Sapperlot
Sapperlot ist im deutschsprachigen Raum ein Ausruf des positiven oder negativen Erstaunens bzw. Entrüstung, der Überraschung, Begeisterung, aber auch Verwünschung, der Verwunderung oder des Zorns und vor allem im bayrischen, schwäbischen/alemannische Raum und in Österreich bekannt.
Varianten
Deutschsprachiger Raum
Sapperlot wird auch umgangssprachlich mit demselben Bedeutungsinhalt zu (Beispiele) Sackerlot und Sakrament / Sackerment, Sapperment, in Bairisch auch: sapralot, im alemannische auch: Sabbrlodd oder im Rheingau zu: Saggerdjeh.
Der Wortsinn kann dabei, je nach Aussprache, Tonfall und Situation, Person und/oder Sache, auf welche sich der Ausruf bezieht z. B. Aah! Verdammt, Ach, Papperlapapp, Mann!, Guter Gott, Oh, um Himmels willen, Beim Zeus!, Beim Jupiter!, Mein Gott!, Guter Gott, Donnerlittchen!, verdammt (und zugenäht)!, verflixt!, verteufelt noch mal!, zum Donnerwetter!, verhext noch mal!, zum Henker!, zum Kuckuck!, zum Teufel auch aber auch toll, sehr gut, Bestens, wow, Respekt, alle Achtung!, Hopsala, Glück gehabt! und ähnliches etc. bedeuten.
Französischer Sprachraum
Im französischen Sprachraum sind die Varianten saperlotte und sapperlipopette bzw. saperlipopette, ugs.: auch: sacrelote, p’rlotte bekannt, wobei Sapperlot! auch in Sacredouble! übersetzt wird. Diese Formen gelten als veraltet und wurden durch sacrebleu, sacredieu bzw. sacredié ersetzt.
Andere Sprachvariante
Im Holländischen finden sich ebenfalls schon im 17. Jahrhundert ähnliche Ausrücke wie z. B.: sakkerloot und sapperloot. Im Tschechischen ist ähnlich saprlot bekannt.
Herleitung
In Wahrig – Deutsches Wörterbuch[1] wird als Grund- und Herkunftsform für Sapperlot angeführt, dass zwei Ursprünge möglich sind, die aus Entlehnungen aus dem 17. Jahrhundert stammen:
- die französische Form sacrelote als eine Entstellung von sacre nom (de Dieu), in der Bedeutung: heiliger Name (Gottes), oder
- das französische sacre lot im Sinne von verfluchtes ("heiliges") Schicksal oder Heiliges Los.
Die im Französischen bekannte Verballhornung sapristi, abgeleitet von sacristi (franz.: de sacre / lat.: sacer, im Sinne von heilig) wird ebenfalls als Möglichkeit für die Entstehung im Französischen von saperlotte und daraus wiederum im Deutschen Sapperlott betrachtet.
Bei Sakrament / Sackerment (ähnlich: Sakradi! oder Sack Zement!) ist auch eine Herleitung aus dem lat:. sacer im Sinne von „heilig, unverletzlich“ möglich sowie aus kirchenlateinischen Begriff sacramentum im Sinne von z. B. Heilszeichen, Heilsmittel, Heilsweg. Sackerlot wäre somit unter Umständen eine Vermischung aus dem Lateinischen sacramentum und dem Französischen sacrelote oder sacre lot.
Eine andere Herleitung bezieht sich auf das hebräische Wort Zebaot, auch Zebaoth oder Zevaot, Sabaoth etc. im Sinne von Herrgott Sabaoth (=Herr der Heerscharen)[2]
Trivia
Einige Beispiele, wie der Begriff Sapperlot in verschiedenen Zusammenhängen verwendet wurde bzw. immer noch wird.
Literatur
- Don Brine: Sapperlot! : die Va-Dinci-Verschwörung, die große Dan-Brown-Parodie, München 2006, Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-59014-4.
- Franz Frühwirth: Sapperlot : eine witzige Geschichte voller Rätselspass für die ganze Familie! , Wien 2003, Mediaprint-Zeitungs- und Zeitschriften-Verlag, ISBN 978-3-85344-000-1.
- Anita Fuchs, Martin Behr: Sapperlot! : Steiermark spektakulär ; eine Fotoreise, 2011, Weitra : Verl. Bibliothek, ISBN 978-3-9902802-7-0.
- Christof Habres, Elisabeth Reis: Sapperlot! : die besten Graf-Bobby-Witze, Wien 2012, Metroverlag, ISBN 978-3-99300-802-4.
- Hans-Joachim Knupfer: Der "Sapperlot-Wagen", 2005, in: Die Museums-Eisenbahn / Deutscher Eisenbahn-Verein e.V.
- Bernhard Luginbühl: Sapperlot: Eisenplastiker Bernhard Luginbühl, Bern 1967, Benteli.
- Andreas Petschk: Sapperlot, saumäßig scheh, onser Oschdalbkreis : schwäbische Mundart, mit Bildern aus dem Ostalbkreis, Schechingen 2015, ISBN 978-3-9817043-1-0.
- Karsten Rube: Sapperlot! Sapperlot! : Kurzgeschichten, Norderstedt 2007, Books on Demand GmbH, ISBN 978-3-8370-1658-1.
- Eugène Savitzkaya : Saperlotte! , Jérôme Bosch, Flohic Éditions, "Musées secrets", 1998, ISBN 978-2-84234-025-4.
Musik
- Sapperlot, ein Musikstück auf der CD Junischnee der Gruppe SEER.
- Op. 501: Eine einzige Nacht, Operette in drei Akten von Leopold Jacobson und Rudolf Oestereicher. Klavierarrangement von Gustav Volk. Heft 1. (Gesang, Klavier.). Ausgaben für Gesang und Klavier von Robert Stolz.
- Carl Reinecke: Die Teufelchen auf der Himmelswiese : Der kleine Sapperlot, Märchen-Oper für Kinder in zwei Akten nach dem gleichnamigen Märchen von Rudolf Baumbach, op. 245, Leipzig 2012, Reinecke-Musikverlag Leipzig.
Theater
- Johann Nestroy verwendete in Zauberreise in die Ritterzeit oder Die Übermüthigen oder Vergangenheit und Gegenwart eine Variante von Sapperlot, Sapprawalt, als Nachname für Personen und eine Burg.
- Theater Sapperlot.[3]
- Kinderfestival Saperlipopette in Montpellier, Frankreich.
Ausstellung
- Michael Schwarzenbach: Sapperlot! : Mundarten der Schweiz, Ausstellung der Schweizerischen Nationalbibliothek und des Phonogrammarchivs der Universität Zürich, Bern 2012, Schweizerische Nationalbibliothek – Zürich.
Verschiedenes
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Sapperlot, Webseite: dwds.de (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache)
- ↑ Karl Veitschegger: Sapperlot und Pfiati, Webseite: meinekirchenzeitung.at vom 18. August 2021.
- ↑ Theater Sapperlot, Webseite: sapperlottheater.de.
- ↑ Sapperlot, Webseite: sapperlot.it.
- ↑ Sapperlot, Webseite: sapperlot.net.
- ↑ Bierlokal Sapperlot, Webseite: cafe-sapperlot.jimdofree.com.
- ↑ Sapperlot, Webseite: capriz.bz.