Passionsspiele Thiersee

Die Passionsspiele Thiersee sind Passionsspiele, die im Tiroler Ort Thiersee im Abstand von sechs Jahren gespielt werden.

Passionsspielhaus

Das Theater wird von mehr als 250 Laiendarsteller und Musiker aus der Gemeinde gespielt. Spielzeit ist jeweils von Mitte Juni bis Anfang Oktober.[1] Die aktuell(2024) letzten Spiele fanden 2022 statt. Regie führte dreimal der künstlerische Leiter der Wiener Volksoper Dietmar Straßer, dem Vater von Katharina Straßer. Im Jahr 2022 war Robert Mladek Regisseur.

Veranstalter ist der 1963 gegründete Passionsspielverein Thiersee.[2]

Geschichte

Um das Tal vor den Schrecken des Krieges zu bewahren, gelobten die Thierseer im Jahr 1799, alljährlich in der Fastenzeit das Leiden und Sterben Jesu Christi in Form eines Mysterienspiels darzustellen. Seit damals hat man sich die Liebe zur Passion erhalten und die Faszination und Begeisterung dafür von Generation zu Generation weitergegeben.

Erst im Jahr 1854 wurde ein Spielhaus für etwa 800 Besucher errichtet. Bis dahin waren die Aufführungen nur im Freien möglich. Im Jahr 1926 wurde ein großes Passionsspielhaus am Ufer des Thiersees erbaut.

Der Zweite Weltkrieg führte zu technischen und finanziellen Problemen und damit verbunden einer längeren Spielpause. Erst in den Jahren 1955 bis 1957 wurde die alte Tradition aufgegriffen und der Spielbetrieb wieder aufgenommen. In diesen Spielsaisonen wurden mehr als 100.000 Besucher verzeichnet.

Seit 1970 werden die Passionsspiele nur alle sechs Jahre aufgeführt.

Text

Der Text stammte aus dem 17. Jahrhundert aus Bayer und wurde dort der Überlieferung nach um ein Star Weizen, was heute etwa 30 Liter entspricht, gekauft. Der in Versen gehaltene Text wurde durch den Thierseeer Theologen Joseph Mairhofer in Prosa übertragen.

Jakobus Reimer (1877-1958), Erzabt vom Stift Sankt Peter in Salzburg schrieb 1911 einen vollkommen neuen Text. Auf Basis dessen wurde der Text 2005 komplett überarbeitet. Einen neuen Spieltext erhielten die Passionsspiele im Jahr 2022 vom Südtiroler Toni Bernhart, verbunden mit einer neuen Passionsmusik vom Kiefersfeldner Kapellmeister Josef Pirchmoser.

Literatur

  • Anton Dörrer: Die Thierseer Passionsspiele 1799–1935. Ringen um Bestand und Gestalt eines Tiroler Volksbrauches. Innsbruck: Mar. Vereinsbuchhandlung, 1935.
  • Günter Egerbacher: Passionsspiele Thiersee 1799–1999. Hrsg. vom Passionsspielverein Thiersee. Mit einem Beitrag von Wilfried Beimrohr. Innsbruck: Haymon, 1999.

Einzelnachweise

  1. Leidenschaft seit 1799 im Kufsteinerland (Archiv) abgerufen am 3. April 2017
  2. Zentrales Vereinsregister Nr. 808809175 abgerufen am 3. April 2017

Weblinks

  Passionsspielhaus Thiersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

47.5934812.121259Koordinaten: 47° 35′ 37″ N, 12° 7′ 17″ O