Mathias Josef Decrignis

Mathias Josef Decrignis (12. März 1771 in Wolfsberg; † 29. Juni 1840 ebenda) war römisch katholischer Geistlicher, Volkskundler und Folklorist.

Gedenkstätte in Sankt Michael

Leben

Mathias Josef Decrignis war einer von acht Geschwistern von Johann Andreas Decrignis und seiner zweiten Frau Barbara Widder. Seine Familie väterlicherseits kam über Deutschlandsberg und die bambergische Herrschaft ursprünglich aus Würzburg.

Von den acht starben vier in frühester Jugend. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1775 lebte Mathias mit seinen Geschwistern und der Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Als er sich entschied Priester zu werden, halfen ihm verschiedene Stiftungen, sodass sich seine Situation in der Jugend verbesserte. Unbekannt ist, wie sich die theologischen Kenntnisse erwarb um 1797 die Priesterweihe zu erlangen. Als Seelsorger war er zuerst sechs Jahre in der Pfarre in St. Marein, dann drei Jahre in Wolfsberg, sowie drei Jahre in St. Ulrich. In den Taufbüchern bestehen Eintragungen durch ihm seit 21. Mai 1805 als Pfarrprovisor. In den Jahren von 1808 bis 1837 war er Seelsorger in Sankt Michael im Lavanttal. In diesem Jahren sind in seiner Pfarre 19 Kapläne tätig.

In den 1810 und 1811 erhielt er im Namen von Erzherzog Johann über den Oberamtmann Michael von Stenitzer und Franz Rater den Auftrag, in „Statischen Fragebögen” das Lavanttal volkskundlich zu erfassen. In seinen Erhebungen beschrieb die Trachten der Lavanttaler Bevölkerung, genauso wie Sitten und Gebräuche. Auch mit der Lebensweise und dem Cahrakter der Bevölkerung, die er in jene im Tal und der in höher gelegenenen Regionen unterschied setzte sich darin auseinander. Auch zwischen der bäuerlichen und der wohlhabenden Stadtbevölkerung unterschied er. Seine malerischen Fähigkeiten bewies er in zwölf Bildern über die Trachten, die er den Erfassungen beilegte.

Seine letzten drei Lebensjahre lebte er bei seiner Schwester verheiratete Hackhofer in Wolfsberg Hausnummer 37, wo er auch 1840 verstarb. Sein Grab schmückte nur ein namenloses Eisenkreuz.

Ein Bruder, Johann war Benediktiner und wie er Pfarrer in Fohnsdorf, der zweite, Anselm Georg, Stadtphysikus von Klagenfurt.

Würdigung

In Sankt Michael errichtete die nach ihm benannte Decrignis Brauchtumsgruppe zum 175. Todestag eine Gedenkstätte. Außerdem wurde ein Buch mit seinen Aufzeichnungen und Bildern aufgelegt, die 1996 von Helmut Leiß aus den Originalen abschrieb.

Die Wichtigkeit von Decrignis Beschreigbung wird durch den Bezug aller spräteren Brauchtumsbeschreibungen auf ihn unterstrichen.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Der Kärntner Folklorist Matthias Josef Decrignis in Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärtens, 1970, Heft 4

Weblinks

  Mathias Josef Decrignis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons