Maisäß Röbi

Das Maisäß Röbi ist ein ehemaliges Maisäß (Vor-Sömmerungsgebiet) für die darüber liegenden gleichnamige Alpe Röbi, daher auch Vorsäß) mit Wirtschaftsgebäuden und sonstige Infrastruktur im Gemeindegebiet Sankt Gallenkirch, im Ortsteil Gargellen, im Montafon in Vorarlberg in Richtung Landesgrenze zur Schweiz.

Lage

Das Röbital in dem sich das Maisäß Röbi am unteren Ende in Richtung Gargellental und die Alpe Röbi befindet, beginnt unterhalb der Rotspitze (2517 m ü. A.) und verläuft weitgehend von Nordwesten nach Südosten Richtung Gargellen. Die Alpe Rongg bzw. Maisäß Rongg befindet sich in unmittelbarer Nähe westlich der Alpe Röbi bzw. Maisäß Röbi und sind durch das Röbitobel (Röbibach) getrennt. Etwas näher westlich befindet sich auch das Tescher Maisäß (Täscher Maisäß). Östlich grenzt das Maisäß an das Gargellental und ist rund 1,3 Kilometer Luftlinie vom nordöstlich befindlichen Ort Gargellen entfernt.

Der Maisäß Röbi (1525 m ü. A.), die untere Alpe Röbi und die Alpe Rongg befinden sich in etwa auf gleicher Höhe. Darüber befindet sich die obere Alpe Röbi.[1]

Name

Die Alpe wird 1423 im Urbarium der Grafschaft Sonnenberg als Ryby bezeichnet, später auch als Rüby bzw. Rübe. Für den Namen gibt es keine gesicherte Ableitung aus dem Rätoromanischen.[2][3]

Geschichte

Das Maisäß wird 1511, 1532 und dann 1566 urkundlich erwähnt und dürfte mit der 1423 im Urbarium der Grafschaft Sonnenberg erwähnten Alpe Röbi immer schon eng verbunden gewesen sein.[4]

1556 war auf dem Maisäß Röbi eine Scheune errichtet worden und Maisäß-Rechte befanden sich im Eigentum von Christa Brunold aus Gortipohl.[5]

Auf Grundlage der „Kreyfeuerordnung für Bludenz und Sonnenberg“, 1652, ist bekannt, dass ein Signalfeuer auf der Alpe Valzifenz bestand, welches an das Signalfeuer auf der Alpe oder dem Maisäß Röbi weiterleitete und von dort über Gampabing und Platina nach Sankt Gallenkirch.[6]

1858 erwarben die Brüder Franz Josef und Franz Anton Bitschnau aus Radin um 2000 Gulden mehrere Bergmähder, Wiesen und Gebäude auf dem Maisäß Röbi. Im Juli 1861 auch eine große Wiese auf der Alpe Röbi von Michael Salzgeber, behielten diese aber nur ganz kurz und verkauften alles am 19. September 1861 an Ignaz Hirlemann aus Bludenz-Brunnenfeld. Bereits 1863 wurden die Liegenschaften wieder verkauft, diesmal an Martin Rinderer aus Ludesch (samt dem Anteil an der Alpe Röbi).[7] 1885 wurde eine Bewirtschaftungsordnung von den Maisäß-Genossenschaftern Christian Maklott, Ignaz Ganahl, Franz Anton Mangeng, Josef Kieber, Alois Manahl, Kristian Erhart, Xaver Schwarzhans und Pfarrer Georg Bell vereinbart. [8]

Der Maisäß Röbi und die Alpe Röbi wurde aufgrund der Nähe zur Schweizer Grenze als Schmugglerroute genutzt. Die Hochzeit des Schmuggelns war etwa vom Ende des 19. Jahrhundert und dauerte bis nach dem 2. Weltkrieg. Die alten Schmugglerpfaden führten an den Zollhäusern vorbei z. B. über das St. Antönier Joch (2379 m ü. A.) in die Schweiz.[1][9][10]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Maisäßhütten saniert und teilweise ausgebaut, teilweise auch als Ferienhütten vermietet. 1953 wurde das Gebiet elektrifiziert.[11] 1973 wurde ein Güterweg gebaut.[12]

Maisäß

Das Maisäß ist Privateigentum und wird nur noch sehr begrenzt für die Landwirtschaft genutzt. Viele Wiesen sind bereits zugewachsen (bewaldet bzw. verbuscht). Daher haben die ursprünglich hier bestehenden 61 Weiderrechte keine wesentliche Bedeutung mehr für die landwirtschaftliche Nutzung. [4] Das Maisäß liegt nicht in der Weißzone Röbi-Rongg.[1] Die Bewohner des Maisäß von Röbi werden Röbiger genannt.

Ein Teil des Maisäß auf Röbi ist im Eigentum der Pfarre Schruns (GSt 4526, KG Sankt Gallenkirch), wobei nicht mehr bekannt ist, wie die Pfarre zu diesem Eigentum gekommen ist.[13][14][15]

Gewässer

Südwestlich des Maisäß Röbi befindet sich der Röbibach mit einer Länge von rund 2,83 km, der seinen Ursprung unterhalb der Rotspitze (ca. 2517 m ü. A.) hat.

Geologie

Der Maisäß Röbi liegt auf einer Verflachung oberhalb einer mehrere hundert Meter langen spätglazialen Ufermoräne, welche etwa vor 13.000 Jahren bei einem Gletschervorstoß des Gargellner Gletschers entstanden ist. Der Güterweg zum Maisäß verläuft teilweise neben dieser Moräne.[16]

Klima

Die Jahresmitteltemperatur (Minimum: -2,8, Maximum: +4,6 °C ) liegt bei 1° C. Die Sonneneinstrahlung (Minimum: 832 kWh/m², Maximum: 1351 kWh/m²) liegt bei durchschnittlich 1222 kWh/m². Der höchste Jahresniederschlag liegt bei maximal: 2768 mm (Minimum: 1462 mm, Durchschnitt: 1521 mm). Die Schneedekce liegt jährlich rund 34 Wochen (Minimum: 26, Maximal: 40 Wochen).[1]

Literatur

  • Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, in Montafoner Schriftenreihe 22, Schruns 2009, Verlag Montafoner Museen Heimatschutzverein Montafon, ISBN-13: 978-3-902225-35-1 (online).

Weblinks

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Röbi-Rongg], Weiszone, Webseite: apps.vorarlberg.at.
  2. Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 135f.
  3. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 25 f.
  4. 4,0 4,1 Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 27 f, 33, 146 f.
  5. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 29.
  6. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 32.
  7. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 71 ff, 201.
  8. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 77.
  9. Von Gargellen über den Sarottlapass nach St. Antönien, Webseite: digishelf.de.
  10. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 97 ff.
  11. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 104.
  12. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 107.
  13. Elisa Schöllhorn: Die Röbi befindet sich oberhalb von Gargellen, Webseite: touren.montafon.at vom 27. September 2017.
  14. Elisa Schöllhorn: Maisäß und Alpe Röbi, Webseite: vorarlberg.travel.
  15. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 36, 148.
  16. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 17.

46.989.920424Koordinaten: 46° 58′ 48″ N, 9° 55′ 14″ O