Marktcafé Nikola

Das Marktcafé Nikola, auch Café Nikola oder nur Marktcafé, befand sich in einem der beiden Häuser im 1. Wiener Gemeindebezirk, aus denen später das Haus Am Hof 11 gebaut wurde. Es gehörte zu den eigentümlichsten Lokalitäten unter den Wiener Kaffeehäusern des 19. Jahrhunderts.

Das Marktcafé

Die Eröffnung des Marktcafés Nikola in den 1870er-Jahren war eine Folge der Entwicklung des damaligen Nachtlebens auf den Plätzen auf der Freyung und Am Hof im Zusammenhang mit dem dortigen Markt. Die Marktleute waren nicht nur Bauern aus der näheren Umgebung, sondern reisten zum Markt auch aus den damaligen Kronländern Ungarn (mit der Slowakei), Böhmen und Mähren an. Bei ihnen war das Marktcafé besonders in den Stunden nach Mitternacht und als Frühstückslokalität sehr beliebt.[1]

Beschreibung der Lokalität

Das Café Nikola war in einem Eckhaus Am Hof, Ecke Färbergasse, untergebracht. Es handelte sich um niedriges, gewölbtes Lokal mit einer für Kaffeehausverhältnisse sehr einfachen Ausstattung: runde, weiße Marmortische, Rohrsessel aus gebogenen Holz, Mauerspiegeln, geradarmigen Bronzeleuchtern und zwei einfachen Billardtischen. In den Morgenstunden wurden die Billardtische gewöhnlich abgedeckt und dienten als Abstellfläche für Körbe der Marktleute.[2]

Geschichte des Gebäudes

Die heutige Adresse Am Hof 11 (Konskriptionsnummer Stadt Wien 340, seit 1770 Stadt Wien 303) war ursprünglich Teil des Ledererhofes (Konskriptionsnummer Stadt Wien 336-340) und bestand ursprünglich aus zwei Häusern, dem einstigen Zunfthaus der Ledererzeche und dem Haus "zur Goldenen Kugel", zwischen 1749 und 1771 baulich miteinander verbunden wurden. Das Café Nikola befand sich im einstigen Zunfthaus (Ernennung dieses Hauses im Jahr 1454). 1883 wurden beide Häuser abgerissen und an ihrer Stelle ein Neubau errichtet.[3]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Ledererhof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 5.
  • Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 27f.

Einzelnachweise

  1. Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses, 1919, S. 27
  2. Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses, 1919, S. 27f.
  3. Felix Czeike (Hrsg.): Ledererhof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 5., ergänzt durch WienWiki online, https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Ledererhof, eingesehen am 7. Juli 2017