Frohnleiten und Peggau von 1667 und der Grazer Orgelbauer Johannes Lilling (Lülling), 2010, S. 272
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Gottfried Allmer: Lilling (Lülling), Familie. In: Lilling Familie Oesterreichisches Musiklexikon online, abgerufen am 27. März 2021
Anmerkungen
- ↑ Die Orgel aus dem Jahr 1690 hat sich erhalten.