Konrad von Mondsee

Der Selige Abt Konrad II. von Mondsee (auch Konrad Bosinlother) (* vor 1100, bei Trier, heute Deutschland; † 15. Jänner 1145, in Oberwang, Österreich) war der 30. Abt des Klosters in Mondsee. Er gilt als Märtyrer.

An Abt Konrad von Mondsee erinnert die Konradkirche in Oberwang.

Leben

Konrad Bosinlother war Mönch in der Benediktinerabtei Siegburg unter Abt Kuno, dem späteren Bischof von Regensburg. Auf dessen Betreiben wurde er 1127 Abt des Benediktinerstiftes Mondsee, das seit 833 zum Bischofsgut von Regensburg gehörte. In dieser Position förderte Konrad besonders das geistliche Leben im Kloster. Unter ihm erhielt Stift Mondsee das Recht zur freien Wahl des Abtes und wurde unmittelbar dem Papst unterstellt und so aus der Herrschaft des Bistums Regensburg losgelöst. Als er Güter des Klosters von Lehensleuten zurückforderte, wurde er auf dem Rückritt ins Kloster bei Oberwang ermordet, vermutlich von einem Bauern.[1] [2] Konrad gilt der katholischen Kirche als Seliger.

Verehrung des Seligen Konrads

Konrad wurde und wird in der Gegend um Mondsee seit Jahrhunderten als Heiliger verehrt.[3] In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde seine Verehrung von der "Benediktinischen Laiengemeinschaft" neu belebt. Zu dieser gehörten Emma Roppolt, die Künstlerin Lydia Roppolt und Anna Veronika Widlroither.[4]

Diverses

  • Konrads Gebeine wurden 1679 und 1732 erhoben. Heute befinden sie sich im Hochaltar in der Kirche in Mondsee.[2]
  • Konrads Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 15. Jänner.[2]
  • Zu Ehren des Seligen Abtes Konrad von Mondsee (und auch im Gedenken an die Künstlerin Lydia Roppolt) wird jedes Jahr in der Konradkirche im Sommer das Konradfest gefeiert.[5]
  • An seinem jährlichen Gedenktag, der auch als sein Todestag gilt, findet in der früheren Klosterkirche in Mondsee ein traditioneller Gedächtnisgottesdienst statt.[6]

Die "Konradkirchen" in Oberwang

  • Die gotische Konradkirche in Gessenschwandt am Südwest-Rand von Oberwang ist dem Hl. Martin geweiht. Auf ihrem Hochaltar findet sich ein Relief mit einer Darstellung der Ermordung des Abtes, das um 1708 geschaffen wurde.[7] Die farbintensiven Glasfenster aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind ein Werk von Lydia Roppolt.[5] In der Kirche wird unter einem Gitter ein Brett aufbewahrt, auf dem der Leichnam des Abtes Konrad verbrannt werden sollte.
  • Die Konradkapelle oder Konradsbrunnenkapelle in Oberwang, die über dem Konradsbrunnen "im Walde" erbaut wurde: Diese Holzkapelle soll angeblich bereits vor oder um 1428 / 1430 errichtet worden sein. Sie enthält drei Bilder, gemalt um 1680, mit Szenen aus der Konradslegende.[7]

Konrad in Legende und Sage

 
Das legendeumwobene Totenbrett von Abt Konrad kann heute noch in der Konradskirche in Oberwang besichtigt werden.

Um seine Ermordung bildeten sich eine Legende, deren Schauplatz die Konradkirche und die Konradkapelle in Oberwang ist[7]:

  • Nach der Legende wurde Abt Konrad von den zwei Brüdern, den Fechlingern oder Pfulingern, erschagen. Um ihre Untat zu verbergen, legten die Mörder seinen Leichnam danach auf ein Brett und schleppten ihn in eine Hütte, die sie anzündeten. Die Leiche und das Brett wurden aber von den Flammen verschont. Als die Mörder den Leichnam daraufhin verscharrten, entsprang an jener Stelle eine Quelle, der Konradsbrunnen, und brachte die Leiche wieder zum Vorschein.
  • Nach einer anderen Version soll an der Stelle, wo Abt Konrad ermordet wurde, eine Heilquelle entsprungen sein, über der die Konradkapelle erbaut wurde.

Literatur

  • Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 72 und 73
  • Josef Minichthaler: Heilige in Österreich. Verlag Tyrolia, Innsbruck / Wien / München, 1935, S. 43f.
  • Oberösterreichische Nachrichten, 24. April 2010 (Nachruf für Anna Veronika Widlroither), Online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 72f.
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Konrad_von_Mondsee.html, eingesehen am 21. Juli 2017
  3. vgl. Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 73
  4. vgl. Oberösterreichische Nachrichten, 24. April 2010
  5. 5,0 5,1 vgl. http://dioezese-linzold.at/redaktion/index.php?action_new=Lesen&Article_ID=3171, eingesehen am 21. Juli 2017
  6. vgl. http://www.pfarre-mondsee.com/PFMO/index.php?option=com_content&view=article&id=282:abt-konrad-ii&catid=85:foto-pfarre&Itemid=137, eingesehen am 21. Juli 2017
  7. 7,0 7,1 7,2 Konradsbrunnen auf Sagen.at, eingesehen am 21. Juli 2017