Karl von Chorherrn

Karl (I.) von Chorherrn (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert) war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1] und Gefolgsmann der Herren von Lengbach.

Herkunft und Familie

Karl (I.) von Chorherrn entstammte einer Familie, die als Gefolgsleute der Herren von Lengbach belegt ist und häufig für diese tätig war. Sie benannte sich nach der Siedlung Chorherrn (heute Teil der Gemeinde Tulbing). Karls älterer Bruder war Konrad von Chorherrn, der gemeinsam mit anderen Gefolgsleuten der Herren von Lengbach die Einhaltung der "Tullner Fleischhauerordnung" (1267) bezeugte.[1]

Karl (II.) von Chorherrn, der um 1285 im Umkreis der Herren von Sonnberg belegt ist, war ein Sohn oder Nachkomme von Karl von Chorherrn. Er dürfte in verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Herren von Katzenberg getreten sein. Sein Nachfolger war Friedrich von Chorherrn, der ihren Leitnamen führte und bei einem Liegenschaftsverkauf in dem Katzenberg benachbarten Ort Rassing (beide Orte sind heute Teil der Gemeinde Kapelln) belegt ist.[2]

Leben

Karl von Chorherrn, der zu den "milites" (Rittern) gezählt wird und außerdem seit 1271 den Titel des "dominus" führte, wird erstmals 1263 urkundlich erwähnt. Er begleitete Friedrich von Lengbach als dessen Gefolgsmann zu der Stadtrechtverleihung für Tulln (1270) und den Belehnungen von Konrad von Tulln. Als einziger Gefolgsmann der Lengbacher bezeugte er jene Urkunde, in welcher die Bürger von Tulln die gerichtliche Entscheidung im Betrugsfall über die königlichen Gelder festhielten, die Heinrich, ein Onkel von Friedrich von Lengbach, veruntreut hatte.[1] 1275 tritt Karl von Chorherrn letztmals, gemeinsam mit seinen Standesgenossen Hunlo von Tulln und Wolfker (II.) von Kogl bei einem Hauskauf von Konrad von Tulln in Erscheinung.[3]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 269
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 270
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 269f.

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt)
  2. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital